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    • Material

      EDTA-Blut 2 ml
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Als Adipositas bezeichnet man ein krankhaftes Übergewicht, welches der Gesundheit in vielerlei Hinsicht schadet und zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen kann.

      Laut World Health Organisation liegt eine Adipositas ab einem BMI (Körperfettindex) von 30 vor. Es werden insgesamt 3 Schweregrade unterschieden, die ebenfalls in ihrer Einordnung dem BMI unterliegen.

      Eine Adipositas Grad I liegt bei einem BMI von 30-35 vor, bis zu einem BMI von 40 sind Menschen von einer Grad II Adipositas betroffen, darüber liegt nur noch Grad III, welcher auch morbide Adipositas genannt wird. Die Lebensqualität ist hier schon deutlich eingeschränkt, die Lebenserwartung ist signifikant niedriger als bei normalgewichtigen Menschen.

      Weitere wichtige Parameter sind außerdem das Verhältnis von Bauch- zu Hüftumfang (waist-to-hip-ratio), dieser sollte bei Frauen möglichst 0,85 und bei Männern 1,0 nicht übersteigen und das Verhältnis von Bauchumfang (in cm) und Körpergröße (in cm) (waist-to-height-ratio) dieser Parameter sollte für Menschen unter 40 Jahre einen Wert über 0,5 nicht überschreiten. Im Alter von 40 bis 50 liegt die Grenze zwischen 0,5 und 0,6, bei über Fünfzigjährigen bei 0,6. Ein erhöhter Wert allein erlaubt aber noch keine Krankheitsdiagnose – es sollten möglichst weitere Untersuchungen z. B. der Blutwerte und des Blutdrucks folgen.

      (Quellen: https://medlexi.de/Adipositas, http://www.ifb-adipositas.de/adipositas/was-ist-adipositas, https://www.adipositas-gesellschaft.de/index.php?id=41)

      Adipositas ist eine multifaktorielle Erkrankung bei der sowohl diverse Umweltfaktoren, Ernährungsgewohnheiten, Lebensstil wie auch die individuelle genetische Prädisposition eine Rolle spielen.

      Durch zahlreiche Studien konnten bereits verschieden Gene identifiziert werden, welche einen starken Einfluss auf die Manifestation und Ausprägung der Adipositas haben.

      (Reviews: Bell et al,. Nature Reviews 2005; Barsh et al. Nature 2000)

       

      Symptomatik:

      – Adipositas mit ausgeprägter Hyperphagie (zumeist im frühen Kindesalter beginnend)
      – Ausgeprägte Adipositas ohne weitere phänotypische Auffälligkeiten, häufig einhergehend mit erhöhten Plasma-Insulin-Konzentrationen bei normalen Serum-Lipid- und Leptin-Konzentrationen sowie normalem freien Cortisol im Urin
      – Familiäre Historie mit Adipositas
      – abnormale Wachstumsparameter

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      Gen

      OMIM-G

      OMIM-P

      ADCY3

      600291

      617885

      BDNF

      113505

      CEP19

      615586

      615703

      DYRK1B

      604556

      615812

      GNAS

      139320

      103580

      KSR2

      610737

      LEP

      164160

      614962

      LEPR

      601007

      614963

      MC3R

      155540

      602025

      MC4R

      155541

      618406

      MYT1L

      613084

      616521

      NTRK2

      600456

      613886

      PCSK1

      162150

      612362

      PHF6

      300414

      301900

      PHIP

      612870

      617991

      POMC

      176830

      609734

      SIM1

      603128

    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Eine angeborene Nebennierenhyperplasie (CAH; congenitale adrenogenitale Hyperplasie) macht sich klinisch als  adrenogenitalen Syndrom (AGS) bemerkbar. Unter diesem Krankheistbild werden mehrere autosomal-rezessiv vererbte Defekte der Kortisolbiosynthese der Nebenniere zusammengefasst. Dabei unterscheidet man zwischen der klassischen  Form, welche mit einer Virilisierung weiblicher Neugeborener einhergeht und zu einem Salzverlustsyndrom führen kann und der nicht-klassischen (late-onset) Form mit variabler, meist erst in der Pubertät oder im Erwachsenenalter auftretenden Symptomatik (u.a. Hirsutismus, verminderte Fertilität, polycystische Ovarien).

      Das Salzverlustsyndrom ist die schwerste Form der Erkrankung, hier ist neben der Kortisol- auch die Aldosteronbiosynthese beeinträchtigt, was bei Neugeborenen zu einem lebensbedrohenden Salzverlust führen kann. Dabei liegt in über 95% der Fälle die Ursache der Erkrankung in Defekten des 21-Hydroxylase-Gens (CYP21A2). Mit einer Häufigkeit von 1:5000 – 1:10000 gehört AGS zu den seltenen Erkrankungen, aufgrund der hohen Heterozygotiefrequenz in der Allgemeinbevölkerung wird der 21-Hydroxylasemangel allerdings auch im Rahmen des Neugeborenenscreenings untersucht, wobei hier jedoch nur klassische Formen eindeutig detektiert werden können und eine darauffolgende genetische Analyse für die weitergehende Beurteilung von großer Bedeutung ist.                          

      Ein Kortisolmangel mit verminderter Androgensynthese führt bei XY-Individuen zu einer Untervirilisierung wie z.B. bei Enzymdefekten, die durch Veränderungen in den Genen CYP11A1, StAR, HSD3B, CYP17A1, oder POR verusacht sind. Einen Kortisolmangel und eine erhöhte Androgenkonzentration findet man beim 21-Hydroxylasemangel (CYP21A2), beim 11ß-Hydroxylasemangel (CYP11B1) und bei XX-Individuen beim 3ß-HSD-Mangel (HSD3B2).

      Klassiche Form:

      • in über 95% der Fälle die 21-Hydroxylase betroffen
      • Virilisierung weiblicher Neugeborener (SV)
      • Salzverlust bei Neugeborenen (SW)
      • Pseudopubertas präcox
      • Inzidenz: 1:13000

      Late-onset Form:

      • 21-Hydroxylase-, 11ß-Hydroxylase- und 3ß-Hydroxysteroid-Dehydrogenase (3ß-HSD) können betroffen sein
      • Zyklusunregelmäßigkeiten, Akne, Hirsutimus, sek. Amenorrhoe, Alopecie, polycystische Ovarien, Oligospermie

      Bei erwachsenen Frauen kann ein Tumor des Ovars oder der Nebennieren die klinischen Symptome einer CAH nachahmen. Das Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCOS) ist eine weitere Differenzialdiagnose. 

      Dubey et al. Indian J Med Res. 2017,  Höppner medgen 2004,  https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/174-003l_S1_Adrenogenitales-Syndrom-AGS-im-Kindes-und-Jugendalter_2022-03_1.pdf

      Hannah-Shmouni et al. Best Pract Res Clin Endocrinol Metab 2017

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      GEN

      OMIM- G

      OMIM- P

      Basisdiagnostik Stufe I (Sanger + MLPA): CYP21A2

       

      613815

       

      613815

      ARMC5

      610613

      202010

      CYP11B1

      609300

      202110

      CYP17A1

      118485

      613743

      CYP11A1

      613815

      201910

      HSD3B2

      613890

      201810

      PDE11A

      604961

      610475

      PDE8B

      603390

      614190

      POR

      124015

      613571

      PRKAR1A

      188830

      610489

      STAR

      600617

      201710

    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Disorder of sexual development (DSD)

      Störungen der Geschlechtsentwicklung liegen definitionsgemäß dann vor, wenn chromosomales, gonadales oder phänotypisches Geschlecht nicht übereinstimmen. Das biologische Geschlecht wird auf mehreren Ebenen festgelegt: Mit der Befruchtung der Eizelle durch das Spermium wird das genetische Geschlecht des Embryos durch die Geschlechtschromosomen als weiblich (46,XX) oder männlich (46,XY) definiert. Die zweite Ebene stellt die Geschlechtsdeterminierung während der Embryonalphase dar (1.–12. SSW). Hier findet die Anlage der Gonaden (Keimdrüsen) statt, bei der sich ausgehend von der unidifferenzierten Urogenitalleiste zwischen Urniere und dorsalem Mesenterium bei einem XY-Karyotyp Testes und Wolff’sche Strukturen (Samenleiter, Nebenhoden, Samenbläschen) sowie bei einem 46,XX-Karyotyp Ovarien und Müller’sche Strukturen (Uterus, Eileiter, proximale Vagina) entwickeln.

      Die Gonadenanlagen sind zunächst ontogenetisch bipotent, d. h., ihre weitere Differenzierung kann grundsätzlich sowohl in die männliche als auch in die weibliche Richtung erfolgen. Diese dritte Ebene betrifft das indifferente embryonale äußere Genitale mit Genitalhöcker, Labioskrotalwülsten und Urogenitalfurche, aus dem sich entweder das männliche oder weibliche äußere Genitale bildet.

      Für die männliche Geschlechtsdifferenzierung ist das von den Leydigzellen des Hodens produzierte Testosteron, das Dehydrotestosteron (DHT) und das von den Sertolizellen des Hodens gebildete AMH notwendig. Die weibliche Geschlechtsdifferenzierung aus indifferentem Genitale läuft bei Abwesenheit von Testosteron ab. Die Wolff’schen Gänge bilden sich zurück, die Klitoris entsteht aus dem Genitalhöcker und aus den Labioskrotalwülsten die inneren und äußeren Schamlippen sowie distale Vagina. Die Müller’schen Gänge differenzieren sich zu Uterus, Eileiter und proximaler Vagina.

      Die vierte Ebene wird durch die Wirkung der Geschlechtshormone bestimmt. Auf allen diesen Ebenen sind genetische Ursachen für eine Störung der Geschlechtsentwicklung beschrieben. Sequenzierungs-, Deletions- und Duplikationsanalysen können in fast 50 % der Fälle eine Kausalität identifizieren (Eggers et al. Genome Biol 2016).

      Unter Ausschluss des AGS, Klinefelter und Turner-Syndroms liegt die Inzidenz einer Geschlechtsentwicklungsstörung bei ca. 1:5555 (Sax J Sex Res 2022). Für die meist infertilen Betroffenen kann aufgrund der tiefgreifenden Bedeutung der Erkrankung intensive medizinische und psychosoziale Betreuung erforderlich sein. Eine normale Pubertätsentwicklung und sexuelle Funktionsfähigkeit ist meist ohne adäquate hormonelle Behandlungen und genitalchirugische Rekonstruktionen nicht möglich.

      Quellen: S2k-Leitlinie 174/001: Varianten der Geschlechtsentwicklung aktueller Stand: 07/2016

      Disorders of Sexual Development: Current Status and Progress in the Diagnostic Approach Mary García-Acero et al 2019 PMID: 31998049

      Intersexualität und Differences of Sex Development (DSD) Grundlagen, Diagnostik und Betreuungsansätze Prof. Dr. P.-M. Holterhus Springerverlag Bundesgesundheitsblatt Ausgabe 12/2013

      https://www.kindergynaekologie.de/fachwissen/korasion/2010/stoerungen-der-geschlechtsentwicklung-dsd/

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      GEN

      OMIM- G

      OMIM- P

      AMH

      600957

      261550

      AMHR2

      600956

      261550

      AR

      313700

      300068

      ARX

      300382

      300215

      ATRX

      300032

      309580

      BMP15

      300247

      300510

      BNC2

      608669

      618612

      CDKN1C

      600856

      614732

      CHD7

      608892

      612370

      CTU2

      617057

      618142

      CUL4B

      300304

      300354

      CYB5A

      613218

      250790

      CYP11A1

      118485

      613743

      CYP11B1

      610613

      202010

      CYP17A1

      609300

      202110

      CYP19A1

      107910

      613546

      CYP21A2

      613815

      201910

      DHCR7

      602858

      270400

      DHH

      605423

      233420

      DHX37

      617362

      273250

      FOXL2

      605597

      608996

      FSHR

      136435

      233300

      GREB1L

      617782

      617805

      HOXA13

      142959

      140000

      HSD17B3

      605573

      264300

      HSD3B2

      613890

      201810

      LHCGR

      152790

      238320

      MAMLD1

      300120

      300758

      MAP3K1

      600982

      613762

      MYRF

      608329

      618280

      NR0B1

      300473

      300018

      NR5A1

      184757

      612965

      NR2F2

      107773

      618901

      NR3C1

      138040

      615962

      POR

      124015

      201750

      PPP1R12A

      602021

      618820

      RPL10

      312173

      300998

      RSPO1

      609595

      610644

      SAMD9

      610456

      617053

      SGPL1

      603729

      617575

      SOX3

      313430

      312000

      SOX9

      608160

      114290

      SRD5A2

      607306

      264600

      SRY

      480000

      400045

      STAR

      600617

      201710

      TBX6

      602427

      122600

      TOE1

      613931

      614969

      TSPYL1

      604714

      608800

      WNT4

      603490

      158330

      WT1

      607102

      194080

      ZFPM2

      603693

      616067

    • Material

      EDTA-Blut 2 ml
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Bei endokrinen Tumoren handelt es sich um Tumorerkrankungen ausgehend von verschiedenen endokrinen Organen. Eine Einteilung erfolgt nach Lokalisation, endokriner Funktion (hormonaktiv, -inaktiv, sekundäre Funktionsstörungen), Dignität (benigne oder maligne) und Tumorgenese  (sporadische oder hereditär) und bestimmt maßgeblich den klinischen Verlauf. Eine weitere Unterteilung erfolgt nach zytopathologischem Befund und der Fähigkeit zur Hormonsekretion.

      Am häufigsten treten endokrine Tumore in der Hypophyse, der Schilddrüse, den Nebenschilddrüsen, dem gastroenteropankreatischen System, dem Thymus und dem Bronchialsystem auf.

      Endokrine Tumore können aufgrund von bestimmten Mutationen familiär gehäuft vorkommen und werden dann vorwiegend autosomal dominant vererbt. Meist handelt es sich hierbei um Tumorsyndrome wie multiple endokrine Neoplasien (MEN), hierbei treten mehrere endokrine Tumore bei einem Patienten synchron oder metachron auf.

      Inzidenz: mind. 1:30 000

      Die Diagnostik erfolgt vorwiegend durch bildgebende Verfahren wie CT, MRT, endoskopische Untersuchungen, angiographische und nuklearmedizinische Untersuchungen. Bei den Hormon-aktiven Tumoren ist meist die biochemische Bestimmung des Hormons ausschlaggebend für die Diagnosestellung.

      Symptomatik:

      Die klinische Symptomatik ist stark davon abhängig ob die Tumore endokrin aktiv sind, d.h. unreguliert Hormone sezernieren oder nicht.

      – Hyperkalzämie
      – Hypoglykämie
      – Hypokaliämie
      – Hyperprolaktinämie
      – Akromegalie
      – Hyperthyreose
      – Hyperkortisolismus (Cushing-Syndrom – ACTH-abhängig)
      – Virilisierung
      – Blutdruckerhöhung
      – Amenorrhö
      – Hautveränderungen
      – Flush

      (zusammengefasst in: Leidig-Bruckner Radiologe 2014)

      Bei hereditären Paragangliomen/Phäochromozytomen (PGL/PCC) handelt es sich um seltene neuroendokrine Tumoren die im Fall von Paragangliomen in den Paraganglien zwischen Schädelbasis und Beckenboden auftreten bzw. bei Phäochromozytomen als Katecholamin-produzierende Tumoren der chromaffinen Zellen des Nebennierenmarks in Erscheinung treten. Etwa 35-40% aller PGL/PCC sind hereditären Ursprungs.

      Innerhalb der Paragangliome werden hypersekretorische (Katecholamin-produzierend im Thorax-, Abdomen- und Beckenbereich) und nichtsekretorische Paragangliome (Kopf- und Nackenbereich) unterschieden. Katecholamin-sekretierende Paragangliome sympathischen Ursprungs wie auch die meisten Phäochromozytome sind mit einem erhöhten Risiko für maligne Transformationen verbunden. Die vermehrte Sekretion von Katecholaminen führt bei Betroffenen zu Symptomen wie Kopfschmerz, episodischen massiven Schweißausbrüchen, Hypertonie und Palpitationen. Nicht-sezernierende, parasympathische PGLs sind entweder symptomfrei oder verursachen aufgrund der Raumforderung Hörverlust, pulsatilen Tinnitus, Husten, eine raue Stimme, Schluckbeschwerden sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit der Zunge. Die Malignität liegt hier bei etwa 15%.

      Bei bis zu 10% der hereditären PGL/PCC findet sich die genetische Ursache in einem der Succinat-Dehydrogenase-Gene (SDHA, SDHB, SDHC, SDHD, SDHAF2) und wird autosomal-dominant vererbt. Maternales Imprinting führt dazu, dass Veränderungen in den Genen SDHD und SDHAF2 ausschließlich vom Vater vererbt werden. Veränderungen in SDHB sind im Vergleich zu den anderen SDH-Genen mit einer erhöhten Malignität verbunden.

      Differentialdiagnostisch relevant und ebenfalls mit PGL/PCC assoziierte Erkrankungen sind MEN1, MEN2, das von Hippel-Lindau-Syndrom, Neurofibromatose Typ 1 sowie das Cowden-like-Syndrom. Eine frühzeitige Diagnosestellung der genetischen Ursache ist hinsichtlich Prävention und Therapie anzuraten.

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      GEN

      OMIM- G

      OMIM- P

      AIP

      605555

      102200

      BAP1

      603089

      614327

      CDC73

      607393

      608266

      CDKN1B

      600778

      610755

      CDKN2A

      600160

      606719

      DICER1

      606241

      138800

      DLST

      126063

      618475

      EPAS1

      603349

      611783

      FH

      136850

      150800

      MAX

      154950

      171300

      MEN1

      613733

      131100

      NF1

      613113

      162200

      PRKAR1A

      188830

      160980

      PTEN

      601728

      158350

      RET

      164761

      171400

      SDHA

      600857

      614165

      SDHAF2

      613019

      601650

      SDHB

      185470

      115310

      SDHC

      602413

      605373

      SDHD

      602690

      168000

      SLC25A11

      604165

      618464

      TMEM127

      613403

      171300

      VHL

      608537

      171300

    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Erkrankung:
      Kongenitaler Hyperinsulinismus (KHI) ist eine seltene und heterogene Erkrankung, jedoch eine der häufigsten Ursachen von Hypoglykämien (Unterzuckerung) in den ersten Lebensjahren. Hervorgerufen wird diese Hypoglykämie durch eine angeborene zu hohe Insulinsekretion aufgrund gestörter Beta-Zellen.

      In einigen Fällen kann sich eine KHI komplett zurückbilden (transitorisch).

      Es werden zwei Haupttypen in Abhängigkeit vom Umfang der Betazelldefekte unterschieden:

      • Fokaler Typ (Sekretionsstörung eines begrenzten Areals) – Operation möglich
      • Globaler Typ (globale, diffuse Sekretionsstörung) – medikamentöse Einstellung

      In der Mehrzahl der Fälle (ca. 40%) liegen homozygote oder compound-heterozygote Mutationen in den Genen ABCC8 und KCNJ11 vor, was zu einer pathologischen Dauerpolarisation der Beta-Zellen durch einen unregulierten Calciumeinstrom führt und somit die Insulinausschüttung von den Plasmaglukoseleveln entkoppelt. In 80% der Fälle sprechen Patienten mit einer Anlageträgerschaft in diesen Genen nicht auf die Gabe von Diazoxid an.

      In etwa 5-10% der Fälle liegt eine „gain of function“ Mutation in den Genen HNF4A, GLUD1 und GCK vor, hier handelt es sich um mildere Verlaufsformen der Erkrankung.

      Symptomatik:

      • Schwitzen, Herzrasen, Zittern, Apathie, Blässe
      • Koma, Krampfanfälle
      • Blutzuckerwert bei Kindern <50mg/dl bze. bei bei Neugeborenen <35mg/dl
      • Hoher Glukosebedarf zur Vermeidung einer Hypoglykämie
        (Glukosebdarf >8-10mg/kg/min)
      • Insulininduzierte Lipolyse- und Ketosehemmung möglich (Hypoketonämie)
      • Ammoniak erhöht bei Glutamat-Dehydrogenase-Hyperinsulinismus

      (Banerjee et al. Diabetic Medicine 2019,  Deutsches ÄrzteblattJg. 97Heft 3929. September 2000, Leitlinie KHI_2010)

       

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      GEN

      OMIM- G

      OMIM- P

      ABCC8

      600509

      256450

      GCK

      138079

      602485

      GLUD1

      138130

      606762

      HADH

      601609

      609975

      HNF1A

      142410

      612520

      HNF4A

      600281

      616026

      INSR

      147670

      609968

      KCNJ11

      600937

      601820

      KDM6A

      300128

      300867

      KMT2D

      602113

      147920

      MPI

      154550

      602579

      NSD1

      606681

      117550

      PMM2

      601785

      212065

      SLC16A1

      600682

      610021

      SLC25A36

      616149

      620211

      SLC37A4

      602671

      232220

    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      ICD-10 Code: E83.5-

      Hyperkalzämie
      Eine Hyperkalzämie kann sich klinisch u.a. in Form von Muskelschwäche, Übelkeit, Obstipation, Nierensteinen und Herzrhythmusstörungen äußern. Sie entsteht bei einem Großteil der Patienten (ca. 70%) durch Veränderungen in dem Gen CASR. Dieses kodiert für einen membranständigen, Kalzium-sensitiven Rezeptor (engl. calcium-sensing receptor, CASR), welcher in PTH-sezernierenden Zellen der Nebenschilddrüsen sowie den Nierentubuluszellen exprimiert wird und dort für die Regulation des Kalzium-Phosphatstoffwechsels verantwortlich ist (u.a. Hannan et al. J Mol Endocrinol 2016).

      Veränderungen in CASR, welche eine Inaktivierung der Funktion des Proteins bedingen (loss-of-function), führen zu einer verringerten Empfindlichkeit der Nebenschilddrüsen- und Nierentubuluszellen für den Kalziumspiegel, wodurch hohe Kalziumkonzentrationen als normal toleriert werden und ungewöhnlich viel Kalzium und Magnesium renal absorbiert wird. Die autosomal-dominant vererbte familiäre hypokalzurische Hyperkalzämie (FHH, OMIM #145980) manifestiert sich  bei Patienten durch eine meist milde oder asymptomatische Hyperkalzämie, Hypermagnesiämie sowie Hypokalziurie mit normalen bis leicht erhöhten Serum-PTH(i)-Werten. Treten inaktivierende Veränderungen allerdings biallelisch auf, kommt es zum autosomal-rezessiv vererbten neonatalen schweren Hyperparathyreoidismus (NSHPT, OMIM #239200), gekennzeichnet durch eine lebensbedrohliche Hyperkalzämie.

      Neben CASR können seltener auch Veränderungen in anderen Genen wie AP2S1 (13-22% der CASR-negativen Patienten, Lee et al. Best Pract Res Clin Endocrinol Metab 2018) und GNA11 ursächlich für eine Hyperkalzämie sein.

      Hypokalzämie
      Eine Hypokalzämie verläuft in vielen Fällen asymptomatisch, kann sich klinisch jedoch u.a. auch durch Symptome wie Parästhesie, Asthenie, Herzrhythmusstörungen, Hyperreflexie, Krämpfe bis hin zu schweren, unkontrollierbaren Krampfanfällen äußern. Veränderungen, welche eine aktivierende Wirkung auf die Funktion von CASR haben (gain-of-function) werden autosomal-dominant (ADH, OMIM #601198) vererbt und können zu einer schweren Hypokalzämie im Kindesalter führen, aber auch einen eher leichten bis asymptomatischen Verlauf im Erwachsenenalter nehmen. 

      Neben CASR können seltener auch Veränderungen in u.a. GNA11 und AP2S1 ursächlich für eine autosomal-dominant vererbte Hypokalzämie sein.

      Eine Hypo-/Hyperkalzämie kann auch als Folge eines Hyper- bzw. Hypoparathyreoidismus und einer dadurch erhöhten bzw. reduzierten Sekretion des Parathormons (PTH) aus der Nebenschilddrüse auftreten (Gomez Eur Endocrinol 2014, Mannstadt et al. Nat Rev Dis Primers 2017).

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      GEN

      OMIM- G

      OMIM- P

      AP2S1

      602242

      600740

      CASR

      601199

      239200

      CDC73

      607393

      145000

      CDKN1B

      600778

      610755

      CYP24A1

      126065

      143880

      FAM111A

      615292

      127000

      GATA3

      131320

      146255

      GCM2

      603716

      617343

      GNA11

      139313

      615361

      MEN1

      613733

      131100

      PTH

      168450

      146200

      RET

      164761

      171400

      SLC12A1

      600839

      601678

      SLC34A1

      182309

      616963

      STX16

      603666

      603233

      TBCE

      604934

      241410

    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      ICD-10 Code: E21.0

      Der Hyper- bzw. Hypoparathyreoidismus bezeichnet eine erhöhte bzw. reduzierte Sekretion des Parathormons (PTH) aus der Nebenschilddrüse. PTH spielt neben Vitamin D eine zentrale Rolle bei der Regulation des Kalziumstoffwechsels, weshalb der Hyper- bzw. Hypoparathyreoidismus eine Hypo-/Hyperkalzämie zur Folge haben kann. Die Hypo-/Hyperkalzämie kann jedoch auch unabhängig vom PTH-Level auftreten.

      Hyperparathyreoidismus
      Ein primärer Hyperparathyreoidismus (HPT) äußert sich im Allgemeinen hauptsächlich durch eine Hyperkalzämie bei erhöhten oder unerwartet normalwertigen PTH-Konzentrationen sowie erniedrigtem Phosphatspiegel. Trotzdem die Erkrankung zunächst asymptomatisch verläuft, kann es unbehandelt zum Knochenschmerzen und –abbau, Nierensteinen und Magengeschwüren kommen. Ursache ist zumeist eine benigne Gewebevergrößerung einer Nebenschilddrüse (80%), selten weiterer Nebenschilddrüsen (15-20%). Dabei sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer (Bilezikian et al. Lancet 2018).

      Darüber hinaus kann ein HPT sekundär auftreten, u.a. durch einen Vitamin-D-Mangel, renale Insuffizienz, eine primäre Hyperkalziurie oder eine gestörte Kalziumaufnahme im Darm.

      Neben einer regelmäßigen Kontrolle der Serumkalziumkonzentrationen sowie Knochendichte kann für Patienten mit primärem HPT eine chirurgische Entfernung von Nebenschilddrüsengewebe angezeigt sein. Bei Patienten mit sekundärer HPT sollte die eigentliche Grunderkrankung therapiert werden.

      (Bilezikian et al. Lancet 2018)

      Hypoparathyreoidismus
      Ein Hypoparathyreoidismus (HypoPT) ist gekennzeichnet durch eine Hypokalzämie und stark erniedrigte PTH-Konzentrationen sowie einen erhöhten Phosphatspiegel. Klinisch zeigt sich vor allem eine hypokalzämische Tetanie, teilweise zusätzlich u.a. eine renale Dysfunktion und Verkalkung, Herzrhythmusstörungen, Gliederschmerzen, Alopezie, eine erhöhte Knochenmineraldichte bei reduziertem Knochen-Turnover, Kataraktbildung, Papillenödeme und trockene Haut. Ein HypoPT tritt zumeist in Folge eines chirurgischen Eingriffs am Hals auf (75%), kann jedoch auch genetisch bedingt sein. Die häufigste genetische Ursache eines isolierten HypoPT sind Funktionsverlustvarianten (loss-of-function) in GCM2. Patienten mit einer syndromalen Form eines HypoPT haben meist ein DiGeorge Syndrom, teilweise u.a. auch ein autoimmunes polyendokrines Syndrom Typ 1 mit biallelischen Veränderungen in AIRE.

      Eine Sonderform des HypoPT stellt der Pseudohypoparathyreodismus dar, bei dem anstelle eines PTH-Mangels eine Resistenz gegenüber PTH auftritt.

      Zur Behandlung eines HypoPT wird zumeist Kalzium, teilweise in Kombination mit Vitamin D, verabreicht.

      (Gordon and Levine Endocrinol Metab Clin North Am 2018, Bilezikian et al. J Clin Endocrinol Metab 2020)

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      GEN

      OMIM- G

      OMIM- P

      AIRE

      607358

      240300

      AP2S1

      602242

      600740

      CASR

      601199

      239200

      CDC73

      607393

      145000

      CDKN1B

      600778

      610755

      FAM111A

      615292

      127000

      GATA3

      131320

      146255

      GCM2

      603716

      617343

      GNA11

      139313

      615361

      GNAS

      139320

      103580

      MEN1

      613733

      131100

      PDE4D

      600129

      614613

      PRKAR1A

      188830

      101800

      PTH

      168450

      146200

      RET

      164761

      171400

      STX16

      603666

      603233

      TBCE

      604934

      241410

      TRPV6

      606680

      618188

    • Material

      EDTA-Blut 2 ml
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Disorder of sexual development (DSD)
      Störungen der Geschlechtsentwicklung liegen definitionsgemäß dann vor, wenn chromosomales, gonadales oder phänotypisches Geschlecht nicht übereinstimmen. Das biologische Geschlecht wird auf mehreren Ebenen festgelegt: Mit der Befruchtung der Eizelle durch das Spermium wird das genetische Geschlecht des Embryos durch die Geschlechtschromosomen als weiblich (46,XX) oder männlich (46,XY) definiert. Die zweite Ebene stellt die Geschlechtsdeterminierung während der Embryonalphase dar (1.–12. SSW). Hier findet die Anlage der Gonaden (Keimdrüsen) statt, bei der sich ausgehend von der unidifferenzierten Urogenitalleiste zwischen Urniere und dorsalem Mesenterium bei einem XY-Karyotyp Testes und Wolff’sche Strukturen (Samenleiter, Nebenhoden, Samenbläschen) sowie bei einem 46,XX-Karyotyp Ovarien und Müller’sche Strukturen (Uterus, Eileiter, proximale Vagina) entwickeln.

      Die Gonadenanlagen sind zunächst ontogenetisch bipotent, d. h., ihre weitere Differenzierung kann grundsätzlich sowohl in die männliche als auch in die weibliche Richtung erfolgen. Diese dritte Ebene betrifft das indifferente embryonale äußere Genitale mit Genitalhöcker, Labioskrotalwülsten und Urogenitalfurche, aus dem sich entweder das männliche oder weibliche äußere Genitale bildet.

      Für die männliche Geschlechtsdifferenzierung ist das von den Leydigzellen des Hodens produzierte Testosteron, das Dehydrotestosteron (DHT) und das von den Sertolizellen des Hodens gebildete AMH notwendig. Die weibliche Geschlechtsdifferenzierung aus indifferentem Genitale läuft bei Abwesenheit von Testosteron ab. Die Wolff’schen Gänge bilden sich zurück, die Klitoris entsteht aus dem Genitalhöcker und aus den Labioskrotalwülsten die inneren und äußeren Schamlippen sowie distale Vagina. Die Müller’schen Gänge differenzieren sich zu Uterus, Eileiter und proximaler Vagina.

      Die vierte Ebene wird durch die Wirkung der Geschlechtshormone bestimmt. Auf allen diesen Ebenen sind genetische Ursachen für eine Störung der Geschlechtsentwicklung beschrieben. Sequenzierungs-, Deletions- und Duplikationsanalysen können in fast 50 % der Fälle eine Kausalität identifizieren (Eggers et al. Genome Biol 2016).

      Unter Ausschluss des AGS, Klinefelter und Turner-Syndroms liegt die Inzidenz einer Geschlechtsentwicklungsstörung bei ca. 1:5555 (Sax J Sex Res 2022). Für die meist infertilen Betroffenen kann aufgrund der tiefgreifenden Bedeutung der Erkrankung intensive medizinische und psychosoziale Betreuung erforderlich sein. Eine normale Pubertätsentwicklung und sexuelle Funktionsfähigkeit ist meist ohne adäquate hormonelle Behandlungen und genitalchirugische Rekonstruktionen nicht möglich.

      Quellen: S2k-Leitlinie 174/001: Varianten der Geschlechtsentwicklung aktueller Stand: 07/2016

      Disorders of Sexual Development: Current Status and Progress in the Diagnostic Approach Mary García-Acero et al 2019 PMID: 31998049

      Intersexualität und Differences of Sex Development (DSD) Grundlagen, Diagnostik und Betreuungsansätze Prof. Dr. P.-M. Holterhus Springerverlag Bundesgesundheitsblatt Ausgabe 12/2013

      https://www.kindergynaekologie.de/fachwissen/korasion/2010/stoerungen-der-geschlechtsentwicklung-dsd/

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      Gen OMIM-G OMIM-P
      AKR1C2 600450 614279
       AKR1C4 600451 614279
       AMH 600957 261550
       AMHR2 600956 261550
       AR 313700 300068
       ATRX 300032 309580
       BMP15 300247 300510
       BNC2 608669 618612
       CBX2 602770 613080
       CUL4B 300304 300354
       CYB5A 613218 250790
       CYP11A1 118485 613743
       CYP11B1 610613 202010
       CYP17A1 609300 202110
       CYP19A1 107910 613546
       CYP21A2 613815 201910
       DHCR7 602858 270400
       DHH 605423 233420
       FGF10 602115 149730
       FGFR2 176943 207410
       FOXL2 605597 608996
       FSHR 136435 233300
       GREB1L 617782 617805
       HSD17B4 601860 233400
       HOXA4 142953   –
       HSD17B3 605573 264300
       HSD3B2 613890 201810
       IRX5 606195 611174
       LHCGR 152790 238320
       MAMLD1 300120 300758
       MAP3K1 600982 613762
       MID1 300552 300000
       NR0B1 300473 300018
       NR5A1 184757 612965
       POR 124015 201750
       RPL10 312173 300998
       RSPO1 609595 610644
       SAMD9 610456 617053
       SGPL1 603729 617575
       SOX3 313430 312000
       SOX9 608160 114290
       SRD5A2 999999 264600
       SRY 480000 400045
       STAR 600617 201710
       TOE1 613931 614969
       WNT4 603490 158330
       WNT9B 602864   –
       WT1 607102 194080
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Hypogonadotroper Hypogonadismus, Kallmann-Syndrom
      Unter Hypogonadismus wird im Allgemeinen die Unterfunktion der Gonaden (Keimdrüsen) verstanden. Oft wird damit aber auch nur eine Unterfunktion der Hoden als männliche Keimdrüsen gemeint. Ein weiblicher Hypogonadismus ist durch mangelnde Östrogen- bzw. Progesteronproduktion (fehlende Ovulation bzw. fehlende Corpus-luteum-Bildung) charakterisiert.

      Eine Einteilung der Hypogonadismus-Formen erfolgt nach endokrinologischem Muster.

      • Der primäre Hypogonadismus beruht prinzipiell auf einer Organfunktionsstörung der Keimdrüsen. Trotz ausreichender Stimulation durch die übergeordneten Hormonzentren produzieren Eierstöcke oder Hoden zu wenig Hormone oder Gameten. Angeborene chromosomale Störungen sind beim Mann das Klinefelter-Syndrom und bei der Frau das Turner-Syndrom.

      • Ein sekundärer Hypogonadismus beruht auf einer Störung auf Ebene der Hypophyse, in denen die Gonadotropine gebildet werden.  Aufgrund einer Störung der übergeordneten Zentren werden zu wenig der Hormone produziert, welche die Gonaden steuern. Aufgrund des Mangels dieser Hormone werden Hoden oder Eierstöcke zu wenig stimuliert, sind aber prinzipiell funktionsfähig. Typische Erkrankungen sind Hypophysenadenome oder angeborene Störungen wie z. B. das Kallmann-Syndrom, ferner eine direkte Schädigung des Hypophysenvorderlappens bei Hämochromatose.

      • Der seltene tertiäre Hypogonadismus liegt bei Störungen des Hypothalamus mit verminderter oder fehlender Sekretion des GnRH vor (z.B. im Falle eines Kallmann-Syndroms).

      Der primäre hypergonadotrope Hypogonadismus bei der Frau, welcher auch als hypergonadotrope Amenorrhoe bezeichnet wird, ist gekennzeichnet durch eine primäre Ovarialinsuffizienz. Beim sekundären Hypogonadismus der Frau finden sich anstelle des gesunkenen Testosteronspiegels normale bis leicht gesunkene Spiegel von Östrogen und Prolaktin und analog zum primären hypergonadotropen Hypogonadismus ein Ausbleiben der Regelblutung (hypogonadotrope Amenorrhoe).

      Ein Hypogonadismus beim Mann zeigt sich häufig aufgrund verzögerter oder ausbleibender Pubertätsentwicklung. In schwerwiegenden Fällen eines Androgenmangels ist das klinische Bild eines präpubertär einsetzenden Hypogonadismus eindeutig und Diagnose und Behandlung kann zielgerichtet erfolgen. Bei Verdacht auf einen idiopathischen hypogonadotropen Hypogonadismus besteht die Herausforderung darin, diese von einer konstitutionellen Pubertätsverzögerung abzugrenzen und den Beginn einer Androgenbehandlung festzulegen. Auch bei leichtem Androgenmangel, etwa bei Klinefelter-Syndrom-Patienten, kann die Pubertätsentwicklung unvollständig oder verzögert sein.

      Mehrere klinische Hinweise können auf einen Hypogonadismus deuten. Dazu zählen: geringes Hodenvolumen, (anamnestischer) Kryptorchismus, Gynäkomastie, spärliche Körperbehaarung, eunuchoider Habitus, geringe Knochenmasse und Subfertilität.

      Das Kallmann-Syndrom (KS) wird in den meisten Fällen in der Pubertät diagnostiziert, wenn das Fehlen der Geschlechtsentwicklung auffällig wird. Bei schweren Fällen kann bei männlichen Patienten beispielsweise aufgrund eines Kryptorchismus oder Mikropenis der Verdacht bereits im Kleinkindalter gestellt werden.

      Die wichtigsten klinischen Merkmale bei beiden Geschlechtern sind unvollständige Pubertät (hypogonadotroper Hypogonadismus) und eine teilweise oder vollständige Anosmie.

      Männliche Patienten entwickeln unbehandelt eine verringerte Knochendichte und Muskelmasse, ein verringertes Hodenvolumen (< 4 ml), erektile Dysfunktion und verminderte Libido und sind infertil. Unbehandelte weibliche Erwachsene haben nahezu immer eine primäre Amenorrhoe mit häufig auffälliger Brustentwicklung.

      Ursache des KS ist eine Entwicklungsstörung des olfaktorischen Systems und eine unterbrochene embryonale Migration der GnRH-synthetisierenden Neuronen vom Riechepithel in die Hypothalamusregion. Neben selteneren familiären Formen sind überwiegend Neumutationen ursächlich.

      Die Häufigkeit wird mit 1:8000 für Männer und 1:40.000 für Frauen angegeben. Es existieren genetische Ursachen in mehreren Genen, welche in drei Erbgänge eingeteilt werden können:

      • Die X-chromosomal-rezessive Form im KAL1/ANOS1-Gen (ca. 8% der Patienten)

      • die autosomal-dominante Form mit pathogenen Varianten im FGFR1-Gen (Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor 1, KAL2; ca. 10% der Patienten), FGF8-Gen (Fibroblasten-Wachstumsfaktor 8, KAL6; ca. 2 % der Patienten), CHD7 (Chromodomain Helikase DNA-Bindungsprotein 7, KAL5; 6-8% der Patienten) und SOX10 (SRY-related HMG-Box Gen 10)

      • die autosomal-rezessiven und oligogene Form mit Varianten in den Genen PROKR2 (Prokineticin-Rezeptor-2-Gen, KAL3) und PROK2 (Prokineticin-2-Gen, KAL4) (ca. 9% der Patienten).

      Das Genpanel umfasst außerdem die Basisgene GNRHR, GNRH1, DMRT1, IL17RD, TACR3, NSMF, KISS1, KISS1R, DUSP6, FGF17, FSHB, FEZF1, LHB, NDNF, SEMA3A, SEMA3E, SOX2, SPRY4, TAC3, in welchen ebenfalls ursächliche Varianten für einen HH nachgewiesen wurden. Mit der Untersuchung von insgesamt 31 Genen, welche im Zusammenhang mit einem hypogonadotropen Hypogonadismus beschrieben wurden, wird eine sehr hohe Sensitivität erreicht.

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      GEN

      OMIM- G

      OMIM- P

      ANOS1

      300836

      308700

      ARHGAP35

      605277

      CHD7

      608892

      612370

      CUL4B

      300304

      300354

      DCAF17

      612515

      241080

      FEZF1

      613301

      616030

      FGF17

      603725

      615270

      FGF8

      600483

      612702

      FGFR1

      136350

      147950

      FSHB

      136530

      229070

      GNRH1

      152760

      614841

      GNRHR

      138850

      146110

      IL17RD

      606807

      615267

      KISS1R

      604161

      614837

      KLB

      611135

      LEP

      164160

      614962

      LEPR

      601007

      614963

      LHB

      152780

      228300

      NDNF

      616506

      618841

      PLXNA3

      300022

      PROK2

      607002

      610628

      PROKR2

      607123

      244200

      PROP1

      601538

      262600

      SEMA3F

      601124

      NA

      SOX10

      602229

      609136

      SOX11

      600898

      615866

      TAC3

      162330

      614839

      TACR3

      162332

      614840

      WDR11

      606417

      614858

    • Material

      EDTA-Blut 2 ml
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      MODY-Diabetes

      Erkrankung:
      Die MODY-Diabetes (Maturity Onset Diabetes of the Young) ist  eine heterogene Gruppe von monogenetisch vererbten Diabetesformen welche durch genetische Defekte der Betazellfunktion und einer damit einhergehenden verminderten Insulinsekretion gekennzeichnet ist

      – gehört zur Gruppe der „Anderen Diabetesformen“ (nicht Typ 1 Diabetes oder Typ 2 Diabetes).

      – typisch für eine MODY-Diabetes sind eine Manifestation vor dem 25. Lebensjahr und ein autosomal dominanter Erbgang

      –  In der Online Mendelian Inheritance in Man (OMIM) Datenbank werden aktuell 14 MODY Subtypen aufgelistet, die klassischerweise mittels Durchnummerierung oder direkt mit der Genbezeichnung unterschieden werden

      – die 3 häufigsten MODY-Formen sind MODY 1-3 (HNF4A, GCK und HNF1A) sie nehmen ca. 90 % der MODY-Fälle ein

      (Quelle: Iwen und Schütt 2014)

      – Die Verteilung der MODY-Diabetes-Fälle ist dabei wie folgt:

      14% Mutationen des Glukokinase-Gens (MODY-2)

      75% Mutationen von Transkriptionsfaktoren (HNF-1 alpha, HNF-1 beta, HNF-4 alpha, IPF-1)

      11% Keine Mutation bekannter MODY Gene (MODY X) 

      – Weltweit wird die Häufigkeit von MODY-Diabetes auf 2-5% aller Diabetiker geschätzt.

       Prävalenz von Diabetes 8.8% (Statista 2018-International Diabetes Federation)

       daraus folgt Prävalenz von MODY in Gesamtbevölkerung von ca. 0.16 – 0.4% (jedoch Vermutung hoher Dunkelziffer)

      Symptomatik:
      – Diagnosestellung eines Diabetes mellitus vor dem 25. Lebensjahr

      – autosomal-dominate Vererbung über mindestens 3 Generationen

      – Normalgewicht

      – fehlende Notwendigkeit einer Insulintherapie oder der Nachweis relevanter

      C-Peptidkonzentrationen nach mehr als 5-jähriger Insulintherapie

      – normale aber für vorliegende erhöhte Blutglukosekonzentrationen relativ zu niedrige Insulinkonzentrationen

      – Glukosurie in einem OGTT ohne Nachweis eines Diabetes mellitus als Hinweis auf das Vorliegen einer HNF1A Mutation oder Deletion

      – Hepatische Adenomatose (>10 Adenome) als Hinweis auf das Vorliegen einer HNF1A Mutation oder Deletion

      – Fehlender Nachweis von Autoimmundiabetes-assoziierten Autoantikörpern als Abgrenzung zum Typ-1-Diabetes mellitus

      – Niedrige hsCRP Konzentrationen als Abgrenzung zum Typ-2-Diabetes mellitus

      – Nachweis einer MODY-assoziierten Mutation bei Verwandten

      (Quelle: Iwen und Schütt 2014)                                                                                                                                                                         

      Ein MODY-Diabetes sollte bei allen Formen des Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes) sowie bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes in Betracht gezogen werden, wenn kein typischer Typ 1 Diabetes vorliegt.

      neonataler Diabetes                                                                                                                                                                                       

      Mit eine Inzidenz von ca. 1:90 000 Geburten sehr selten. Kennzeichnend für die Erkrankung ist neben der bereits intrauterin auftretenden Wachstumsretardierung, das Auftreten einer Hyperglykämie verbunden mit wenig oder keinem messbaren Insulin vor dem sechsten Lebensmonat, selten auch zwischen dem 6. Monat und dem ersten Lebensjahr. Es wird unterschieden zwischen einer transienten Form (TNDM) und der permanenten Form des neonatalen Diabetes mellitus (PNDM). Beim TNDM sind die Hyperglykämien in der Hälfte der Fälle nach einigen Monaten rückläufig, es können jedoch Remissionen auftreten. Ursächlich sind meist aktivierende, autosomal-dominat vererbte Veränderungen in den Kaliumkanal-Genen ABBC8 und KCNJ11. Bei Vorliegen einer ursächlichen Veränderung in einem dieser Gene ist die Gabe von Sufonylharnstoff der Gabe von Insulin vorzuziehen. Der Erkankung basiert auf zwei grundlegenden Mechanismen, einerseits einer Fehlbildung des Pankreas oder einer Fehlfunktion der Insulin-sekretierenden Beta-Zellen des Pankreas. Neben ABBC8 und KCNJ11 sind noch weitere Gene, welche für Proteine kodieren die bei der Pankreasentwicklung (vornehmlich Transkriptionsfaktoren) oder für die Beta-Zellfunktion wichtig sind als ursächlich im Zusammhang mit neonatalem Diabetes beschrieben (zusammengefasst in Beltrand et al. Frontiers in Pediatrics 2020)                                                                                                              

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Häufigkeit primäre Nebenniereninsuffizienz: 10-20 : 100.000, ICD10-Code E27.1

      Eine Nebenniereninsuffizienz (NNI) ist durch eine unzureichende Funktion der Nebennierennierenrinde (NNR) gekennzeichnet. Dies hat zur Folge, dass die Produktion von Glukokortikoiden (Cortisol), oft auch Mineralkortikoiden (Aldosteron) und teilweise Sexualhormonen (Androgene) reduziert ist. Cortisol ist essentiell für den Fettstoffwechsel, Proteinumsatz und Kohlenhydrathaushalt, weshalb es zur Steigerung der verfügbaren Energie bei körperlicher und psychischer Belastung beiträgt. Aldosteron hingegen erfüllt eine wichtige Funktion bei der Regulation des Salz- und Wasserhaushalts und damit des Blutvolumens und -drucks.

      Dementsprechend äußert sich eine NNI (teilweise unspezifisch) mit Leitsymptomen wie Müdigkeit, Muskelschwäche, Übelkeit, Gewichtsabnahme, Hypoglykämie, Dehydration, Hypotonie und Tachykardie, Salzhunger sowie einer vermehrten Hautpigmentierung. Unbehandelt kann eine NNI in Stresssituationen zu einer akuten NNI oder Addison-Krise mit tödlichen Verlauf führen.

      Eine NNI kann sowohl primär, wie auch sekundär und tertiär entstehen.

      Primäre Nebenniereninsuffizienz

      Bei einer primären NNI findet sich häufig eine genetische Ursache, welche eine Beeinträchtigung der Nebennierenentwicklung (adrenale Dysgenesie, Veränderungen u.a. in NR0B1, CDKN1C, SAMD9), einzelner enzymatischer Schritte der Steroidhormonsynthese (u.a. CYP11A1, STAR, CYP11B2), ACTH-Wirkung (u.a. MC2R, MRAP, AAAS) oder des Metabolismus zur Folge hat. Autoimmune Ursachen sind dagegen häufig erworben (Autoantikörper gegen 21-Hydroxylase), teilweise finden sich jedoch u.a. Veränderungen im Gen AIRE.

      Sekundäre Nebenniereninsuffizienz

      Die sekundäre Nebenniereninsuffizienz ist durch eine verminderte Sekretion von ACTH aus der Hypophyse gekennzeichnet, was eine verminderte Stimulation der Nebenniere bewirkt. Zumeist tritt sie als Folge der plötzlichen Beendingung einer supraphysiologischen Glukokortikoidbehandlung auf, kann jedoch u.a.  auch durch Tumore in der Hypophyse oder dem Hypothalamus entstehen.

      Tertiäre Nebenniereninsuffizienz

      Bei einer tertiären NNI kommt es zu einer Störung der Freisetzung von CRH (Corticotropin-releasing hormone) aus dem Hypothalamus, häufig aufgrund von exogener Glukokortikoideinnahme.

      Zur Behandlung einer NNI kann eine Therapie mit Hydro- oder Fludrocortison erfolgen.

      Literatur:
      S1 AWMF-Leitlinie, Version 1.0 (März 2020): (Primäre) Nebenniereninsuffizienz im Kindes- und Jugendalter

      Hahner S, Ross RJ, Arlt W, Bancos I, Burger-Stritt S, Torpy DJ, Husebye ES, Quinkler M. Adrenal insufficiency. Nat Rev Dis Primers. 2021 Mar 11;7(1):19. doi: 10.1038/s41572-021-00252-7. PMID: 33707469.

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      GEN

      OMIM- G

      OMIM- P

      AAAS

      605378

      231550

      ABCD1

      300371

      300100

      ABCD2

      601081

      999999

      ABCG5

      605459

      618666

      ABCG8

      605460

      210250

      AIRE

      607358

      240300

      CDKN1C

      600856

      614732

      CYP11A1

      118485

      613743

      CYP11B2

      124080

      203400

      CYP17A1

      609300

      202110

      CYP21A2

      613815

      201910

      HSD3B2

      613890

      201810

      LIPA

      613497

      278000

      MC2R

      607397

      202200

      MCM4

      602638

      609981

      MRAP

      609196

      607398

      NNT

      607878

      614736

      NR0B1

      300473

      300200

      NR5A1

      184757

      612964

      POLE

      174762

      618336

      POR

      124015

      613571

      SAMD9

      610456

      617053

      SGPL1

      603729

      617575

      STAR

      600617

      201710

      TBX19

      604614

      201400

    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      • ICD-10 Code: E03.- + E05.-
      • Kongenitale Hypothyreose
      • Unterversorgung mit Schilddrüsenhormonen
      • Inzidenz: 1:3000 (häufigste angeborene Endokrinopathie)
      • Meistens primäre Form (Pathologie der Schilddrüse)
      • Selten zentrale Form (Defekt auf Ebene des Hypothalamus oder der Hypophyse)

      Formen:
      Permanente primäre kongenitale Hypothyreose

      • Entwicklungsstörung des Schilddrüsengewebes (85% d. Fälle)
      • Ektopie des Schilddrüsengewebes (mit 70% häufigste Entwicklungsstörung)
      • Athyreose
      • Hypoplasie/Hemiagenesie
      • Gendefekte in der Hormonsynthese (15% der Fälle, hier ggf. Strumabildung möglich)

      Transiente primäre kongenitale Hypothyreose

      • Häufigste Ursache: Jodmangel während der Schwangerschaft
      • Akuter Jodexzess (z.B. Desinfektionsmittel)
      • Maternale Schilddrüsen-Autoantikörper
      • Maternale Thyreostatikatherapie

      Diagnose erfolgt kurz nach der Geburt durch Bestimmung des Thyreotropinwertes (TSH ist deutlich erhöht bei Schilddrüsenunterfunktion, während T3 und T4-Werte erniedrigt sind) aus Fersenblut des Neugeborenen

      • Serum-TSH, -fT4 bzw. Gesamt-T4, ggf. Thyreoglobulin, Schilddrüsen-Autoantikörper
      • Schilddrüsen-Sonographie
      • Bei vorhandener Schilddrüse: Am ehesten transiente Form, Bestimmung von Schilddrüsen-Autoantikörpern, Anamnese bzgl. Jodkontamination
      • Hormonsynthesedefekt: Ggf. genetische Untersuchung
      • Bei fehlender Schilddrüse: Permanente Form → Bestimmung von Thyreoglobulin zur Unterscheidung von Ektopie vs. Athyreose
      • Röntgen des Knies: Fehlende Epiphysenfugen als Hinweis auf schwere intrauterine Hypothyreose beim Termingeborenen

      Therapie:

      • schnelle Therapie durch Substitution mit L-Thyroxin
      • Unbehandelt kommt es zum Vollbild des Kretinismus mit irreversiblen Hirnschäden
      • Regelmäßige Laborkontrollen und ggf. Anpassung der L-Thyroxin-Dosis
      • Testung der kognitiven Entwicklung und des Hörvermögens in den ersten zwei Jahren sowie vor der Einschulung
      • Auslassversuch nach dem 2. oder 3. Lebensjahr nach endokrinologischer Konsultation möglich (bei sonographisch unauffälligem Befund und normwertigen TSH-Werten)
      • Falls TSH und T4 normwertig bleiben: Transiente Form der kongenitalen Hypothyreose
      • Bei TSH-Anstieg: Lebenslange L-Thyroxin-Substitution
      • Bei Z.n. Jodkontamination: Ggf. Auslassversuch bereits nach 3 Monaten möglich
      • Prävention: Jodsupplementation aller Schwangeren (insb. im 1. Trimenon!) und stillenden Müttern

      Symptomatik:

      • Nach der Geburt: Hypothermie, Apathie, Trinkfaulheit, verlängerter Neugeborenenikterus, Muskelhypotonie, Obstipation, Nabelhernie
      • Im weiteren Verlauf: Gedeihstörungen (u.a. Kleinwuchs, verzögerter Fontanellenschluss, verzögerte Skelettentwicklung), geistige Retardierung, Hirnschäden, schwere Innenohrhörstörung
      • Äußere Zeichen: Struppiges Haar, teigige Haut, Makroglossie

      (https://www.amboss.com/de/wissen/Hypothyreose, Leitlinie Primäre Angeborene Hypothyreose 2011)

      Hyperthyreose
      Die Hyperthyreose ist durch eine Überversorgung mit dem Schilddrüsenhormon Thyroxin gekennzeichnet und kommt in Europa mit einer Häufigkeit von 0,8% vor.

      Dabei zeigt sich im Serum ein erniedrigter TSH-Spiegel bei erhöhten T3- und/oder T4-Werten.

      Klassische Symptome sind dabei eine Beschleunigung des Stoffwechsels, Hyperaktivität, Angstzustände, Gewichtsverlust, Tachykardien und ein Exophtalmus.

      Die häufigste und bekannteste Form ist der Morbus Basedow, hier wie bei etwa 50% der Fälle liegt die Ursache in einem fehlgeleiteten Immunsystem und es kommt zur Bildung von Autoantikörpern gegen den TSH-Rezeptor.

      Die kongenitale Hyperthyreose ohne Autoimmunbeteiligung ist sehr selten und durch eine extrem erhöhte Schilddrüsenaktivität gekennzeichnet.

      Der Erkrankungsbeginn ist variabel.

      Behandlungsmöglichkeiten sind unter anderem Medikamente, welche eine inhibitorische Wirkung auf die Schilddrüse ausüben, oder chirurgische Maßnahmen.

      Genetische Ursache können bspw. Veränderungen in TSHR, ALB, THRA und THRB sein.
      (Guerri et al. Acta Biomed 2019, De Leo et al. Lancet 2016)

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      GEN

      OMIM- G

      OMIM- P

      ALB

      103600

      615999

      CDCA8

      609977

       –

      DUOX2

      606759

      607200

      DUOXA2

      612772

      274900

      FOXA2

      600288

       –

      FOXE1

      602617

      241850

      GLIS3

      610192

      610199

      GNAS

      139320

      612463

      HESX1

      601802

      182230

      IGSF1

      300137

      300888

      IRS4

      300904

      301035

      IYD

      612025

      274800

      LHX3

      600577

      221750

      LHX4

      602146

      262700

      NKX2-1

      600635

      610978

      NKX2-5

      600584

      225250

      OTX2

      600037

      613986

      PAX8

      167415

      218700

      POU1F1

      173110

      613038

      PRKAR1A

      188830

      101800

      PROP1

      601538

      262600

      SECISBP2

      607693

      609698

      SLC16A2

      300095

      300523

      SLC26A4

      605646

      274600

      SLC26A7

      608479

       –

      SLC5A5

      601843

      274400

      TBL1X

      300196

      301033

      TG

      188450

      274700

      THRA

      190120

      614450

      THRB

      190160

      188570

      TPO

      606765

      274500

      TRH

      613879

      275120

      TRHR

      188545

      188545

      TSHB

      188540

      275100

      TSHR

      603372

      275200

      TTR

      176300

      145680

      UBR1

      605981

      243800

      UBR7

      613816

      619189

    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      ICD-10 Code: C73

      Häufigkeit: 1:100.000

      Als Schilddrüsenkarzinom werden maligne Neoplasien der Schilddrüse bezeichnet, welche entsprechend ihrer histologischen Eigenschaften sowie des Ausgangsgewebes in verschiedene Arten (Subtypen) unterteilt werden.

      Die Schilddrüse hat eine schmetterlingsartige Form und besteht aus zwei Lappen, welche sich wiederum aus den Schilddrüsenhormon-produzierenden Follikeln zusammensetzen. Zwischen den Follikeln befindet sich Bindegewebe mit parafollikulären C-Zellen, welche für die Herstellung von Calcitonin verantwortlich sind. Die Schilddrüsenhormone sind essentiell für die Regulation von Herzfrequenz, Körpertemperatur, Metabolismus und der Menge an Kalzium im Blut.

      Mehr als 95% der Patienten mit Schilddrüsenkrebs haben differenzierte Karzinome. Diese haben ihren Ursprung in Epithelzellen der Follikel und werden weiterhin in papilläre Schilddrüsenkarzinome (ca. 85%) und follikuläre Schilddrüsenkarzinome (ca. 10%) unterteilt.

      Davon abzugrenzen sind die von den C-Zellen ausgehenden, Calcitonin produzierenden medullären Schilddrüsenkarzinome (ca. 5%), bei denen zu etwas 15% eine vererbte Form vorliegt, sowie Hurthle-Zellkarzinome (ca. 2%) und die sehr viel seltener auftretenden undifferenzierten, anaplastischen Schilddrüsenkarzinome (<1%).

      Häufigste Ursache für ein medulläres Schilddrüsenkarzinom sind Veränderungen im Gen RET, oft auch in Verbindung mit einem MEN2A oder MEN2B Syndrom.

      Symptome eines Schilddrüsenkarzinoms können u.a. tastbare Knoten, eine vergrößerte Schilddrüse, Schluckstörungen und Heiserkeit sein.

      Die Behandlung variiert stark in Abhängigkeit von der Art des Tumors beinhaltet jedoch in erster Linie die operative Entfernung von Teilen bzw. der kompletten Schilddrüse. Daran schließen sich weitere Theraptieoptionen an.

      (Cabanillas et al. Lancet 2016, www.thyroidcancer.com/thyroid-cancer, www.deutsches-schilddruesenzentrum.de)

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      GEN

      OMIM- G

      OMIM- P

      APC

      611731

      175100

      CDKN1B

      600778

      610755

      CHEK2

      604373

      609265

      DICER1

      606241

      138800

      FOXE1

      602617

      616534

      MEN1

      613733

      131100

      MINPP1

      605391

      188470

      PRKAR1A

      188830

      160980

      PTEN

      601728

      158350

      RET

      164761

      155240

      STK11

      602216

      175200

      TP53

      191170

      151623

      WRN

      604611

      277700

    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Der Mangel an dem Wachstumshormon GH1 ist der häufigste hypophysäre Hormonmangel bei Kindern und tritt isoliert (IGHD – „isolated growth hormone deficiency“) oder in Kombination mit dem Mangel an anderen Hypophysenhormonen (CGHD – „combined growth hormone deficiency“ bzw. CPHD- „combined pituitary hormone deficiency“) auf.

      Die Determinierung des Größenwachstums erfolgt hauptsächlich über den Hypothalamus-Hypophysen-Wachstumshormon-Signalweg, wonach Defekte in einem seiner Komponenten wie u.a. dem Wachstumshormon (GH) selbst, dem GH-Rezeptor sowie dem Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktor (IGF1) und IGF1-Rezeptor entlang der sog. GH-IGF1-Achse zu einem zumeist proportionierten Kleinwuchs führen.

      Bei dem kombinierten Wachstums- bzw. Hypophysenhormonmangel sind die genetischen Ursachen komplexer und können familiär oder sporadisch sowie dominant oder rezessiv auftreten. Hierbei spielen häufig Veränderungen in Transkriptionsfaktoren eine wichtige Rolle und können unterschieden nach spät- (PROP1, POU1F1) und früh- (LHX3, LHX4) agierend zu einem isolierten hypophysären Phänotyp führen oder auch die Entwicklung anderer Organe betreffen.

      Eine molekulargenetische Differenzierung und Diagnosestellung ist zur Klärung einer möglichen Wachstumshormontherapie entscheidend und sollte nach Ausschluss anderer organischer oder systemischer Ursachen erfolgen.

      Prävalenz: 1:4000- 1:10000 (IGHD)

      (Castinetti et al. J Endocrinol Invest 2015, Austin Larson Discovery Medicine 2015, Argente et al. Front Endocrinol 2019)

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      GEN

      OMIM- G

      OMIM- P

      BRAF

      164757

      613706

      BTK

      300300

      307200

      CHD7

      608892

      612370

      FGF8

      600483

      612702

      FGFR1

      136350

      147950

      FOXA2

      600288

      GH1

      139250

      173100

      GHR

      600946

      604271

      GHRHR

      139191

      618157

      GHSR

      601898

      615925

      GLI2

      165230

      615849

      GLI3

      165240

      146510

      GNRHR

      138850

      146110

      HID1

      605752

      619983

      HESX1

      601802

      182230

      IGF1

      147440

      608747

      IGF1R

      147370

      270450

      LHX3

      600577

      221750

      LHX4

      602146

      262700

      OTX2

      600037

      613986

      PITX2

      601542

      180500

      PNPLA6

      603197

      275400

      PROKR2

      607123

      244200

      TBC1D32

      615867

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