genetisch bedingte chronische Pankreatitis
- Humangenetik & NGS
- Molekulargenetik
- Leber- und Pankreaserkrankungen
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA 2 mL -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner:
Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
Info-Humangenetik@laborberlin.com -
Indikation
Genetisch bedingte chronische Pankreatitis (CP) ICD-10 K86.1
Erkrankungen oder Fehlfunktionen des Pankreas, besonders wenn die Verdauungsenzyme betroffen sind, führen zu Entzündungen des Organs. Die Entzündung des Organs ist in den meisten Fällen durch eine Verlegung des Pankreasausgangs durch Gallensteine, übermäßigen Alkoholgenuss, stark erhöhte Triglyzerid-Werte oder immunologische Vorgänge verursacht. Chronische Pankreatitis (CP) ist verbunden mit einer fortschreitenden Kalzifizierung, Narbenbildung und Obstruktion der Bauchspeicheldrüse. Mit der Chronifizierung der Erkrankung geht auch zunehmend der Verlust der exokrinen und endokrinen Funktion einher, was wiederum zu Mangelernährung und einem erhöhten Risiko für Diabetes Mellitus führen kann. Neben der reduzierten Lebensqualität als Folge der CP besteht ein zusätzliches Risiko für die Entwicklung eines Pankreakarzinoms.
Bei ca. 15 bis 20% der Fälle mit chronischer Pankreatitis sind genetische Ursachen nachweisbar. Bei dem größten Teil gibt es wiederum auch eine positive Familienanamnese (hereditäre CP, HCP). Jedoch bei 10 bis 30% der Fälle mit CP ist die Ursache idiopathisch und auslösende Faktoren (Alkoholabusus, sonstige metabolische Störungen, Autoimmunerkrankungen oder anatomische Anomalien) lassen sich nicht nachweisen.
Der erste Hinweis auf das Vorliegen einer genetisch bedingten Ursache für chronische Pankreatitis wurde für das kationische Trypsinogen Gen PRSS1 beschrieben und betraf die „gain of function“ Variante p.(Arg122His), die im autosomal-dominanten Erbgang mit der Erkrankung einhergeht (Comfort and Steingerg (1952) Gastroenterology). Diese hereditäre Form der Pankreatitis manifestiert sich bereits in der Kindheit und Träger einer pathogenen Variante im Gen PRSS1 besitzen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Pankreas-Karzinoms.
Die idiopathische chronische Pankreatitis zeigt eine duale Altersverteilung mit früher Manifestation oder einer Ausprägung in der dritten Lebensdekade. Weitere Kandidatengene für CP sind u.a. eingebunden in die Regulierung und Inaktivierung von Trypsin (z.B. SPINK, CTRC, CPA1), stehen im Zusammenhang mit der sekretorischen Funktion des Organs (z.B. CFTR) oder sind an der intra- oder extrazellulären Regulierung der Kalziumhomöostase (z.B. TRPV6, CASR) beteiligt. Liegen bei Erkrankten mit chronischer Pankreatitis jeweils mehrere heterozygote pathogene Varianten in den Genen PRSS1, CFTR, SPINK1, CASR, CTRC, CLDN2 und CPA1 vor, wird von komplexer, multigenetischer Pankreatitis gesprochen. Insgesamt ist die Pathogenese einer chronischen Pankreatitis sehr vielschichtig und die Ursachen für die Ausprägung der Erkrankung werden in der Interaktion von genetischen Faktoren, Lebensweise und sonstigen Umwelteinflüssen vermutet (polygen bedingte Pankreatitis).
Eine chronische Pankreatitis entwickelt sich auch im Zusammenhang mit dem autosomal-rezessiv vererbten Shwachman-Diamond Syndrom (Gen SBDS) und dem sehr seltenen, ebenfalls autosomal-rezessiven Johanson-Blizzard Syndrom (Gen UBR1). Auch die Grunderkrankung Zystische Fibrose (CF), ebenfalls autosomal-rezessiv vererbt, geht bei bis zu 85% der Fälle mit dem Verlust der exokrinen Pankreasfunktion einher (Gen CFTR).
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Den Anforderungsschein finden Sie unter diesem Link.
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P CASR 601199 CEL 602421 167800 CELA3B 114850 CFTR 601405 167800 CLDN2 276000 167800 CPA1 167790 167800 CTRC 606680 CTSB 114840 KRT8 618694 PNLIP 300520 PRSS1 116810 SBDS 148060 SPINK1 246600 614338 TRPV6 607444 260400 UBR1 605981 243800