Schilddrüse / kongenitale Hypothyreose / Hyperthyreose
- Humangenetik & NGS
- Molekulargenetik
- Endokrinologische Erkrankungen
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartnerin:
Dr. rer. nat. Susanne Herbst, Dr. rer. nat. Laura Hildebrand
Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
Info-Humangenetik@laborberlin.com -
Indikation
ICD-10 Code: E03.- + E05.-
Kongenitale Hypothyreose
Unterversorgung mit Schilddrüsenhormonen
Inzidenz: 1:3000 (häufigste angeborene Endokrinopathie)
Meistens primäre Form (Pathologie der Schilddrüse)
Selten zentrale Form (Defekt auf Ebene des Hypothalamus oder der Hypophyse)
Formen:
Permanente primäre kongenitale Hypothyreose• Entwicklungsstörung des Schilddrüsengewebes (85% d. Fälle)
• Ektopie des Schilddrüsengewebes (mit 70% häufigste Entwicklungsstörung)
• Athyreose
• Hypoplasie/Hemiagenesie
• Gendefekte in der Hormonsynthese (15% der Fälle, hier ggf. Strumabildung möglich)
Transiente primäre kongenitale Hypothyreose
• Häufigste Ursache: Jodmangel während der Schwangerschaft
• Akuter Jodexzess (z.B. Desinfektionsmittel)
• Maternale Schilddrüsen-Autoantikörper
• Maternale Thyreostatikatherapie
Diagnose erfolgt kurz nach der Geburt durch Bestimmung des Thyreotropinwertes (TSH ist deutlich erhöht bei Schilddrüsenunterfunktion, während T3 und T4-Werte erniedrigt sind) aus Fersenblut des Neugeborenen
• Serum-TSH, -fT4 bzw. Gesamt-T4, ggf. Thyreoglobulin, Schilddrüsen-Autoantikörper
• Schilddrüsen-Sonographie
• Bei vorhandener Schilddrüse: Am ehesten transiente Form, Bestimmung von Schilddrüsen-Autoantikörpern, Anamnese bzgl. Jodkontamination
• Hormonsynthesedefekt: Ggf. genetische Untersuchung
• Bei fehlender Schilddrüse: Permanente Form → Bestimmung von Thyreoglobulin zur Unterscheidung von Ektopie vs. Athyreose
• Röntgen des Knies: Fehlende Epiphysenfugen als Hinweis auf schwere intrauterine Hypothyreose beim Termingeborenen
Therapie:
• schnelle Therapie durch Substitution mit L-Thyroxin
• Unbehandelt kommt es zum Vollbild des Kretinismus mit irreversiblen Hirnschäden
• Regelmäßige Laborkontrollen und ggf. Anpassung der L-Thyroxin-Dosis
• Testung der kognitiven Entwicklung und des Hörvermögens in den ersten zwei Jahren sowie vor der Einschulung
• Auslassversuch nach dem 2. oder 3. Lebensjahr nach endokrinologischer Konsultation möglich (bei sonographisch unauffälligem Befund und normwertigen TSH-Werten)
• Falls TSH und T4 normwertig bleiben: Transiente Form der kongenitalen Hypothyreose
• Bei TSH-Anstieg: Lebenslange L-Thyroxin-Substitution
• Bei Z.n. Jodkontamination: Ggf. Auslassversuch bereits nach 3 Monaten möglich
• Prävention: Jodsupplementation aller Schwangeren (insb. im 1. Trimenon!) und stillenden Müttern
Symptomatik:
• Nach der Geburt: Hypothermie, Apathie, Trinkfaulheit, verlängerter Neugeborenenikterus, Muskelhypotonie, Obstipation, Nabelhernie
• Im weiteren Verlauf: Gedeihstörungen (u.a. Kleinwuchs, verzögerter Fontanellenschluss, verzögerte Skelettentwicklung), geistige Retardierung, Hirnschäden, schwere Innenohrhörstörung
• Äußere Zeichen: Struppiges Haar, teigige Haut, Makroglossie
(https://www.amboss.com/de/wissen/Hypothyreose, Leitlinie Primäre Angeborene Hypothyreose 2011)
Hyperthyreose
Die Hyperthyreose ist durch eine Überversorgung mit dem Schilddrüsenhormon Thyroxin gekennzeichnet und kommt in Europa mit einer Häufigkeit von 0,8% vor.Dabei zeigt sich im Serum ein erniedrigter TSH-Spiegel bei erhöhten T3- und/oder T4-Werten.
Klassische Symptome sind dabei eine Beschleunigung des Stoffwechsels, Hyperaktivität, Angstzustände, Gewichtsverlust, Tachykardien und ein Exophtalmus.
Die häufigste und bekannteste Form ist der Morbus Basedow, hier wie bei etwa 50% der Fälle liegt die Ursache in einem fehlgeleiteten Immunsystem und es kommt zur Bildung von Autoantikörpern gegen den TSH-Rezeptor.
Die kongenitale Hyperthyreose ohne Autoimmunbeteiligung ist sehr selten und durch eine extrem erhöhte Schilddrüsenaktivität gekennzeichnet.
Der Erkrankungsbeginn ist variabel.
Behandlungsmöglichkeiten sind unter anderem Medikamente, welche eine inhibitorische Wirkung auf die Schilddrüse ausüben, oder chirurgische Maßnahmen.
Genetische Ursache können bspw. Veränderungen in TSHR, ALB, THRA und THRB sein.
(Guerri et al. Acta Biomed 2019, De Leo et al. Lancet 2016) -
Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P ALB 103600 615999 CDCA8 609977 DIO1 147892 147892 DUOX2 606759 607200 DUOXA2 612772 274900 FGF8 600483 FGFR1 136350 147950 FOXA2 600288 FOXE1 602617 241850 GBP1 600411 GLIS3 610192 610199 GNAS 139320 612463 HESX1 601802 182230 IGSF1 300137 300888 IRS4 300904 301035 IYD 612025 274800 JAG1 601920 118450 LEPR 613461 614963 LHX3 600577 221750 LHX4 602146 262700 NFKB2 164012 615577 NKX2-1 600635 610978 NKX2-5 600584 225250 NTN1 601614 OTX2 600037 613986 PAX8 167415 218700 POU1F1 173110 613038 PRKAR1A 188830 101800 PROKR2 607123 PROP1 601538 262600 SECISBP2 607693 609698 SLC16A2 300095 300523 SLC26A4 605646 274600 SLC26A7 608479 SLC5A5 601843 274400 SOX2 605489 206900 SOX3 313430 312000 TBL1X 300196 301033 TG 188450 274700 THRA 190120 614450 THRB 190160 188570 TPO 606765 274500 TRH 613879 275120 TRHR 188545 188545 TSHB 188540 275100 TSHR 603372 275200 TTR 176300 145680 TUBB1 612901 613112 UBR1 605981 243800 UBR7 613816 619189