Parathormon, intakt
- Endokrinologie
- Kalzium- / Knochenstoffwechsel
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Synonym
PTH, PTHi, Parathyrin -
Material
Serum 1 ml oder EDTA-Plasma 1 ml -
Methode
Elektro Chemilumineszenz Immuno-Assay -
Einheit
ng/l -
Referenzbereich
15,0- 65,0 -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Parathormon (PTH) wird in den Nebenschilddrüsen gebildet und in den Blutkreislauf sezerniert. Intaktes PTH besteht aus einer einzigen Polypeptidkette mit 84 Aminosäuren und hat ein Molekulargewicht von ca. 9500 Dalton.
Das biologisch aktive N-terminale Fragment hat eine Halbwertzeit von wenigen Minuten. Ein selektives Messen des (weitgehend) intakten Parathormons ermöglicht eine direkte Erfassung der sekretorischen Aktivität der Nebenschilddrüse.
PTH bewirkt zusammen mit Vitamin D und Calcitonin die Mobilisierung von Calcium und Phosphat aus dem Skelettsystem und steigert die Aufnahme von Calcium im Darm sowie die Phosphatausscheidung über die Nieren. Die Konstanz des Blutcalciumspiegels wird durch das Zusammenwirken von PTH und Calcitonin gewährleistet. Hohe Calciumkonzentrationen hemmen, niedrige fördern die PTH-Ausschüttung.
Störungen der Nebenschilddrüsenfunktion führen zu erhöhtem (Hypercalcämie) bzw. erniedrigten Blutcalciumspiegel (Hypocalcämie), welche durch eine Änderung der PTH-Sezernierung bedingt sind. Die Erfassung einer Nebenschilddrüsen-Unterfunktion (Hypoparathyreodismus) erfordert eine hohe Testsensitivität um auch PTH-Spiegel erheblich unter der Norm erfassen zu können. Eine Überfunktion der Nebenschilddrüse resultiert in vermehrter PTH-Ausschüttung (Hyperparathyreodismus). Primäre Ursache sind Adenome der Nebenschilddrüse. Beim sekundären Hyperparathyreodismus ist der Blutcalciumspiegel infolge anderer Erkrankungen (z.B. infolge Vitamin D Mangels) niedrig. Bei der Beurteilung eines Hyperparathyreodismus kommt heute der Erfassung der PTH- und Calciumkonzentrationen eine überragende Bedeutung zu.Literatur: Stokes FJ, Ivanov P, Bailey LM: The Effects of Sampling Procedures and Storage Conditions on Short-term Stability of Blood-Based Biochemical Markers of Bone Metabolism, Clin Chem 2011; 57 (1): 138-140
L. Thomas: Labor und Diagnose, 8. Aufl. 2012 -
Indikation
Differentialdiagnose von Hyper- und Hypocalcämie, Osteopathie, Niereninsuffizienz, Nephrolithiasis, Nephrokalzinose, Intraoperativ bei der Adenomresektion der Neben-Schilddrüsen zur Beurteilung der Vollständigkeit der Resektion
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Praeanalytik
Serum:nach der Blutabnahme Spontangerinnung (30 min), abzentrifugieren und gekühlt/gefroren bei Transport von Außerhalb ins Labor;
Plasma: nach Blutentnahme zentrifugieren und gekühlt/gefroren bei Transport von Außerhalb ins LaborDialysepatienten: vor Dialyse entnehmen
Intraoperativ (Empfehlung nach NACB – Richtlinie) EDTA-Blut – Anmeldung im Labor notwendig:
Entnahme von Ausgangsproben vor der OP, Kontrolle 5 – 10 Minuten nach der Resektion, evtl. sind weitere Kontrollen notwendig.
Probentransport sofort ins Labor und sofortige Messung, da vom Messwert das weitere intraoperative Vorgehen abhängt.Abnahmebedingungen: hämolysefreie Blutabnahme, morgens nüchtern
Lagerstabilität: Serum 8 Stunden 15 – 25 °C, 3 Tage 2 – 8 °C, Plasma 2 Tage 15 – 25 °C, 3 Tage 2 – 8 °C
Störfaktoren: Hämolyse (Hb > 0,15 g/dL) stört, Proben mit sichtbaren Anzeichen einer Hämolyse dürfen nicht gemessen werden.
Erhöhte Werte:
Antikonvulsiva, Corticosteroide, INH, Lithium, Phosphate, Rifampicin
Erniedrigte Werte:
Cimetidin, Pindolol, Propanolol -
Bewertung
Erhöhte Werte:
Primärer und sekundärer Hyperparathyreoidismus, Pseudohypoparathyreoidismus, paraneoplastisch (sehr selten)
Erniedrigte Werte:
Hypoparathyreoidismus, Tumorhypercalciämie durch Produktion von PTH related peptide, multiple Myelom, Hyperthyreose, Sarkoidose, Vitamin-D-Überdosierung
Beurteilung des Knochenstoffwechsels und therapeutisches Monitoring bei Patienten im Endstadium der Chron. Niereninsuffizienz
bei Vit. D-Mangel
intraoperativ bestimmt zur Überprüfung der Adenomentfernung bei Hyperparathyreoidismus -
Durchfuehrung
24h verfügbar, Notfall- und Routineparameter, Routine zwischen 8:00 – 20:00