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    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Ansprechpartner:
      Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Ähnlich der IgA-Nephropathie kommt das Syndrom der dünnen Basalmembran (TBMN), früher auch als benigne familiäre Hämaturie bezeichnet, mit ca. 1% in der Bevölkerung relativ häufig vor. TBMN wird autosomal-dominant vererbt, bei etwa 40% der Patienten mit dünnen Basalmembranen finden sich Mutationen in den Genen COL4A3, COl4A4 oder COL4A5. TBMN Patienten gelten als Anlageträger der autosomal-rezessiven Form eines Alport-Syndroms. Die Prognose gilt im Allgemeinen als gut, häufig hat sie jedoch keinen benignen Verlauf, daher werden teils auch heterozygote Patienten unter der Diagnose „Alport Syndrom“ zusammengefasst. Partner mit Kinderwunsch die an TBMN leiden und heterozygote Träger einer COL4A3 oder COL4A4-Variante sind, haben daher formalgenetisch ein Risiko von 25% für Nachkommen mit Alport-Syndrom.

      Sowohl TBMN als auch das Alport-Syndrom sind hereditäre Nephropathien, die sich initial als glomeruläre Hämaturie manifestieren und klinisch zunächst schwer zu diskriminieren sind. Sie zeigen jedoch einen sehr unterschiedlichen Verlauf.

      Bei beiden Entitäten kommt der Nierenbiopsie zur Unterscheidung der beiden Entitäten eine besondere Bedeutung zu, vorausgesetzt, es wird eine elektronenmikroskopische Untersuchung durchgeführt.

      Das Alport Syndrom ist durch glomeruläre Hämaturie und progressive Proteinurie gekennzeichnet und führt X-chromosomal hemizygot oder autosomal homozygot immer zum terminalen Nierenversagen. Es sind zusätzlich extrarenale Symptome (Innenohrschwerhörigkeit, Augenveränderungen) möglich. Wie die TBMN auch sind Veränderungen in den Genen COL4A3 und COL4A4 (autosomal-rezessiver und autosomal-dominanter Erbgang) sowie COL4A5 (X-chromosomaler Erbgang) ursächlich.

      ICD10-Code Q87.8, N02.9

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

       Gen OMIM-G OMIM-P
       COL4A3 120070 104200
       COL4A4 120131 203780
       COL4A5 303630 301050
       FN1 135600 601894
       CD151 602243 609057
       MYH9 160775 155100
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Ansprechpartner:
      Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Hereditäre Nierenerkrankungenen, vor allem solche mit adultem Beginn, gelten grundsätzlich als selten. Mit Ausnahme der autosomal-dominanten polyzystischen Nierenerkrankungen („chronic kidney disease“, CKD) sind diese aus verschiedenen Gründen unterdiagnostiziert. Neben der CKD bildet die autosomal-dominante tubulointerstitielle Nierenerkrankungenen (ADTKD) die wohl größte heterogene Gruppe von hereditären Nierenerkrankungen des Erwachsenenalters. Differentialdiagnostisch kommt aufgrund der starken Überschneidungen die Nephronophthise infrage. Diese ist autosomal-rezessiv und verursacht ein Nierenversagen in der Kindheit, während die ADTKD autosomal dominant ist und ein Nierenversagen im Alter von 30 bis 50 verursacht. Die ADTKD ist selten, betrifft aber ca. 2–4 % aller Patienten mit CKD-Stadium G3–G5D. Typisch ist eine familiäre Häufung (autosomal-dominant vererbt) einer progredienten CKD mit blandem Sediment und fehlender Proteinurie. Hyperurikämie und Gicht sind häufig und können dem Auftreten einer signifikanten Niereninsuffizienz vorangehen.

      Aufgrund der häufig nicht durchgeführten Nierenbiopsie aber auch aufgrund mangelhafter Differenzierungsmöglichkeit zwischen der ADTKD und potenziell vorliegenden anderen Krankheitsentitäten, führt aktuell nur die molekulargenetische Analyse zu einer sicheren Zuordnung der Erkrankung. Aktuell sind fünf Kandidatengene bekannt.

      ICD10-Code: Q61.2

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      Gen OMIM-G OMIM-P
      UMOD 191845 162000
      MUC1 158340 174000
      HNF1B 189907 137920
      REN 179820 613092
      SEC61A1 609213 617056
      PARN 604212 616371
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Ansprechpartner:
      Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Als Bartter- bzw. Gitelman-Syndrom wird eine heterogene Gruppe hereditärer hypokaliämischer Salzverlusttubulopathien bezeichnet, denen ein Defekt der Salzrückresorption in der Henle-Schleife und/oder im distalen Konvolut zugrunde liegt. Gemeinsame klinische Merkmale sind Hypokaliämie, Hyperreninämie und Hyperaldosteronismus ohne Hypertonie sowie metabolischer Alkalose.

      Die Prävalenz des Gittelmann-Syndroms wird der europäischen Population auf etwa 1:40.000 geschätzt, d.h. etwa 0,5% der Population sind heterozygote Anlageträger. Damit handelt es sich damit um eine der häufigsten erblichen renalen Tubulopathien. Die Symptome Schwäche, Müdigkeit, Schwindel, Hypotonie, Muskelkrämpfe, Parästhesien, abdominelle Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Fieber präsentieren sich in der Regel in der späten Kindheit oder im Jugendalter. Häufig führt die zufällig entdeckte Hypokaliämie zur Diagnosestellung. Bei Patienten mit normotonen oder leicht hypotonen Blutdruckwerten und einer Hypokaliämie sollte ein Gittelman-Syndrom in die differenzialdiagnostischen Überlegungen mit einbezogen werden.

      Der renale Salzverlust ist relativ milde und wird selten symptomatisch, die Prognose ist günstig. Die Diagnose kann durch eine Genanalyse des ursächlichen Gens SLC12A3, ein NaCl Kotransporter, gesichert werden.

      Das Bartter-Syndrom zeigt sich eher pränatal oder während der Säuglingszeit oder frühen Kindheit. Es resultiert aus einer gestörten Rückresorption von Natrium, Kalium und Chlorid innerhalb der aufsteigenden Henleschen Schleife, weshalb alle 3 Stoffe vermehrt mit dem Urin ausgeschieden werden. Fünf genetische Typen wurden beschrieben, es lassen sich aber nur zwei klinische Typen unterscheiden: 1. Das antenatale oder infantile BS (überwiegend genetische Typen I, II und IV) mit Hydramnion, Frühgeburtlichkeit, Polyurie, Dehydratation, Hyperkalziurie und Nephrokalzinose, und 2. das klassische BS (meist Patienten mit genetischem Typ III, aber auch einige mit Typ IV) mit Polyurie-Polydipsie beginnend im Kleinkind-, Kindes- oder Erwachsenenalter, Dehydratation und verzögerter Längen- und Gewichtszunahme.

      Typ I: Mutation am SLC12A1-Gen (rezessiv)

      Typ II: Mutation am KCNJ1-Gen (rezessiv)

      Typ III: Mutation am CLCNKB-Gen (rezessiv)

      Typ IV: Mutation am BSND-Gen (rezessiv)

      Typ V: Mutation am CASR-Gen (aktivierende dominante Varianten)

      ICD10-Code: N15.8; E26.8

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      Gen OMIM-G OMIM-P
      BSND 606412 606412
      CASR 601199 601199
      CLCN5 300008 300008
      CLCNKA 602024 602024
      CLCNKB 602023 602023
      CTNS 606272 606272
      GNA11 139313 139313
      KCNJ10 602208 602208
      OCRL 300535 300535
      KCNJ1 600359 600359
      MAGED2 300470 300470
      SLC12A1 600839 600839
      SLC12A3 600968 600968
      KCNJ16 605722 605722
      EHD1 605888 605888
      CLDN10 617579 617579
      RRAGD 608268 608268
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Ansprechpartner:
      Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Angeborene Fehlbildungen der Nieren und ableitenden Harnwege werden unter dem Begriff CAKUT („Congenital abnormalities of the kidney and the unrinary tract“) zusammengefasst. CAKUT umfasst ein breites Spektrum an strukturellen und funktionellen Malformationen der Niere und/oder ableitenden Harnwege, dass vom vesikoureteralem Reflux über Nierenhypoplasien, (zystischen) Nierendysplasien bis zur Nieren­agenesie reicht. Alle CAKUT-Phänotypen zusammengenommen stellen etwa 15-30% aller bereits pränatal festgestellten Fehlbildungen und sind in 40% die Hauptursache für chronisches Nierenversagen im Kindes- und Jugendalter.

      In der überwiegenden Zahl von Fällen tritt CAKUT sporadisch auf, in 15% familiär mit meist dominantem Vererbungsweg. Das kombinierte Auftreten verschiedener CAKUT-Phänotypen ist möglich, CAKUT kann isoliert oder im Kontext einer syndromalen Erkrankung auftreten, ist genetisch heterogen, da sowohl numerische Veränderungen und Mikrodeletionssyndrome als auch Mutationen in mehr als 50 Genen beschrieben wurden. Inkomplette Penetranz und variable Expressivität sind häufig. In ca. 65% der Fälle lässt sich keine genetische Ursache ermitteln.

      ICD10-Code: Q63.9

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      Gen OMIM-G OMIM-P
      ACE 106180 267430
      ACTG2 102545 155310
      AGT 106150 267430
      BNC2 608669 618612
      AGTR1 106165 267430
      ANOS1 300836 308700
      BMP4 112262 607932
      CEP55 610000 236500
      CHRM3 118494 100100
      CTU2 617057 618142
      DSTYK 612666 610805
      EYA1 601653 113650
      CCNQ 300708 300707
      FAT4 612411 615546
      FRAS1 607830 219000
      FREM1 608944 608980
      FREM2 608945 617666
      GATA3 131320 146255
      GPC3 300037 312870
      CHRNA3 118503 191800
      GLI3 165240 146510
      GRIP1 604597 617667
      HNF1B 189907 137920
      HPSE2 613469 236730
      KIF14 611279 616258
      ITGA8 604063 191830
      LRIG2 608869 615112
      PAX2 167409 616002
      PBX1 176310 617641
      REN 179820 267430
      RET 164761 171300
      ROBO1 602430 999999
      ROBO2 602431 610878
      SALL1 602218 107480
      SIX5 600963 610896
      UMOD 191845 162000
      ZIC3 300265 314390
      TBX18 604613 604613
      NRIP1 602490 618270
      SOX11 600898 615866
      SOX17 610928 613674
      ZMYM2 602221 619522
      NPNT 610306 999999
      GFRA1 601496 619887
      WNT9B 602864 999999
      GREB1L 617782 617805
      COL4A1 120130 203780
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Indikation

      Distale RTA
      Die autosomal restriktive oder dominante distale renale tubuläre Azidose (AD/AR dRTA) ist eine vererbte Form der distalen renalen tubulären Azidose, die durch eine hyperchlorämische metabolische Azidose gekennzeichnet ist, die oft, aber nicht immer, mit Hypokaliämie einhergeht. Die Krankheit beginnt im Jugend- oder Erwachsenenalter und erste Manifestationen können Polyurie, Polydipsie, Muskelschwäche und Müdigkeit sein. Osteomalazie oder Osteopenie können aufgrund von Kalziumsalzverlust aus den Knochen auftreten. Hyperkalziurie, Nephrolithiasis und Nephrokalzinose können aus einer langfristigen chronischen metabolischen Azidose resultieren. Nierenversagen wurde nicht beschrieben.

      AD-dRTA ist auf Mutationen im SLC4A1-Gen zurückzuführen, die einen pleiotropen Effekt zeigen, der zu zwei unterschiedlichen Phänotypen führt: dRTA oder Erythrozytendysmorphologien.

      Die autosomal-rezessive distale renale tubuläre Azidose (AR-dRTA) tritt häufig im Säuglingsalter auf und ist mit Taubheit, Polyurie, Polydipsie, Schwäche und Müdigkeit verbunden. Gedeihstörung, Rachitis und Wachstumshemmung durch den Verlust von Kalziumsalzen aus den Knochen sind häufige Manifestationen der Erkrankung und können bei Erwachsenen zu fortschreitenden Knochenerkrankungen führen. Taubheit, typischerweise beidseitig, fortschreitend und nicht auf eine Alkalitherapie ansprechend, kann sehr früh oder später im Leben auftreten. Einige Patienten können asymptomatisch sein. Die rezessiv vererbte Form wird durch Veränderungen in ATP6V1B1- und ATP6V0A4 verursacht, welche die 2 Untereinheiten (B1- und a4-Untereinheit) der H+-ATPase-Protonenpumpe bilden. Heterozygote Träger einer Variante in diesen Genen haben vermutlich ein erhöhtes Risiko für eine Nephrolithiasis bzw. Nephrokalzinose.

      ICD10: N25.8

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

      Gen OMIM-G OMIM-P
      SLC4A1 109270 179800
       ATP6V1B1 192132 267300
       ATP6V0A4 605239 602722
       ATP6V1C2 618070  
       WDR72 613214 613211
       FOXI1 601093 600791
       SLC4A4 603345 604278
       CA2 611492 259730
       VPS33B 608552 208085
       VIPAS39 613401 613404
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Ansprechpartner:
      Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Genetisch bedingte Hypertonie und Hyperaldosteronismus

      Bluthochdruck gilt als häufige Erkrankung, unter der weltweit mehr als eine Milliarde Menschen leiden. Als einer der Hauptrisikofaktoren für Mortalität trägt Bluthochdruck jährlich zu mehr als neun Millionen Todesfällen weltweit bei und betrifft in der deutschen Bevölkerung etwa jeden dritten Menschen. Bluthochdruck stellt weltweit auch den zweithäufigsten Grund einer dialysepflichtigen Niereninsuffizienz dar.

      Neben Umweltfaktoren liegen dem Bluthochdruck genetische Mechanismen zugrunde: 50–60 % der Variabilität des Langzeitblutdrucks sind durch multigenetische Faktoren bestimmt. Monogenetische Formen der Hypertonie, welche durch eine singuläre Mutation eines Gens verursacht sind, zählen jedoch zu den seltenen Erkrankungen. Die meisten dieser Gene betreffen entweder die Produktion oder Wirkung von Aldosteron oder die Salzresorption in der Niere. Einige Gene stehen im Zusammenhang mit Bluthochdruck, weil sie die Entstehung hormonproduzierender Tumore der Nebenniere begünstigen. Mutationen in solchen Genen können bereits bei Kindern und Jugendlichen zu einem Bluthochdruck führen, manifestieren sich aber oft erst im Erwachsenenalter. Grad der Hypertonie oder Elektrolytverschiebung kann innerhalb der Familie erheblich schwanken. Dies hat einerseits mit Umweltfaktoren wir Salzzufuhr, Nikotin- Alkoholkonsum, Übergewicht und Diabetes zu tun, der genetische Hintergrund spielt jedoch auch bei monogenen Formen eine Phänotyp-modifizierende Rolle.

      Zu den monogenen Ursachen zählen z.B. das Liddle-Syndrom (Gain-of-function-Mutation am ENaC Transporter), die familiäre hyperkaliämische Hypertonie (Pseudohypoaldosteronismus Typ II, Gordon-Syndrom) mit Veränderungen an den Genen WNK1 und WNK4.

      Der familiäre Hyperaldosteronismus Typ I (FH1, OMIM #103900) stellt die häufigste hereditäre Hypertonie dar. Ursächlich ist hierbei eine Fusion der benachbarten homologen Gene CYP11B1 und CYP11B2. Die Fusion der ACTH-responsiven 5′-Regionen des CYP11B1-Gens mit der Aldosteronsynthasedomäne des CYP11B2-Gens kommt es zur pathologischen, ACTH-abhängigen und AT-II-entkoppelten Produktion von Aldosteron in der adrenalen Zona fasciculata.

      Der familiäre Hyperaldosteronismus Typ II (FH2, OMIM #605635) wird durch Gain-of-function Varianten in CLCN2, der Typ III des familiären Hyperaldosteronismus (FH3, OMIM #613677) durch Gain-of-function-Mutationen in KCNJ5 verursacht.

      Der „Apparent Mineralocorticoid Excess (AME)“ stellt eine autosomal rezessive Erkrankung dar, welche durch Veränderungen im 11β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase 2 (HSD11B2) bedingt ist. HSD11B2 in großen Mengen in der Niere, vor allem im Sammelrohr, und im Kolon exprimiert und lokalisiert am Mineralokortikoidrezeptor (MR). HSD11B2 die Umwandlung von Kortisol zum biologisch inaktiven Kortison, was vor allem in Nierentubuluszellen wichtig ist, da es die Ankopplung des in deutlich höherer Konzentration zirkulierenden Kortisols am MR verhindert. Ein Defekt von HSD11B2 führt zu Bindung von Kortisol am MR zu dessen Aktivierung.

      Veränderungen am Mineralokortikoidrezeptor selbst (NR3C2-Gen) führen zur sehr seltenen Hypertension Exacerbated by Pregnancy. Diese Form ist nicht auf Frauen beschränkt, manifestiert sich aber klassischerweise in der Schwangerschaft. Die Veränderung des MR führt zur unspezifischen Aktivierung durch andere Steroidhormone wie Kortisol, aber auch Progesteron. Die während der Schwangerschaft stark erhöhten Progesteronspiegel führen dann zur abnormen Blutdruckregulation.

      Differentialdiagnostisch werden Gene in das Panel eingeschlossen, welche die Entstehung von Phäochromozytomen prädisponieren und über deren Katecholaminproduktion zur Blutdrucksteigerung beitragen.

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich, Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

       Gen OMIM-G OMIM-P
       ABCC6 603234 614473
       CACNA1D 114206 615474
       CACNA1H 607904 617027
       CLCN2 600570 605635
       CUL3 603136 614496
       CYP11B1 610613 103900
       CYP17A1 609300 202110
       ENPP1 173335 208000
       HSD11B2 614232 218030
       KCNJ5 600734 613677
       KLHL3 605775 614495
       NF1 613113 162200
       NR3C1 138040 615962
       NR3C2 600983 605115
       PDE3A 123805 112410
       PPARG 601487 604367
       SCNN1B 600760 177200
       SCNN1G 600761 618114
       SDHA 614165 614165
       SDHAF2 613019 601650
       SDHB 185470 115310
       SDHC 602413 605373
       SDHD 602690 168000
       TMEM127 613403 171300
       WNK1 605232 614492
       WNK4 601844 614491
       YY1AP1 607860 602531
       CYP11B1 610613 202010
       CYP11B2 124080 203400
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Ansprechpartner:
      Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Das Joubert-Syndrom (JS), auch als cerebello-okulo-renales Syndrom bezeichnet, ist gekennzeichnet durch angeborene Fehlbildungen des Hirnstamms und Agenesie oder Hypoplasie des Kleinhirnwurms, muskuläre Hypotonie, okulo-motorische Apraxie, neonatale Tachypnoe sowie Retinadegeneration. Die kognitive Entwicklung der Patienten kann unbeeinträchtigt, mild verzögert oder von schweren Defiziten geprägt sein. Die Prävalenz wird auf ca. 1:100.000 geschätzt.

      Einige Patienten mit JS weisen eine Nephronophthise abhängig vom zugrundeliegenden Gendefekt auf. Das JS ist genetisch sehr heterogen. Die Vererbung ist autosomal-rezessiv. Aktuell sind pathogene Mutationen in mehr als 35 Genen beschrieben, wobei AHI1, RPGRIP1L und CC2DA2 mit je ca. 10% am häufigsten betroffen sind. Eine genetische Ursache kann nur in 40 bis 50% der JS-Fälle nachgewiesen werden. Ähnlich der Nephronophthise und dem Meckel-Gruber-Syndrom wird auch das Joubert-Syndrom zu den Ziliopathien gezählt.

      ICD10-Code: Q04.3

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

       Gen OMIM-G OMIM-P
       CEP104 616690 616781
       NPHP1 607100 609583
       TMEM237 614423 614424
       ARMC9 617612 617622
       PDE6D 602676 615665
       ARL13B 608922 612291
       CC2D2A 612013 612285
       CPLANE1 614571 614615
       CEP120 613446 617761
       AHI1 608894 608629
       CEP41 610523 614464
       CSPP1 611654 615636
       TMEM67 609884 610688
       INPP5E 613037 213300
       TCTN3 613847 614815
       SUFU 607035 617757
       ARL3 604695 618161
       TMEM138 614459 614465
       TMEM216 613277 608091
       CEP290 610142 610188
       TCTN1 609863 614173
       TCTN2 613846 616654
       PIBF1 607532 617767
       KIAA0586 610178 616490
       KIF7 611254 200990
       KIAA0556 616650 616784
       ZNF423 604557 614844
       RPGRIP1L 610937 611560
       TMEM231 614949 614970
       TMEM107 616183 617562
       B9D1 614144 617120
       MKS1 609883 617121
       B9D2 611951 614175
       OFD1 300170 300804
       TTC21B 612014 613820
       HYLS1 610693 236680
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Ansprechpartner:
      Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS, ICD-10 D59.3) durch die Trias mikroangiopathische, hämolytische Anämie (MAHA), Thrombozytopenie und akute Nierenfunktionseinschränkung (acute kidney injury, AKI) gekennzeichnet und eine häufige Ursache des akuten, dialysepflichtigen Nierenversagens im Kindesalter.

      Mit einer Inzidenz von 2: 1.000.000 liegt bei 5-10% der pädiatrischen Patienten ein Komplement-vermitteltes HUS vor, was 40-60% aller Patienten mit einem atypischen HUS ausmacht.

      Pathophysiologisch kommt es primär zu einer genetisch bedingten oder erworbenen unkontrollierten und übermäßigen Aktivierung des alternativen Wegs der Komplementaktivierung. Charakteristisch sind familiär gehäufte Fälle und rekurrierende Verläufe.

      Bei 60-70% der Patienten betreffen genetische Veränderungen der Komplementregulatoren Faktor H (FH), Faktor I (FI), Faktor B (FB), MCP (CD46), Thrombomodulin oder in Komponenten der C3-Konvertase oder Faktor B.

      Bei der autoimmunen Form DEAP-HUS (etwa 3-6% der Fälle) liegen Autoantiköper gegen Faktor H vor. Hier sind häufig Deletionen oder Bildung von Hybridgenen der Genabschnitte, die für die Complement Factor H-related Proteins (CFHR) kodieren, ursächlich für die Erkrankung.

      Eine genetische Untersuchung der Gene ist für die Sicherung der Diagnose zwar nicht erforderlich. Die verschiedenen aHUS-Formen unterscheiden sich in ihren klinischen Verläufen. Für die Beurteilung, Therapieentscheidung und bei Erwägung einer Verwandtenlebendspende nimmt die Kenntnis der genetischen Veränderungen daher einen wichtigen Stellenwert ein.

      ICD-Code: D59.3

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

       Gen OMIM-G OMIM-P
       CFH (inkl. MLPA) 134370 609814
       CFHR1 (inkl. MLPA) 134371 235400
       CFI 217030 610984
       CD46 120920 612922
       CFB 138470 612924
       CFD 134350 613912
       CFHR5 608593 614809
       CFHR3 605336 235400
       C3 120700 613779
       THBD 188040 612926
       MMACHC 609831 277400
       DGKE 601440 615008
       VTN 193190  
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Ansprechpartner:
      Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Das Meckel-Syndrom (MES), auch als Meckel-Gruber-Syndrom bekannt, zählt zu den primären Ziliopathien, bei denen eine Fehlfunktion der primären Zilien bzw. Basalkörper zu unterschiedlichen Entwicklungsstörungen führt. Zilien sind hochgradig evolutionär konservierte Zellfortsätze, die aus der Oberfläche jedes Zelltyps im Körper herausragen und sowohl während der Embryonalentwicklung als auch im Erwachsenenleben als Mechano-, Chemo- und Osmosensoren eine wichtige Rolle spielen. Von besonderer Bedeutung sind Zilien für Nierenzellen und retinale Photorezeptoren.

      Das Meckel-Gruber-Syndrom ist durch eine Reihe von Symptomen gekennzeichnet: okzipitale Enzephalozele, große polyzystische Nieren, Gallengangsdysplasie, Mikrophthalmie, Polydaktylie, Situs inversus, Leberzysten/Leberfibrose und pulmonale Hypoplasie. Die Inzidenz des Meckel-Gruber-Syndroms beträgt weltweit 1 pro 13.250-140.000 Lebendgeburten, während Personen finnischer Abstammung eine höhere Inzidenz dieser Krankheit aufweisen, 1 pro 9.000 Lebendgeburten. Die höchste Inzidenz wird von den Gujarati-Indianern berichtet, mit 1 betroffenen Geburt pro 1.300 (Trägerrate 1 in 18).

      Zu den wichtigsten klinischen Merkmalen, die bei Patienten mit MES beobachtet werden, gehören:

      Zystische Nieren (beobachtet bei 97,7% der betroffenen Patienten)

      Polydaktylie (87,3%)

      Enzephalozele (83,8%)

      Fibrotische/zystische Veränderungen der Leber (bei 65,5% der Obduktion festgestellt)

      Andere ZNS-Anomalien (51,4%)

      orofaziale Spaltbildung (31,8%)

      Wie die Nephronophthise wird auch das Meckel-Gruber-Syndrom autosomal-rezessiv vererbt. Die Lebenserwartung von betroffenen Neugeborenen überschreitet nur selten 2 Wochen.

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

       Gen OMIM-G OMIM-P
       B9D1 614144 614209
       B9D2 611951 614175
       CC2D2A 612013 612284
       CEP290 610142 611134
       CEP41 610523 614464
       CSPP1 611654 615636
       KIF14 611279 616258
       MKS1 609883 249000
       NPHP3 608002 267010
       RPGRIP1L 610937 611561
       TCTN2 613846 613885
       TCTN3 613847 614815
       TMEM67 609884 607361
       TMEM107  616183 617562
       TMEM138 614459 614465
       TMEM216 613277 603194
       TMEM231 614949 615397
       TMEM237 614423 614424
       TTC21B 612014 613819
       TXNDC15 617778 619879
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Ansprechpartner:
      Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Die Nephronophthise (NPHP) ist eine autosomal rezessiv vererbte tubulointerstitielle Nierenerkrankung, die typischerweise innerhalb der ersten drei Lebensjahrzehnte zu einer Nierenerkrankung im Endstadium (englisch „End-Stage-Renal-Disease“ ESRD) führt. Traditionell wurde diese Krankheit anhand klinischer und histologischer Merkmale gestellt. Mittlerweile sind mehr als 25 NPHP-Gene bekannt, deren Proteinprodukt fast alle in Zentrosomen und primären Zilien exprimiert werden. NPHP zählt daher zu den sogenannten Ziliopathien, was mit der Tatsache übereinstimmt, dass extrarenale Manifestationen, die mit einem Ziliopathie-Syndrom einhergehen, in etwa 20% der Fälle auftreten.

      Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv. Durch Nephronophthise sind bis zu 15 % der Fälle einer chronischen Nierenerkrankung mit Nierenversagen bei Kindern und jungen Erwachsenen (< 20 Jahre) bedingt. In Abhängigkeit vom durchschnittlichen Erkrankungsalter erfolgt die Einteilung der NPHP in eine infantile (mittleres Erkrankungsalter 1 Jahr), juvenile (mittleres Erkrankungsalter 13 Jahre) und adoleszente/adulte Form (mittleres Erkrankungsalter 19 Jahre). In ungefähr der Hälfte der Patienten kann keine genetische Ursache gefunden werden.

      ICD10 Q61.8

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

       Gen OMIM-G OMIM-P
       INVS 243305 602088
       NPHP1 607100 256100
       NPHP3 608002 604387
       NPHP4 607215 606966
       IQCB1 609237 609254
       CEP290 610142 610188
       TMEM67 609884 613550
       GLIS2 608539 611498
       RPGRIP1L 610937 611560
       NEK8 609799 613824
       SDCCAG8 613524 613615
       TTC21B 612014 613820
       WDR19 608151 614377
       ZNF423 604557 614844
       CEP164 614848 614845
       IFT172 607386 615630
       CEP83 615847 615862
       DCDC2 605755 616217
       MAPKBP1 616786 617271
       ANKS6 615370 615382
       PAX2 167409 616002
       XPNPEP3 613553 613159
       ADAMTS9 605421  
       FAN1 613534 614817
       SLC41A1 610801 619468
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Ansprechpartner:
      Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Das nephrotische Syndrom (NS) ist eine seltene glomeruläre Nierenerkrankung die durch eine massive Proteinurie und Hypoalbuminämie gekennzeichnet ist. Zusätzlich werden Ödeme und eine Hyperlipidämie beobachtet. Charakteristisch für das nephrotische Syndrom sind daher die Symptomkombination Wassereinlagerung mit Gewichtszunahme, Hyperlipidämie, Proteinurie, Anstieg der Fettwerte im Blut und eventuell erhöhte Infektanfälligkeit.

      Bei sehr frühem Erkrankungsalter <1 Jahr liegen meist genetisch bedingte oder syndromale Störungen vor. Für ältere Kinder mit primärem NS ist die Ursache in ca. 80% das idiopathische nephrotische Syndrom (iNS). In wiederum 80% der Fälle ist das iNS assoziiert mit minimalen glomerulären Veränderungen (minimal change nephrotic syndrome, MCNS). Die Inzidenz des iNS liegt bei 1,8 pro 100.000 Kinder unter 16 Jahren. Die MCNS ist in der Regel steroidsensibel (SSNS), häufige Rezidive können aber den Verlauf verkomplizieren und eine langfristige immunsuppressive Therapie erforderlich machen.

      In etwa 30-50% der steroidresistenten Fälle kann eine genetische Ursache nachgewiesen werden, bei familiären Fällen sogar in bis zu 97 % der Patienten. Das (erweiterte) Panel umfasst die Gene NPHS1, NPHS2, LAMB2 und WT1, in denen ein Großteil der ursächlichen Varianten gefunden werden. Weitere häufig betroffene Gene sind ACTN4, CD2AP, INF2, LMX1B, PAX2, TRPC6. Für das steroidsensible nephrotische Syndrom sind die Gene EMP2, KANK1 und KANK2 beschrieben.

      Die Fokal sklerosierende Glomerulonephritis (synonym Fokal segmentale Glomerulosklerose Abk: FSGS) gehört zu den häufigsten glomerulären Erkrankung, die zum dialysepflichtigen Nierenversagen führen. Bei Erwachsenen in den USA stellt sie mit 35% den größten Anteil eines idiopathischen (oder primären) nephrotischen Syndroms. Bei Amerikanern schwarzer Hautfarbe liegt der Anteil bei 50 %. Die Erkrankung kann in der Jugendzeit aber auch im Erwachsenenalter auftreten. Feingeweblich zeichnet sich die FSGS durch Sklerose der Glomeruli (Glomerulosklerose) verursachten unterschiedlich stark ausgeprägten Verlust der Podozyten-Fortsätze der Nierenglomeruli aus. Durch defekte größen- als auch ladungsabhängige Ultrafiltrationsbarrieren ist eine Proteinurie in der Regel nichtselektiv und betrifft auch hochmolekulare Serumproteine (z. B. Immunglobuline) sowie Albumin. Hereditäre Formen der FSGS zeichnen sich häufig durch eine steroidresistente FSGS aus, insbesondere wenn diese bei Kindern auftritt. Sowohl autosomal-dominante Erbgänge mit variabler Penetranz aber auch autosomal-rezessive Erbgänge sind beschrieben worden.

      ICD-10 Code: N04.9

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

       Gen OMIM-G OMIM-P
       AVIL 613397 618594
       ACTN4 604638 603278
       ANLN 616027 616032
       ARHGDIA 601925 615244
       CD2AP 604241 607832
       COL4A3 120070 104200
       COL4A4 120131 203780
       COL4A5 303630 301050
       COQ2 609825 607426
       COQ6 614647 614650
       COQ8B 615567 615573
       CRB2 609720 219730
      CUBN 602997 618884
       DGKE 601440 615008
       EMP2 602334 615861
       FN1 135600 601894
       GLA 300644 301500
       INF2 610982 613237
       ITGA3 605025 614748
      KANK2 614610 617783
        LAMB2 150325 614199
       LMX1B 602575 161200
       MAGI2 606382 617609
       MYH9 160775 155100
       MYO1E 601479 614131
       NPHS1 602716 256300
       NPHS2 604766 600995
       NUP205 607617 616730
       NUP93 614352 616893
       NUP160 614351 616892
       NUP85 607614 618178
       NUP133 170285 618176
       PAX2 607613 618177
       PDSS2 167409 616002
       PLCE1 610564 614652
       PTPRO 608414 610725
       SCARB2 600579 614196
       SMARCAL1 602257 254900
       SGPL1 606622 242900
       TBC1D8B 603729 617575
      TRPC6 301027 301028
        WDR73 603652 603965
       WT1 616144 251300
       APOL1 607102 256370
       CLCN5 603743 612551
       LMNA 300008 308990
       ALG1 150330 151660
       CD151 605907 608540
       XPO5 602243 609057
       DAAM2 607845  
       TRIM8 606627 619263
       NOS1AP 606125 619428
       PRDM15 605551 619155
       RCAN1 617692  
       SYNPO2 602917  
       FAT1 600976  
       KIRREL1 607428 619201
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Ansprechpartner:
      Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Der Nierentumor entsteht größtenteils sporadisch und wird durch Faktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und Übergewicht begünstigt. Raucherinnen und Raucher erkranken doppelt so häufig an Nierenkrebs wie Nichtraucherinnen und Nichtraucher. Langzeitexposition gegenüber bestimmten Lösungsmitteln ist ebenfalls mit einem erhöhten Risiko verbunden.

      Da auch familiäre Häufungen von Nierenzellkarzinomen wiederholt beschrieben worden sind (erst- oder zweitgradig Verwandte haben ein 2-4fach höhere Erkrankungsrisiko als die Normalbevölkerung) und in 1 % bis maximal 4 % aller Nierenkarzinome ursächliche Keimbahnmutationen nachweisen lassen, kann der Anteil eines hereditären Nierenkarzinoms mit etwa 4 % angegeben werden.

      Genetisch bedingte Nierenzellkarzinome zeichnen sich durch ein früheres Erkrankungsalter im Vergleich zu Betroffenen ohne genetische Veranlagung aus. Genetische Ursachen für ein Nierenzellkarzinom wurden bislang in Genen gefunden, die insgesamt das Tumorprädisposition erhöhen, etwa das sehr seltene Von-Hippel-Lindau-Syndrom.

      In OMIM sind mehrere Erkrankungen gelistet, die mit einer Risikoerhöhung für die Entstehung von Nierenzellkarzinomen einhergehen:

      Hippel-Lindau-Syndrom (VHL, OMIM #193300)

      Birt-Hogg-Dubé-Syndrom (BHD, OMIM#135150)

      Hereditäre Leiomyomatose und Nierenzellkrebs (HLRCC, OMIM#150800)

      Hereditäre Papilläre Nierenzellkarzinom (HPRCC, OMIM #605074)

      ICD10-Code: C64

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

       Gen OMIM-G OMIM-P
       BAP1 603089 614327
       CHEK2 604373 609265
       DICER1 606241 601200
       DIS3L2 614184 267000
       FH 136850 606812
       FLCN 607273 144700
       GPC3 300037 312870
       MET 164860 605074
       PTEN 601728 158350
       SDHB 185470 115310
       SDHC 602413 605373
       SDHD 602690 168000
       SMARCB1 601607 609322
       TP53  191170 614740
       TSC1 605284 191100
       TSC2 191092 613254
       VHL 608537 193300
       WT1 607102 194070
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Ansprechpartner:
      Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Ernährungsbedingt hat die Inzidenz und Prävalenz von Steinerkrankungen in den letzten Jahren deutlich zugenommen, so dass von einer Volkskrankheit gesprochen werden kann.

      Das durch Koliken entlang des gesamten Urogenitaltraktes gekennzeichnete Krankheitsbild verläuft oft jahrelang symptomlos. Einen wegweisenden Befund stellt die Hämaturie dar. Neben der symptomatischen Therapie mit Analgetika liegt der Fokus auf der Rezidivprophylaxe. Eine möglichst frühzeitige und korrekte Diagnose der zugrundeliegenden Erkrankung kann schwerwiegende Folgen wie terminales Nierenversagen verhindern. Gerade bei Kindern sollte aufgrund des Rezidivrisikos eine zugrunde liegende metabolische Störung diagnostiziert und behandelt werden. Im Vergleich zu Erwachsenen lassen sich bei Kindern in ca. 75 % der Fälle genetische oder anatomisch/infekt-assoziierte Ursachen identifizieren. Die genetisch bedingten Steinerkrankungen führen häufig zu Veränderungen in den Serum- und/oder Urinelektrolyten bzw. der Exkretion von prolithogenen Substanzen im Urin und sind biochemisch messbar.

      Zu den genetischen Ursachen zählen

      1. Hyperkalziurie (CYP24A1, SLC34A1 und SLC34A3)

      2. Hyperoxalurie (GRHPR, HOGA1, AGXT),

      3. Cystinurie (SLC3A1- und SLC7A9-Gen) sowie

      4. Defekte im Purinmetabolismus: Hyperurikosurie und Hypourikosurie (HPRT- und APRT-Gen)

      Eine Paneldiagnostik ist insbesondere bei sehr jungen Patienten oder bei Patienten mit bereits deutlich eingeschränkter Nierenfunktion hilfreich.

      ICD10-Code: Q63.8

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

       Gen OMIM-G OMIM-P
       ADCY10 605205 143870
       AGXT 604285 259900
       APRT 102600 614723
       ATP6V0A4 605239 602722
       ATP6V1B1 192132 267300
       CA2 611492 259730
       CASR 601199 601198
       CLCN5 300008 310468
       CLCNKB 602023 607364
       CLDN2 300520 301060
       CLDN16 603959 248250
       CLDN19 610036 248190
       CNNM2 607803 613882
       CYP24A1  126065 143880
       FAM20A 204690 204690
       GRHPR 604296 260000
       HNF4A 600281 616026
       HOGA1 613597 613616
       HPRT1 308000 300323
       ATP1A1 182310 618314
       FXYD2 601814 154020
       TRPM6 607009 602014
       KCNJ1 600359 241200
       MAGED2 300470 300971
       OCRL 300535 309000
       SLC12A1 600839 601678
       SLC26A1 610130 167030
       SLC22A12 607096 220150
       SLC2A9 606142 612076
       SLC34A1 182309 612286
       SLC34A3 609826 241530
       SLC3A1 104614 220100
       SLC4A1 109270 611590
       SLC7A9 604144 220100
       SLC26A6 610068 999999
       SLC9A3R1 604990 612287
       XDH 607633 278300
       EGF 131530 611718
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Ansprechpartner:
      Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Die polyzystische Nierenerkrankung stellt eine Gruppe ernsthafter Erkrankungen der Nieren dar, bei der es zur Bildung von flüssigkeitsgefüllten Hohlräumen (Zysten) in beiden Nieren kommt. In den meisten Fällen handelt es sich um einen erblichen Defekt, die ADPKD (autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung). Die progrediente Zystenbildung schränkt die Nieren in ihrer Filterfunktion erheblich ein.

      Der klinische Verlauf ist hoch variabel und reicht von neonatalem Auftreten bis zu ausreichender Nierenfunktion im Erwachsenenalter. Krankheitszeichen entstehen meistens zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, erste Symptome können Flanken- oder Rückenschmerzen und sichtbar blutiger Urin (Makrohämaturie) sein. Harnwegsinfektionen und Nierensteinleiden sind häufig. Auf die Erkrankung hinweisen kann aber auch ein Bluthochdruck, der durch das Nierenleiden bedingt ist.

      Eine Niereninsuffizienz mit Dialysepflicht tritt bei etwa der Hälfte der Betroffenen mit ADPKD etwa zehn bis 20 Jahre nach einer symptomatischen Diagnosestellung ein, meist nach dem fünften bis sechsten Lebensjahrzent.

      Extrarenale Zysten treten insbesondere in der Leber auf. Diese sind bei mehr als 90% der über 35-jährigen Patienten vorhanden. Auch Zysten in der Pankreas oder der Milz sowie Hernien und Herzklappenerkrankungen können auftreten. Das Risiko einer kranialen Aneurysmaruptur ist für ADPKD Patienten aufgrund der im Vergleich zur Normalbevölkerung viermal höheren Prävalenz deutlich gesteigert. Schlagartige Kopfschmerzen mit sehr stark empfundenen Schmerzen können im akuten Notfall ein Warnzeichen sein.

      Die häufigste genetische Ursache einer ADPKD sind (in ca. 80% der Fälle) im PKD1-Gen und PKD2-Gen (ca. 15% der Fälle) zu finden. Missense- und Nonsensevarianten stellen mit Abstand die häufigen Ursachen, Deletionen der Gene sind selten mit der Ausnahme des TSC2/PKD1 Contiguous Gene Syndroms, bei dem das benachbarte TSC2-Gen ebenfalls betroffen ist und das frühe Auftreten von Nierenzysten mit klinischen Symptomen einer Tuberösen Sklerose vergesellschaftet ist.

      Seltener sind Veränderungen in den Genen GANAB, PKHD1, DZIP1L, DNAJB11, ANKS6, UMOD, MUC1, HNF1B, REN, SEC61A1, BICC1, NPHP3 und NEK8.

      Trotz Anwendung intensiver Diagnostik bleiben bis zu 10% familiärer Fälle genetisch ungelöst.

      Die Klinik unterscheidet sich je nach Lokalisation und Art der Variante. So führen pathogene Varianten im PKD1-Gen zu einer früheren Krankheitsmanifestation als bei Trägern von pathogenen Varianten im PKD2-Gen. Nonsense-Varianten führen zu schwereren Verläufen als Missense-Varianten. Auch digene Fälle mit Beteiligung von PKD1 und PKD2 oder PKD1 und HNF1B sind beschrieben worden.

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

       Gen OMIM-G OMIM-P
       PKD1 601313 173900
       PKD2 173910 613095
       GANAB 104160 600666
       PKHD1 606702 263200
       DZIP1L 617570 617610
       DNAJB11 611341 618061
       ANKS6  615370 615382
       UMOD 191845 162000
       MUC1 158340 174000
       HNF1B 189907 137920
       REN 179820 613092
       SEC61A1 609213 617056
       BICC1 614295 601331
       NPHP3  608002 208540
       NEK8 609799 615415
       TULP3 604730 999999
       ALG8 608103 617874
       ALG9 606941 263210
       IFT140 614620 266920
       FLCN 607273 173600
       PRKCSH 177060 174050
       SEC63 608648 617004
       LRP5  603506 617875
    • Material

      EDTA-Blut 2 mL
      oder
      isolierte DNA
    • Methode

      Sequence capture,Sequencing-by synthesis
    • Dauer

      6-8 Wochen
    • Akkreditiert

      Ja
    • Allgemeines

      Ansprechpartner:
      Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
      Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
      Info-Humangenetik@laborberlin.com

    • Indikation

      Beim Senior-Løken-Syndrom (SLS) handelt es sich um eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, bei der eine Nephronophthise mit einer Retinadegeneration assoziiert ist. Schon bei Geburt oder während früher Kindheit entwickeln Patienten einen netzhautdystrophie-bedingten schweren Visusverlust. Etwa 10-15% der Nephronophthise-Patienten weisen eine Netzhaut-Degeneration auf. Es werden grundsätzlich zwei Varianten unterschieden: die schwerere Verlaufsform, Lebersche Amaurose und die mildere Verlaufsform, tapeto-retinale Degeneration. Ähnlich der Nephronophthise zählt das Senior-Loken-Syndrom zu den genetisch heterogenen Ziliopathien. Zilien sind hochgradig evolutionär konservierte Zellfortsätze, die aus der Oberfläche jedes Zelltyps im Körper herausragen und sowohl während der Embryonalentwicklung als auch im Erwachsenenleben als Mechano-, Chemo- und Osmosensoren eine wichtige Rolle spielen. Von besonderer Bedeutung sind Zilien für Nierenzellen und retinale Photorezeptoren. Für das SLS sind derzeit 11 assoziierte Gene bekannt.

    • Praeanalytik

      Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

    • Bewertung

       Gen OMIM-G OMIM-P
       NPHP1 (Inkl. MLPA) 607100 266900
       NPHP3 608002 604387
       NPHP4 607215 606996
       TRAF3IP1 607380 616629
       CEP164 614848 614845
       INVS 243305 602088
       ZNF423 604557 614844
       IQCB1 609237 609254
       WDR19 608151 616307
       CEP290 610142 610189
       SDCCAG8S 613524 613615

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