Nebenniereninsuffizienz (NNI)
- Humangenetik & NGS
- Molekulargenetik
- Endokrinologische Erkrankungen
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
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Indikation
Häufigkeit primäre Nebenniereninsuffizienz: 10-20 : 100.000, ICD10-Code E27.1
Eine Nebenniereninsuffizienz (NNI) ist durch eine unzureichende Funktion der Nebennierennierenrinde (NNR) gekennzeichnet. Dies hat zur Folge, dass die Produktion von Glukokortikoiden (Cortisol), oft auch Mineralkortikoiden (Aldosteron) und teilweise Sexualhormonen (Androgene) reduziert ist. Cortisol ist essentiell für den Fettstoffwechsel, Proteinumsatz und Kohlenhydrathaushalt, weshalb es zur Steigerung der verfügbaren Energie bei körperlicher und psychischer Belastung beiträgt. Aldosteron hingegen erfüllt eine wichtige Funktion bei der Regulation des Salz- und Wasserhaushalts und damit des Blutvolumens und -drucks.
Dementsprechend äußert sich eine NNI (teilweise unspezifisch) mit Leitsymptomen wie Müdigkeit, Muskelschwäche, Übelkeit, Gewichtsabnahme, Hypoglykämie, Dehydration, Hypotonie und Tachykardie, Salzhunger sowie einer vermehrten Hautpigmentierung. Unbehandelt kann eine NNI in Stresssituationen zu einer akuten NNI oder Addison-Krise mit tödlichen Verlauf führen.
Eine NNI kann sowohl primär, wie auch sekundär und tertiär entstehen.
Primäre Nebenniereninsuffizienz
Bei einer primären NNI findet sich häufig eine genetische Ursache, welche eine Beeinträchtigung der Nebennierenentwicklung (adrenale Dysgenesie, Veränderungen u.a. in NR0B1, CDKN1C, SAMD9), einzelner enzymatischer Schritte der Steroidhormonsynthese (u.a. CYP11A1, STAR, CYP11B2), ACTH-Wirkung (u.a. MC2R, MRAP, AAAS) oder des Metabolismus zur Folge hat. Autoimmune Ursachen sind dagegen häufig erworben (Autoantikörper gegen 21-Hydroxylase), teilweise finden sich jedoch u.a. Veränderungen im Gen AIRE.
Sekundäre Nebenniereninsuffizienz
Die sekundäre Nebenniereninsuffizienz ist durch eine verminderte Sekretion von ACTH aus der Hypophyse gekennzeichnet, was eine verminderte Stimulation der Nebenniere bewirkt. Zumeist tritt sie als Folge der plötzlichen Beendingung einer supraphysiologischen Glukokortikoidbehandlung auf, kann jedoch u.a. auch durch Tumore in der Hypophyse oder dem Hypothalamus entstehen.
Tertiäre Nebenniereninsuffizienz
Bei einer tertiären NNI kommt es zu einer Störung der Freisetzung von CRH (Corticotropin-releasing hormone) aus dem Hypothalamus, häufig aufgrund von exogener Glukokortikoideinnahme.
Zur Behandlung einer NNI kann eine Therapie mit Hydro- oder Fludrocortison erfolgen.
Literatur:
S1 AWMF-Leitlinie, Version 1.0 (März 2020): (Primäre) Nebenniereninsuffizienz im Kindes- und JugendalterHahner S, Ross RJ, Arlt W, Bancos I, Burger-Stritt S, Torpy DJ, Husebye ES, Quinkler M. Adrenal insufficiency. Nat Rev Dis Primers. 2021 Mar 11;7(1):19. doi: 10.1038/s41572-021-00252-7. PMID: 33707469.
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich , Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)
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Bewertung
GEN
OMIM- G
OMIM- P
AAAS
605378
231550
ABCD1
300371
300100
ABCD2
601081
999999
ABCG5
605459
618666
ABCG8
605460
210250
AIRE
607358
240300
CDKN1C
600856
614732
CYP11A1
118485
613743
CYP11B2
124080
203400
CYP17A1
609300
202110
CYP21A2
613815
201910
HSD3B2
613890
201810
LIPA
613497
278000
MC2R
607397
202200
MCM4
602638
609981
MRAP
609196
607398
NNT
607878
614736
NR0B1
300473
300200
NR5A1
184757
612964
POLE
174762
618336
POR
124015
613571
SAMD9
610456
617053
SGPL1
603729
617575
STAR
600617
201710
TBX19
604614
201400