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  • Synonym

    4q12-Mikrodelektion
  • Material

    EDTA-Knochenmark 5 ml
    oder
    EDTA-Blut 10 ml
  • Methode

    nested RT-PCR
  • Dauer

    1 Woche
  • Einheit

    N/A
  • Referenzbereich

    Bei Gesunden nicht nachweisbar.

  • Akkreditiert

    Nein
  • Indikation

    V. a. maligne Erkrankung mit Eosinophilie

  • Praeanalytik

    Bei gesicherter Blut-Eosinophilie ggf. auch peripheres Blut (10 ml).

    Bitte unterschriebene Einverständniserklärung zur Durchführung von genetischen Untersuchungen und ggf. zur Aufbewahrung von Probenmaterial in einer Probenbank (Link) beifügen. Diese Einverständniserklärung ist auch Bestandteil der Anforderungsscheine (Link).

  • Bewertung

    Das chimäre FIP1L1::PDGFRA-Gen entsteht durch eine konventionell-zytogenetisch unsichtbare interstitielle Deletion von etwa 800 kB im Bereich von Chromosom 4q12. Dadurch werden die in diesem Bereich liegenden Gene FIP1L1 und PDGFRA miteinander fusioniert und die Tyrosinkinase-Aktivität von PDGFRA (platelet-derived growth factor receptor alpha) in Folge dereguliert. Auf molekularer Ebene ereignet sich der Chromosomenbruch in PDGFRA-Exon 12 einerseits und im Bereich der FIP1L1 Exons und Introns 9-18 andererseits. Dementsprechend wurden verschiedene Transkriptvarianten beobachtet. Falls nicht direkt die Exons auf genomischer Ebene fusioniert waren, wurde die Intaktheit des Leserahmens im resultierenen chimären Transkript durch die Nutzung alternativer exonischer und/oder intronischer Spleißstellen und/oder Interposition von kryptischen Exons gewährleistet (PMID: 18987651).

    Die Aberration findet sich rekurrent bei einem Teil der Patienten mit Hypereosinophilem Syndrom/Eosinophilenleukämie (HES/EOL). Klinisch ist das Fusionsgen von Bedeutung, weil betroffene Patienten in der Regel exzellent auf die Behandlung mit Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) ansprechen. Es wurden allerdings auch TKI-Resistenzen beschrieben, die durch Punktmutationen im PDGFRA-Anteil von FIP1L1::PDGFRA verursacht waren (beispielsweise T674I, PMID: 21818111).

    FIP1L1::PDGFRA ist eines von mehreren bei HES/EOL bebachteten Fusionsgenen. Bei Verdacht auf maligne Erkrankung mit Eosinophilie sollte neben der nested-RT-PCR-Untersuchung auf FIP1L1::PDGFRA immer auch eine Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH)-split-Untersuchung der Gene PDGFRAPDGFRB und FGFR1 erfolgen. Falls sich bei der FISH-Untersuchung ein auffälliger Befund ergibt, kann mit molekularen Methoden weiter nach einem eventuellen Fusionsgen dieser Genloci gesucht werden.

  • Durchfuehrung

    1x/Woche

Labor Berlin – Charité Vivantes GmbH
Tel: +49 (30) 405 026-800

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