Hyperkalzämie (FHH) / Hypokalzämie (ADH)
- Humangenetik & NGS
- Molekulargenetik
- Endokrinologische Erkrankungen
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
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Indikation
ICD-10 Code: E83.5-
Hyperkalzämie
Eine Hyperkalzämie kann sich klinisch u.a. in Form von Muskelschwäche, Übelkeit, Obstipation, Nierensteinen und Herzrhythmusstörungen äußern. Sie entsteht bei einem Großteil der Patienten (ca. 70%) durch Veränderungen in dem Gen CASR. Dieses kodiert für einen membranständigen, Kalzium-sensitiven Rezeptor (engl. calcium-sensing receptor, CASR), welcher in PTH-sezernierenden Zellen der Nebenschilddrüsen sowie den Nierentubuluszellen exprimiert wird und dort für die Regulation des Kalzium-Phosphatstoffwechsels verantwortlich ist (u.a. Hannan et al. J Mol Endocrinol 2016).Veränderungen in CASR, welche eine Inaktivierung der Funktion des Proteins bedingen (loss-of-function), führen zu einer verringerten Empfindlichkeit der Nebenschilddrüsen- und Nierentubuluszellen für den Kalziumspiegel, wodurch hohe Kalziumkonzentrationen als normal toleriert werden und ungewöhnlich viel Kalzium und Magnesium renal absorbiert wird. Die autosomal-dominant vererbte familiäre hypokalzurische Hyperkalzämie (FHH, OMIM #145980) manifestiert sich bei Patienten durch eine meist milde oder asymptomatische Hyperkalzämie, Hypermagnesiämie sowie Hypokalziurie mit normalen bis leicht erhöhten Serum-PTH(i)-Werten. Treten inaktivierende Veränderungen allerdings biallelisch auf, kommt es zum autosomal-rezessiv vererbten neonatalen schweren Hyperparathyreoidismus (NSHPT, OMIM #239200), gekennzeichnet durch eine lebensbedrohliche Hyperkalzämie.
Neben CASR können seltener auch Veränderungen in anderen Genen wie AP2S1 (13-22% der CASR-negativen Patienten, Lee et al. Best Pract Res Clin Endocrinol Metab 2018) und GNA11 ursächlich für eine Hyperkalzämie sein.
Hypokalzämie
Eine Hypokalzämie verläuft in vielen Fällen asymptomatisch, kann sich klinisch jedoch u.a. auch durch Symptome wie Parästhesie, Asthenie, Herzrhythmusstörungen, Hyperreflexie, Krämpfe bis hin zu schweren, unkontrollierbaren Krampfanfällen äußern. Veränderungen, welche eine aktivierende Wirkung auf die Funktion von CASR haben (gain-of-function) werden autosomal-dominant (ADH, OMIM #601198) vererbt und können zu einer schweren Hypokalzämie im Kindesalter führen, aber auch einen eher leichten bis asymptomatischen Verlauf im Erwachsenenalter nehmen.Neben CASR können seltener auch Veränderungen in u.a. GNA11 und AP2S1 ursächlich für eine autosomal-dominant vererbte Hypokalzämie sein.
Eine Hypo-/Hyperkalzämie kann auch als Folge eines Hyper- bzw. Hypoparathyreoidismus und einer dadurch erhöhten bzw. reduzierten Sekretion des Parathormons (PTH) aus der Nebenschilddrüse auftreten (Gomez Eur Endocrinol 2014, Mannstadt et al. Nat Rev Dis Primers 2017).
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)
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Bewertung
GEN
OMIM- G
OMIM- P
AP2S1
602242
600740
CASR
601199
239200
CDC73
607393
145000
CDKN1B
600778
610755
CYP24A1
126065
143880
FAM111A
615292
127000
GATA3
131320
146255
GCM2
603716
617343
GNA11
139313
615361
MEN1
613733
131100
PTH
168450
146200
RET
164761
171400
SLC12A1
600839
601678
SLC34A1
182309
616963
STX16
603666
603233
TBCE
604934
241410