Noonan-Syndrom 1/2
- Humangenetik & NGS
- Molekulargenetik
- Entwicklungsstörung/ Epilepsie
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Material
EDTA-Blut 2 ml oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
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Indikation
Das Noonan-Syndrom ist ein Fehlbildungssyndrom genetischer Ursache mit sehr variablem Erscheinungsbild, das starke Überlappungen mit dem Ullrich-Turner-Syndrom aufweist. Anders als das Turner-Syndrom betrifft das Noonan-Syndrom beide Geschlechter gleichermaßen. Familiäre Fälle mit einem milden betroffenen Elternteil treten häufig auf. Die Prävalenz der autosomal dominanten Erkrankung wird auf 1:1.000 bis 1:2.500 Lebendgeburten geschätzt.
Kennzeichnend für das Noonan-Syndrom sind proportionierter Kleinwuchs, charakteristische faziale Auffälligkeiten „Noonan-Facies“ (Ptosis, Hypertelorismus, antimongoloiden Lidachsen und große tiefsitzende, nach hinten rotierte Ohren mit verdickter Helix) sowie Herzfehler (Pulmonalstenose und hypertrophische Kardiomyopathie). Das Syndrom ist nach dem Down-Syndrom die zweithäufigste genetische Ursache für angeborene Herzfehler.
Ursächlich für das Noonan-Syndrom sind meist aktivierende Mutationen innerhalb der RAS-ERK-MAP-Kinase-Signaltransduktion. Etwa die Hälfte der Fälle wird durch Missense-Mutationen im PTPN11-Gen verursacht (Noonan-Syndrom Typ 1). Diese „Gain-off-Fuction“-Mutationen bedingen eine gesteigerte Aktivität der durch dieses Gen kodierten membranständigen Rezeptor-Phosphotyrosin-Phosphorylase SHP-2.
Seltener sind Mutationen in anderen Genen der RAS-MAPK-Signaltransduktion gefunden worden. Bei PTPN11-negativen Patienten können in 15% der Fälle in SOS1 (Son of Sevenless) krankheitsursächliche Varianten nachgewiesen werden. Noch seltener sind Mutationen in den Genen RIT1 (ca. 5% der Patienten) und KRAS (ca. 3% der Patienten).
Das Noonan-Syndrom gehört zu den Neuro-Kardio-Fazio-Kutanen-Syndromen bzw. RASospathien. Differentialdiagnostisch muss auch an das Turner-Syndrom, Kardio-fazio-kutanes Syndrom, Costello-Syndrom, Neurofibromatose Typ 1 (NF1) und LEOPARD-Syndrom gedacht werden.
Die Untersuchung findet als Stufendiagnostik statt:
1. Stufe: Sequenzierung des PTPN11-Gens (Mutationsnachweis durch Sanger Sequenzierung aller kodierender Exons und Exon-Intron-Übergänge)
2. Stufe: Sequenzierung der Gene SOS1 (ca. 10% der Noonan-Fälle), RAF1 (ca. 3,5 – 17% der Noonan-Fälle), KRAS (<5% der Noonan-Fälle), RIT1 und BRAF mittels NGS-Panel
ICD10-Code: Q87.1
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P Stufe 1 PTPN11 176876 163950 Stufe 2 BRAF 164757 613706 CBL 165360 613563 HRAS 190020 218040 KRAS 190070 609942 LZTR1 600574 616564 MAP2K1 176872 615279 MAP2K2 601263 615280 MAPK1 176948 619087 MRAS 608435 618499 NF1 613113 601321 NRAS 164790 613224 PPP1CB 600590 617506 RAF1 164760 611553 RASA2 601589 999999 RIT1 609591 615355 RRAS2 600098 618624 SHOC2 602775 607721 SOS1 182530 610733 SOS2 601247 616559 SPRED1 609291 611431 SPRED2 609292 619745