genetisch bedingte Hyperbilirubinämien
- Humangenetik & NGS
- Molekulargenetik
- Leber- und Pankreaserkrankungen
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA 2 mL -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner:
Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
Info-Humangenetik@laborberlin.com -
Indikation
Genetisch bedingte Hyperbilirubinämien ICD-10 E80.7
Hereditäre (familiäre) Hyperbilirubinämien bilden eine Gruppe von genetisch bedingten Störungen des Bilirubinstoffwechsels. Bilirubin ist wasserunlöslich und geht aus dem Abbau des Häms hervor. An Albumin gebunden gelangt es zur Leber (unkonjugierte Form) und wird in den Hepatozyten durch UDP-Glukosyltransferase 1 in die wasserlösliche Form (konjugierte Form) überführt. Anschließend erfolgt die Ausscheidung über die Galle (biliäre Sekretion). Leitsymptom der Hyperbilirubinämien ist der Ikterus.
Je nach Konjugation des Bilirubins, werden sie in zwei Gruppen eingeteilt:
• Krankheiten mit erhöhtem unkonjugiertem Bilirubin (Mb (Gilbert)-Meulengracht und Crigler-Najjar-Syndrom Typ 1 und 2) als Folge einer Störung der Konjugation
• Krankheiten mit erhöhtem konjugiertem Bilirubin (Dubin-Johnson-Syndrom und Rotor-Syndrom) als Folge einer gestörten Ausscheidung
Bei Mb Meulengracht liegt eine pathogene Veränderung im Promotorbereich des Gens UGT1A1 vor, das für das Konjugationsenzym UDP-Glukosyltransferase 1 kodiert. Die Erkrankung zählt zu den benignen Formen der Hyperbilirubinämie aufgrund der enzymatischen Restaktivität von 60 – 80%. Das Crigler-Najjar-Syndrom tritt charakteristischerweise kurz nach der Geburt auf (Typ 1) oder im Laufe des ersten Lebensjahres (Typ 2). Ursache für Crigler-Najjar Typ 1 ist der vollständige Verlust der Enzymaktivität. In einem solchen Fall ist eine Transplantation der Leber die einzige Therapie. Beim Typ 2 ist eine Restaktivität von ca. 10% vorhanden, die sich durch Enzyminduktoren steigern lässt. Wichtig ist eine sofortige Behandlung, da durch Bilirubineinlagerung in den Stammganglien die Gefahr des Kernikterus besteht, der unbehandelt zum Tod des Kindes führt. Wird mit der Therapie zu spät begonnen, kann dies zu anhaltenden neurologische Schäden führen.
Das Dubin-Johnson-Syndrom tritt meist erst in der Pubertät auf und ist die Folge einer gestörten Ausscheidung des konjugierten Bilirubins (MRP2-Membrantransportkapatität, Gen ABCC2). Das Leberparenchym weist entsprechend eine deutliche Schwarzfärbung auf und im Urin ist eine erhöhte Ausscheidung von Koproporphyrin I nachweisbar. Betroffene Frauen sollten keine östrogenhaltigen Kontrazeptiva einnehmen. Ebenfalls Folge einer MRP2-Tranportkapazitätsstörung ist das Rotor-Syndrom, das allerdings ohne typische Leberverfärbung einhergeht. Die Erkrankung wird gehäuft auf den Philippinen beobachtet (Gene SLCO1B1 und SLCO1B3). Beide Erkrankungen gehen mit unauffälligen Cholestase- und Transaminase-Werten einher.
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Den Anforderungsschein finden Sie unter diesem Link.
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P ABCC2 601107 237500 SLCO1B1 604843 237450 SLCO1B3 605495 237450 UGT1A1 191740 218800