Nierenerkrankung
- Humangenetik & NGS
- Molekulargenetik
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner:
Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
Info-Humangenetik@laborberlin.com -
Indikation
Ähnlich der IgA-Nephropathie kommt das Syndrom der dünnen Basalmembran (TBMN), früher auch als benigne familiäre Hämaturie bezeichnet, mit ca. 1% in der Bevölkerung relativ häufig vor. TBMN wird autosomal-dominant vererbt, bei etwa 40% der Patienten mit dünnen Basalmembranen finden sich Mutationen in den Genen COL4A3, COl4A4 oder COL4A5. TBMN Patienten gelten als Anlageträger der autosomal-rezessiven Form eines Alport-Syndroms. Die Prognose gilt im Allgemeinen als gut, häufig hat sie jedoch keinen benignen Verlauf, daher werden teils auch heterozygote Patienten unter der Diagnose „Alport Syndrom“ zusammengefasst. Partner mit Kinderwunsch die an TBMN leiden und heterozygote Träger einer COL4A3 oder COL4A4-Variante sind, haben daher formalgenetisch ein Risiko von 25% für Nachkommen mit Alport-Syndrom.
Sowohl TBMN als auch das Alport-Syndrom sind hereditäre Nephropathien, die sich initial als glomeruläre Hämaturie manifestieren und klinisch zunächst schwer zu diskriminieren sind. Sie zeigen jedoch einen sehr unterschiedlichen Verlauf.
Bei beiden Entitäten kommt der Nierenbiopsie zur Unterscheidung der beiden Entitäten eine besondere Bedeutung zu, vorausgesetzt, es wird eine elektronenmikroskopische Untersuchung durchgeführt.
Das Alport Syndrom ist durch glomeruläre Hämaturie und progressive Proteinurie gekennzeichnet und führt X-chromosomal hemizygot oder autosomal homozygot immer zum terminalen Nierenversagen. Es sind zusätzlich extrarenale Symptome (Innenohrschwerhörigkeit, Augenveränderungen) möglich. Wie die TBMN auch sind Veränderungen in den Genen COL4A3 und COL4A4 (autosomal-rezessiver und autosomal-dominanter Erbgang) sowie COL4A5 (X-chromosomaler Erbgang) ursächlich.
ICD10-Code Q87.8, N02.9
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P COL4A3 120070 104200 COL4A4 120131 203780 COL4A5 303630 301050 FN1 135600 601894 CD151 602243 609057 MYH9 160775 155100
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
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Indikation
Hereditäre Nierenerkrankungenen, vor allem solche mit adultem Beginn, gelten grundsätzlich als selten. Mit Ausnahme der autosomal-dominanten polyzystischen Nierenerkrankungen („chronic kidney disease“, CKD) sind diese aus verschiedenen Gründen unterdiagnostiziert. Neben der CKD bildet die autosomal-dominante tubulointerstitielle Nierenerkrankungenen (ADTKD) die wohl größte heterogene Gruppe von hereditären Nierenerkrankungen des Erwachsenenalters. Differentialdiagnostisch kommt aufgrund der starken Überschneidungen die Nephronophthise infrage. Diese ist autosomal-rezessiv und verursacht ein Nierenversagen in der Kindheit, während die ADTKD autosomal dominant ist und ein Nierenversagen im Alter von 30 bis 50 verursacht. Die ADTKD ist selten, betrifft aber ca. 2–4 % aller Patienten mit CKD-Stadium G3–G5D. Typisch ist eine familiäre Häufung (autosomal-dominant vererbt) einer progredienten CKD mit blandem Sediment und fehlender Proteinurie. Hyperurikämie und Gicht sind häufig und können dem Auftreten einer signifikanten Niereninsuffizienz vorangehen.
Aufgrund der häufig nicht durchgeführten Nierenbiopsie aber auch aufgrund mangelhafter Differenzierungsmöglichkeit zwischen der ADTKD und potenziell vorliegenden anderen Krankheitsentitäten, führt aktuell nur die molekulargenetische Analyse zu einer sicheren Zuordnung der Erkrankung. Aktuell sind fünf Kandidatengene bekannt.
ICD10-Code: Q61.2
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Praeanalytik
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P UMOD 191845 162000 MUC1 158340 174000 HNF1B 189907 137920 REN 179820 613092 SEC61A1 609213 617056 PARN 604212 616371
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
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Indikation
Als Bartter- bzw. Gitelman-Syndrom wird eine heterogene Gruppe hereditärer hypokaliämischer Salzverlusttubulopathien bezeichnet, denen ein Defekt der Salzrückresorption in der Henle-Schleife und/oder im distalen Konvolut zugrunde liegt. Gemeinsame klinische Merkmale sind Hypokaliämie, Hyperreninämie und Hyperaldosteronismus ohne Hypertonie sowie metabolischer Alkalose.
Die Prävalenz des Gittelmann-Syndroms wird der europäischen Population auf etwa 1:40.000 geschätzt, d.h. etwa 0,5% der Population sind heterozygote Anlageträger. Damit handelt es sich damit um eine der häufigsten erblichen renalen Tubulopathien. Die Symptome Schwäche, Müdigkeit, Schwindel, Hypotonie, Muskelkrämpfe, Parästhesien, abdominelle Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Fieber präsentieren sich in der Regel in der späten Kindheit oder im Jugendalter. Häufig führt die zufällig entdeckte Hypokaliämie zur Diagnosestellung. Bei Patienten mit normotonen oder leicht hypotonen Blutdruckwerten und einer Hypokaliämie sollte ein Gittelman-Syndrom in die differenzialdiagnostischen Überlegungen mit einbezogen werden.
Der renale Salzverlust ist relativ milde und wird selten symptomatisch, die Prognose ist günstig. Die Diagnose kann durch eine Genanalyse des ursächlichen Gens SLC12A3, ein NaCl Kotransporter, gesichert werden.
Das Bartter-Syndrom zeigt sich eher pränatal oder während der Säuglingszeit oder frühen Kindheit. Es resultiert aus einer gestörten Rückresorption von Natrium, Kalium und Chlorid innerhalb der aufsteigenden Henleschen Schleife, weshalb alle 3 Stoffe vermehrt mit dem Urin ausgeschieden werden. Fünf genetische Typen wurden beschrieben, es lassen sich aber nur zwei klinische Typen unterscheiden: 1. Das antenatale oder infantile BS (überwiegend genetische Typen I, II und IV) mit Hydramnion, Frühgeburtlichkeit, Polyurie, Dehydratation, Hyperkalziurie und Nephrokalzinose, und 2. das klassische BS (meist Patienten mit genetischem Typ III, aber auch einige mit Typ IV) mit Polyurie-Polydipsie beginnend im Kleinkind-, Kindes- oder Erwachsenenalter, Dehydratation und verzögerter Längen- und Gewichtszunahme.
Typ I: Mutation am SLC12A1-Gen (rezessiv)
Typ II: Mutation am KCNJ1-Gen (rezessiv)
Typ III: Mutation am CLCNKB-Gen (rezessiv)
Typ IV: Mutation am BSND-Gen (rezessiv)
Typ V: Mutation am CASR-Gen (aktivierende dominante Varianten)
ICD10-Code: N15.8; E26.8
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Praeanalytik
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P BSND 606412 606412 CASR 601199 601199 CLCN5 300008 300008 CLCNKA 602024 602024 CLCNKB 602023 602023 CTNS 606272 606272 GNA11 139313 139313 KCNJ10 602208 602208 OCRL 300535 300535 KCNJ1 600359 600359 MAGED2 300470 300470 SLC12A1 600839 600839 SLC12A3 600968 600968 KCNJ16 605722 605722 EHD1 605888 605888 CLDN10 617579 617579 RRAGD 608268 608268
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner:
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Indikation
Angeborene Fehlbildungen der Nieren und ableitenden Harnwege werden unter dem Begriff CAKUT („Congenital abnormalities of the kidney and the unrinary tract“) zusammengefasst. CAKUT umfasst ein breites Spektrum an strukturellen und funktionellen Malformationen der Niere und/oder ableitenden Harnwege, dass vom vesikoureteralem Reflux über Nierenhypoplasien, (zystischen) Nierendysplasien bis zur Nierenagenesie reicht. Alle CAKUT-Phänotypen zusammengenommen stellen etwa 15-30% aller bereits pränatal festgestellten Fehlbildungen und sind in 40% die Hauptursache für chronisches Nierenversagen im Kindes- und Jugendalter.
In der überwiegenden Zahl von Fällen tritt CAKUT sporadisch auf, in 15% familiär mit meist dominantem Vererbungsweg. Das kombinierte Auftreten verschiedener CAKUT-Phänotypen ist möglich, CAKUT kann isoliert oder im Kontext einer syndromalen Erkrankung auftreten, ist genetisch heterogen, da sowohl numerische Veränderungen und Mikrodeletionssyndrome als auch Mutationen in mehr als 50 Genen beschrieben wurden. Inkomplette Penetranz und variable Expressivität sind häufig. In ca. 65% der Fälle lässt sich keine genetische Ursache ermitteln.
ICD10-Code: Q63.9
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Praeanalytik
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P ACE 106180 267430 ACTG2 102545 155310 AGT 106150 267430 BNC2 608669 618612 AGTR1 106165 267430 ANOS1 300836 308700 BMP4 112262 607932 CEP55 610000 236500 CHRM3 118494 100100 CTU2 617057 618142 DSTYK 612666 610805 EYA1 601653 113650 CCNQ 300708 300707 FAT4 612411 615546 FRAS1 607830 219000 FREM1 608944 608980 FREM2 608945 617666 GATA3 131320 146255 GPC3 300037 312870 CHRNA3 118503 191800 GLI3 165240 146510 GRIP1 604597 617667 HNF1B 189907 137920 HPSE2 613469 236730 KIF14 611279 616258 ITGA8 604063 191830 LRIG2 608869 615112 PAX2 167409 616002 PBX1 176310 617641 REN 179820 267430 RET 164761 171300 ROBO1 602430 999999 ROBO2 602431 610878 SALL1 602218 107480 SIX5 600963 610896 UMOD 191845 162000 ZIC3 300265 314390 TBX18 604613 604613 NRIP1 602490 618270 SOX11 600898 615866 SOX17 610928 613674 ZMYM2 602221 619522 NPNT 610306 999999 GFRA1 601496 619887 WNT9B 602864 999999 GREB1L 617782 617805 COL4A1 120130 203780
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Indikation
Distale RTA
Die autosomal restriktive oder dominante distale renale tubuläre Azidose (AD/AR dRTA) ist eine vererbte Form der distalen renalen tubulären Azidose, die durch eine hyperchlorämische metabolische Azidose gekennzeichnet ist, die oft, aber nicht immer, mit Hypokaliämie einhergeht. Die Krankheit beginnt im Jugend- oder Erwachsenenalter und erste Manifestationen können Polyurie, Polydipsie, Muskelschwäche und Müdigkeit sein. Osteomalazie oder Osteopenie können aufgrund von Kalziumsalzverlust aus den Knochen auftreten. Hyperkalziurie, Nephrolithiasis und Nephrokalzinose können aus einer langfristigen chronischen metabolischen Azidose resultieren. Nierenversagen wurde nicht beschrieben.AD-dRTA ist auf Mutationen im SLC4A1-Gen zurückzuführen, die einen pleiotropen Effekt zeigen, der zu zwei unterschiedlichen Phänotypen führt: dRTA oder Erythrozytendysmorphologien.
Die autosomal-rezessive distale renale tubuläre Azidose (AR-dRTA) tritt häufig im Säuglingsalter auf und ist mit Taubheit, Polyurie, Polydipsie, Schwäche und Müdigkeit verbunden. Gedeihstörung, Rachitis und Wachstumshemmung durch den Verlust von Kalziumsalzen aus den Knochen sind häufige Manifestationen der Erkrankung und können bei Erwachsenen zu fortschreitenden Knochenerkrankungen führen. Taubheit, typischerweise beidseitig, fortschreitend und nicht auf eine Alkalitherapie ansprechend, kann sehr früh oder später im Leben auftreten. Einige Patienten können asymptomatisch sein. Die rezessiv vererbte Form wird durch Veränderungen in ATP6V1B1- und ATP6V0A4 verursacht, welche die 2 Untereinheiten (B1- und a4-Untereinheit) der H+-ATPase-Protonenpumpe bilden. Heterozygote Träger einer Variante in diesen Genen haben vermutlich ein erhöhtes Risiko für eine Nephrolithiasis bzw. Nephrokalzinose.
ICD10: N25.8
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Praeanalytik
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P SLC4A1 109270 179800 ATP6V1B1 192132 267300 ATP6V0A4 605239 602722 ATP6V1C2 618070 WDR72 613214 613211 FOXI1 601093 600791 SLC4A4 603345 604278 CA2 611492 259730 VPS33B 608552 208085 VIPAS39 613401 613404
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
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Indikation
Genetisch bedingte Hypertonie und Hyperaldosteronismus
Bluthochdruck gilt als häufige Erkrankung, unter der weltweit mehr als eine Milliarde Menschen leiden. Als einer der Hauptrisikofaktoren für Mortalität trägt Bluthochdruck jährlich zu mehr als neun Millionen Todesfällen weltweit bei und betrifft in der deutschen Bevölkerung etwa jeden dritten Menschen. Bluthochdruck stellt weltweit auch den zweithäufigsten Grund einer dialysepflichtigen Niereninsuffizienz dar.
Neben Umweltfaktoren liegen dem Bluthochdruck genetische Mechanismen zugrunde: 50–60 % der Variabilität des Langzeitblutdrucks sind durch multigenetische Faktoren bestimmt. Monogenetische Formen der Hypertonie, welche durch eine singuläre Mutation eines Gens verursacht sind, zählen jedoch zu den seltenen Erkrankungen. Die meisten dieser Gene betreffen entweder die Produktion oder Wirkung von Aldosteron oder die Salzresorption in der Niere. Einige Gene stehen im Zusammenhang mit Bluthochdruck, weil sie die Entstehung hormonproduzierender Tumore der Nebenniere begünstigen. Mutationen in solchen Genen können bereits bei Kindern und Jugendlichen zu einem Bluthochdruck führen, manifestieren sich aber oft erst im Erwachsenenalter. Grad der Hypertonie oder Elektrolytverschiebung kann innerhalb der Familie erheblich schwanken. Dies hat einerseits mit Umweltfaktoren wir Salzzufuhr, Nikotin- Alkoholkonsum, Übergewicht und Diabetes zu tun, der genetische Hintergrund spielt jedoch auch bei monogenen Formen eine Phänotyp-modifizierende Rolle.
Zu den monogenen Ursachen zählen z.B. das Liddle-Syndrom (Gain-of-function-Mutation am ENaC Transporter), die familiäre hyperkaliämische Hypertonie (Pseudohypoaldosteronismus Typ II, Gordon-Syndrom) mit Veränderungen an den Genen WNK1 und WNK4.
Der familiäre Hyperaldosteronismus Typ I (FH1, OMIM #103900) stellt die häufigste hereditäre Hypertonie dar. Ursächlich ist hierbei eine Fusion der benachbarten homologen Gene CYP11B1 und CYP11B2. Die Fusion der ACTH-responsiven 5′-Regionen des CYP11B1-Gens mit der Aldosteronsynthasedomäne des CYP11B2-Gens kommt es zur pathologischen, ACTH-abhängigen und AT-II-entkoppelten Produktion von Aldosteron in der adrenalen Zona fasciculata.
Der familiäre Hyperaldosteronismus Typ II (FH2, OMIM #605635) wird durch Gain-of-function Varianten in CLCN2, der Typ III des familiären Hyperaldosteronismus (FH3, OMIM #613677) durch Gain-of-function-Mutationen in KCNJ5 verursacht.
Der „Apparent Mineralocorticoid Excess (AME)“ stellt eine autosomal rezessive Erkrankung dar, welche durch Veränderungen im 11β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase 2 (HSD11B2) bedingt ist. HSD11B2 in großen Mengen in der Niere, vor allem im Sammelrohr, und im Kolon exprimiert und lokalisiert am Mineralokortikoidrezeptor (MR). HSD11B2 die Umwandlung von Kortisol zum biologisch inaktiven Kortison, was vor allem in Nierentubuluszellen wichtig ist, da es die Ankopplung des in deutlich höherer Konzentration zirkulierenden Kortisols am MR verhindert. Ein Defekt von HSD11B2 führt zu Bindung von Kortisol am MR zu dessen Aktivierung.
Veränderungen am Mineralokortikoidrezeptor selbst (NR3C2-Gen) führen zur sehr seltenen Hypertension Exacerbated by Pregnancy. Diese Form ist nicht auf Frauen beschränkt, manifestiert sich aber klassischerweise in der Schwangerschaft. Die Veränderung des MR führt zur unspezifischen Aktivierung durch andere Steroidhormone wie Kortisol, aber auch Progesteron. Die während der Schwangerschaft stark erhöhten Progesteronspiegel führen dann zur abnormen Blutdruckregulation.
Differentialdiagnostisch werden Gene in das Panel eingeschlossen, welche die Entstehung von Phäochromozytomen prädisponieren und über deren Katecholaminproduktion zur Blutdrucksteigerung beitragen.
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Praeanalytik
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P ABCC6 603234 614473 CACNA1D 114206 615474 CACNA1H 607904 617027 CLCN2 600570 605635 CUL3 603136 614496 CYP11B1 610613 103900 CYP17A1 609300 202110 ENPP1 173335 208000 HSD11B2 614232 218030 KCNJ5 600734 613677 KLHL3 605775 614495 NF1 613113 162200 NR3C1 138040 615962 NR3C2 600983 605115 PDE3A 123805 112410 PPARG 601487 604367 SCNN1B 600760 177200 SCNN1G 600761 618114 SDHA 614165 614165 SDHAF2 613019 601650 SDHB 185470 115310 SDHC 602413 605373 SDHD 602690 168000 TMEM127 613403 171300 WNK1 605232 614492 WNK4 601844 614491 YY1AP1 607860 602531 CYP11B1 610613 202010 CYP11B2 124080 203400
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner:
Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
Info-Humangenetik@laborberlin.com -
Indikation
Das Joubert-Syndrom (JS), auch als cerebello-okulo-renales Syndrom bezeichnet, ist gekennzeichnet durch angeborene Fehlbildungen des Hirnstamms und Agenesie oder Hypoplasie des Kleinhirnwurms, muskuläre Hypotonie, okulo-motorische Apraxie, neonatale Tachypnoe sowie Retinadegeneration. Die kognitive Entwicklung der Patienten kann unbeeinträchtigt, mild verzögert oder von schweren Defiziten geprägt sein. Die Prävalenz wird auf ca. 1:100.000 geschätzt.
Einige Patienten mit JS weisen eine Nephronophthise abhängig vom zugrundeliegenden Gendefekt auf. Das JS ist genetisch sehr heterogen. Die Vererbung ist autosomal-rezessiv. Aktuell sind pathogene Mutationen in mehr als 35 Genen beschrieben, wobei AHI1, RPGRIP1L und CC2DA2 mit je ca. 10% am häufigsten betroffen sind. Eine genetische Ursache kann nur in 40 bis 50% der JS-Fälle nachgewiesen werden. Ähnlich der Nephronophthise und dem Meckel-Gruber-Syndrom wird auch das Joubert-Syndrom zu den Ziliopathien gezählt.
ICD10-Code: Q04.3
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Praeanalytik
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P CEP104 616690 616781 NPHP1 607100 609583 TMEM237 614423 614424 ARMC9 617612 617622 PDE6D 602676 615665 ARL13B 608922 612291 CC2D2A 612013 612285 CPLANE1 614571 614615 CEP120 613446 617761 AHI1 608894 608629 CEP41 610523 614464 CSPP1 611654 615636 TMEM67 609884 610688 INPP5E 613037 213300 TCTN3 613847 614815 SUFU 607035 617757 ARL3 604695 618161 TMEM138 614459 614465 TMEM216 613277 608091 CEP290 610142 610188 TCTN1 609863 614173 TCTN2 613846 616654 PIBF1 607532 617767 KIAA0586 610178 616490 KIF7 611254 200990 KIAA0556 616650 616784 ZNF423 604557 614844 RPGRIP1L 610937 611560 TMEM231 614949 614970 TMEM107 616183 617562 B9D1 614144 617120 MKS1 609883 617121 B9D2 611951 614175 OFD1 300170 300804 TTC21B 612014 613820 HYLS1 610693 236680
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner:
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Info-Humangenetik@laborberlin.com -
Indikation
Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS, ICD-10 D59.3) durch die Trias mikroangiopathische, hämolytische Anämie (MAHA), Thrombozytopenie und akute Nierenfunktionseinschränkung (acute kidney injury, AKI) gekennzeichnet und eine häufige Ursache des akuten, dialysepflichtigen Nierenversagens im Kindesalter.
Mit einer Inzidenz von 2: 1.000.000 liegt bei 5-10% der pädiatrischen Patienten ein Komplement-vermitteltes HUS vor, was 40-60% aller Patienten mit einem atypischen HUS ausmacht.
Pathophysiologisch kommt es primär zu einer genetisch bedingten oder erworbenen unkontrollierten und übermäßigen Aktivierung des alternativen Wegs der Komplementaktivierung. Charakteristisch sind familiär gehäufte Fälle und rekurrierende Verläufe.
Bei 60-70% der Patienten betreffen genetische Veränderungen der Komplementregulatoren Faktor H (FH), Faktor I (FI), Faktor B (FB), MCP (CD46), Thrombomodulin oder in Komponenten der C3-Konvertase oder Faktor B.
Bei der autoimmunen Form DEAP-HUS (etwa 3-6% der Fälle) liegen Autoantiköper gegen Faktor H vor. Hier sind häufig Deletionen oder Bildung von Hybridgenen der Genabschnitte, die für die Complement Factor H-related Proteins (CFHR) kodieren, ursächlich für die Erkrankung.
Eine genetische Untersuchung der Gene ist für die Sicherung der Diagnose zwar nicht erforderlich. Die verschiedenen aHUS-Formen unterscheiden sich in ihren klinischen Verläufen. Für die Beurteilung, Therapieentscheidung und bei Erwägung einer Verwandtenlebendspende nimmt die Kenntnis der genetischen Veränderungen daher einen wichtigen Stellenwert ein.
ICD-Code: D59.3
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P CFH (inkl. MLPA) 134370 609814 CFHR1 (inkl. MLPA) 134371 235400 CFI 217030 610984 CD46 120920 612922 CFB 138470 612924 CFD 134350 613912 CFHR5 608593 614809 CFHR3 605336 235400 C3 120700 613779 THBD 188040 612926 MMACHC 609831 277400 DGKE 601440 615008 VTN 193190
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner:
Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
Info-Humangenetik@laborberlin.com -
Indikation
Das Meckel-Syndrom (MES), auch als Meckel-Gruber-Syndrom bekannt, zählt zu den primären Ziliopathien, bei denen eine Fehlfunktion der primären Zilien bzw. Basalkörper zu unterschiedlichen Entwicklungsstörungen führt. Zilien sind hochgradig evolutionär konservierte Zellfortsätze, die aus der Oberfläche jedes Zelltyps im Körper herausragen und sowohl während der Embryonalentwicklung als auch im Erwachsenenleben als Mechano-, Chemo- und Osmosensoren eine wichtige Rolle spielen. Von besonderer Bedeutung sind Zilien für Nierenzellen und retinale Photorezeptoren.
Das Meckel-Gruber-Syndrom ist durch eine Reihe von Symptomen gekennzeichnet: okzipitale Enzephalozele, große polyzystische Nieren, Gallengangsdysplasie, Mikrophthalmie, Polydaktylie, Situs inversus, Leberzysten/Leberfibrose und pulmonale Hypoplasie. Die Inzidenz des Meckel-Gruber-Syndroms beträgt weltweit 1 pro 13.250-140.000 Lebendgeburten, während Personen finnischer Abstammung eine höhere Inzidenz dieser Krankheit aufweisen, 1 pro 9.000 Lebendgeburten. Die höchste Inzidenz wird von den Gujarati-Indianern berichtet, mit 1 betroffenen Geburt pro 1.300 (Trägerrate 1 in 18).
Zu den wichtigsten klinischen Merkmalen, die bei Patienten mit MES beobachtet werden, gehören:
Zystische Nieren (beobachtet bei 97,7% der betroffenen Patienten)
Polydaktylie (87,3%)
Enzephalozele (83,8%)
Fibrotische/zystische Veränderungen der Leber (bei 65,5% der Obduktion festgestellt)
Andere ZNS-Anomalien (51,4%)
orofaziale Spaltbildung (31,8%)
Wie die Nephronophthise wird auch das Meckel-Gruber-Syndrom autosomal-rezessiv vererbt. Die Lebenserwartung von betroffenen Neugeborenen überschreitet nur selten 2 Wochen.
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P B9D1 614144 614209 B9D2 611951 614175 CC2D2A 612013 612284 CEP290 610142 611134 CEP41 610523 614464 CSPP1 611654 615636 KIF14 611279 616258 MKS1 609883 249000 NPHP3 608002 267010 RPGRIP1L 610937 611561 TCTN2 613846 613885 TCTN3 613847 614815 TMEM67 609884 607361 TMEM107 616183 617562 TMEM138 614459 614465 TMEM216 613277 603194 TMEM231 614949 615397 TMEM237 614423 614424 TTC21B 612014 613819 TXNDC15 617778 619879
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Material
EDTA-Blut 2 mL -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner:
Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
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Indikation
Die Nephronophthise (NPHP) ist eine autosomal rezessiv vererbte tubulointerstitielle Nierenerkrankung, die typischerweise innerhalb der ersten drei Lebensjahrzehnte zu einer Nierenerkrankung im Endstadium (englisch „End-Stage-Renal-Disease“ ESRD) führt. Traditionell wurde diese Krankheit anhand klinischer und histologischer Merkmale gestellt. Mittlerweile sind mehr als 25 NPHP-Gene bekannt, deren Proteinprodukt fast alle in Zentrosomen und primären Zilien exprimiert werden. NPHP zählt daher zu den sogenannten Ziliopathien, was mit der Tatsache übereinstimmt, dass extrarenale Manifestationen, die mit einem Ziliopathie-Syndrom einhergehen, in etwa 20% der Fälle auftreten.
Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv. Durch Nephronophthise sind bis zu 15 % der Fälle einer chronischen Nierenerkrankung mit Nierenversagen bei Kindern und jungen Erwachsenen (< 20 Jahre) bedingt. In Abhängigkeit vom durchschnittlichen Erkrankungsalter erfolgt die Einteilung der NPHP in eine infantile (mittleres Erkrankungsalter 1 Jahr), juvenile (mittleres Erkrankungsalter 13 Jahre) und adoleszente/adulte Form (mittleres Erkrankungsalter 19 Jahre). In ungefähr der Hälfte der Patienten kann keine genetische Ursache gefunden werden.
ICD10 Q61.8
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P INVS 243305 602088 NPHP1 607100 256100 NPHP3 608002 604387 NPHP4 607215 606966 IQCB1 609237 609254 CEP290 610142 610188 TMEM67 609884 613550 GLIS2 608539 611498 RPGRIP1L 610937 611560 NEK8 609799 613824 SDCCAG8 613524 613615 TTC21B 612014 613820 WDR19 608151 614377 ZNF423 604557 614844 CEP164 614848 614845 IFT172 607386 615630 CEP83 615847 615862 DCDC2 605755 616217 MAPKBP1 616786 617271 ANKS6 615370 615382 PAX2 167409 616002 XPNPEP3 613553 613159 ADAMTS9 605421 FAN1 613534 614817 SLC41A1 610801 619468
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner:
Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
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Indikation
Das nephrotische Syndrom (NS) ist eine seltene glomeruläre Nierenerkrankung die durch eine massive Proteinurie und Hypoalbuminämie gekennzeichnet ist. Zusätzlich werden Ödeme und eine Hyperlipidämie beobachtet. Charakteristisch für das nephrotische Syndrom sind daher die Symptomkombination Wassereinlagerung mit Gewichtszunahme, Hyperlipidämie, Proteinurie, Anstieg der Fettwerte im Blut und eventuell erhöhte Infektanfälligkeit.
Bei sehr frühem Erkrankungsalter <1 Jahr liegen meist genetisch bedingte oder syndromale Störungen vor. Für ältere Kinder mit primärem NS ist die Ursache in ca. 80% das idiopathische nephrotische Syndrom (iNS). In wiederum 80% der Fälle ist das iNS assoziiert mit minimalen glomerulären Veränderungen (minimal change nephrotic syndrome, MCNS). Die Inzidenz des iNS liegt bei 1,8 pro 100.000 Kinder unter 16 Jahren. Die MCNS ist in der Regel steroidsensibel (SSNS), häufige Rezidive können aber den Verlauf verkomplizieren und eine langfristige immunsuppressive Therapie erforderlich machen.
In etwa 30-50% der steroidresistenten Fälle kann eine genetische Ursache nachgewiesen werden, bei familiären Fällen sogar in bis zu 97 % der Patienten. Das (erweiterte) Panel umfasst die Gene NPHS1, NPHS2, LAMB2 und WT1, in denen ein Großteil der ursächlichen Varianten gefunden werden. Weitere häufig betroffene Gene sind ACTN4, CD2AP, INF2, LMX1B, PAX2, TRPC6. Für das steroidsensible nephrotische Syndrom sind die Gene EMP2, KANK1 und KANK2 beschrieben.
Die Fokal sklerosierende Glomerulonephritis (synonym Fokal segmentale Glomerulosklerose Abk: FSGS) gehört zu den häufigsten glomerulären Erkrankung, die zum dialysepflichtigen Nierenversagen führen. Bei Erwachsenen in den USA stellt sie mit 35% den größten Anteil eines idiopathischen (oder primären) nephrotischen Syndroms. Bei Amerikanern schwarzer Hautfarbe liegt der Anteil bei 50 %. Die Erkrankung kann in der Jugendzeit aber auch im Erwachsenenalter auftreten. Feingeweblich zeichnet sich die FSGS durch Sklerose der Glomeruli (Glomerulosklerose) verursachten unterschiedlich stark ausgeprägten Verlust der Podozyten-Fortsätze der Nierenglomeruli aus. Durch defekte größen- als auch ladungsabhängige Ultrafiltrationsbarrieren ist eine Proteinurie in der Regel nichtselektiv und betrifft auch hochmolekulare Serumproteine (z. B. Immunglobuline) sowie Albumin. Hereditäre Formen der FSGS zeichnen sich häufig durch eine steroidresistente FSGS aus, insbesondere wenn diese bei Kindern auftritt. Sowohl autosomal-dominante Erbgänge mit variabler Penetranz aber auch autosomal-rezessive Erbgänge sind beschrieben worden.
ICD-10 Code: N04.9
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P AVIL 613397 618594 ACTN4 604638 603278 ANLN 616027 616032 ARHGDIA 601925 615244 CD2AP 604241 607832 COL4A3 120070 104200 COL4A4 120131 203780 COL4A5 303630 301050 COQ2 609825 607426 COQ6 614647 614650 COQ8B 615567 615573 CRB2 609720 219730 CUBN 602997 618884 DGKE 601440 615008 EMP2 602334 615861 FN1 135600 601894 GLA 300644 301500 INF2 610982 613237 ITGA3 605025 614748 KANK2 614610 617783 LAMB2 150325 614199 LMX1B 602575 161200 MAGI2 606382 617609 MYH9 160775 155100 MYO1E 601479 614131 NPHS1 602716 256300 NPHS2 604766 600995 NUP205 607617 616730 NUP93 614352 616893 NUP160 614351 616892 NUP85 607614 618178 NUP133 170285 618176 PAX2 607613 618177 PDSS2 167409 616002 PLCE1 610564 614652 PTPRO 608414 610725 SCARB2 600579 614196 SMARCAL1 602257 254900 SGPL1 606622 242900 TBC1D8B 603729 617575 TRPC6 301027 301028 WDR73 603652 603965 WT1 616144 251300 APOL1 607102 256370 CLCN5 603743 612551 LMNA 300008 308990 ALG1 150330 151660 CD151 605907 608540 XPO5 602243 609057 DAAM2 607845 TRIM8 606627 619263 NOS1AP 606125 619428 PRDM15 605551 619155 RCAN1 617692 SYNPO2 602917 FAT1 600976 KIRREL1 607428 619201
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner:
Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
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Indikation
Der Nierentumor entsteht größtenteils sporadisch und wird durch Faktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und Übergewicht begünstigt. Raucherinnen und Raucher erkranken doppelt so häufig an Nierenkrebs wie Nichtraucherinnen und Nichtraucher. Langzeitexposition gegenüber bestimmten Lösungsmitteln ist ebenfalls mit einem erhöhten Risiko verbunden.
Da auch familiäre Häufungen von Nierenzellkarzinomen wiederholt beschrieben worden sind (erst- oder zweitgradig Verwandte haben ein 2-4fach höhere Erkrankungsrisiko als die Normalbevölkerung) und in 1 % bis maximal 4 % aller Nierenkarzinome ursächliche Keimbahnmutationen nachweisen lassen, kann der Anteil eines hereditären Nierenkarzinoms mit etwa 4 % angegeben werden.
Genetisch bedingte Nierenzellkarzinome zeichnen sich durch ein früheres Erkrankungsalter im Vergleich zu Betroffenen ohne genetische Veranlagung aus. Genetische Ursachen für ein Nierenzellkarzinom wurden bislang in Genen gefunden, die insgesamt das Tumorprädisposition erhöhen, etwa das sehr seltene Von-Hippel-Lindau-Syndrom.
In OMIM sind mehrere Erkrankungen gelistet, die mit einer Risikoerhöhung für die Entstehung von Nierenzellkarzinomen einhergehen:
Hippel-Lindau-Syndrom (VHL, OMIM #193300)
Birt-Hogg-Dubé-Syndrom (BHD, OMIM#135150)
Hereditäre Leiomyomatose und Nierenzellkrebs (HLRCC, OMIM#150800)
Hereditäre Papilläre Nierenzellkarzinom (HPRCC, OMIM #605074)
ICD10-Code: C64
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Praeanalytik
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P BAP1 603089 614327 CHEK2 604373 609265 DICER1 606241 601200 DIS3L2 614184 267000 FH 136850 606812 FLCN 607273 144700 GPC3 300037 312870 MET 164860 605074 PTEN 601728 158350 SDHB 185470 115310 SDHC 602413 605373 SDHD 602690 168000 SMARCB1 601607 609322 TP53 191170 614740 TSC1 605284 191100 TSC2 191092 613254 VHL 608537 193300 WT1 607102 194070
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
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Indikation
Ernährungsbedingt hat die Inzidenz und Prävalenz von Steinerkrankungen in den letzten Jahren deutlich zugenommen, so dass von einer Volkskrankheit gesprochen werden kann.
Das durch Koliken entlang des gesamten Urogenitaltraktes gekennzeichnete Krankheitsbild verläuft oft jahrelang symptomlos. Einen wegweisenden Befund stellt die Hämaturie dar. Neben der symptomatischen Therapie mit Analgetika liegt der Fokus auf der Rezidivprophylaxe. Eine möglichst frühzeitige und korrekte Diagnose der zugrundeliegenden Erkrankung kann schwerwiegende Folgen wie terminales Nierenversagen verhindern. Gerade bei Kindern sollte aufgrund des Rezidivrisikos eine zugrunde liegende metabolische Störung diagnostiziert und behandelt werden. Im Vergleich zu Erwachsenen lassen sich bei Kindern in ca. 75 % der Fälle genetische oder anatomisch/infekt-assoziierte Ursachen identifizieren. Die genetisch bedingten Steinerkrankungen führen häufig zu Veränderungen in den Serum- und/oder Urinelektrolyten bzw. der Exkretion von prolithogenen Substanzen im Urin und sind biochemisch messbar.
Zu den genetischen Ursachen zählen
1. Hyperkalziurie (CYP24A1, SLC34A1 und SLC34A3)
2. Hyperoxalurie (GRHPR, HOGA1, AGXT),
3. Cystinurie (SLC3A1- und SLC7A9-Gen) sowie
4. Defekte im Purinmetabolismus: Hyperurikosurie und Hypourikosurie (HPRT- und APRT-Gen)
Eine Paneldiagnostik ist insbesondere bei sehr jungen Patienten oder bei Patienten mit bereits deutlich eingeschränkter Nierenfunktion hilfreich.
ICD10-Code: Q63.8
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P ADCY10 605205 143870 AGXT 604285 259900 APRT 102600 614723 ATP6V0A4 605239 602722 ATP6V1B1 192132 267300 CA2 611492 259730 CASR 601199 601198 CLCN5 300008 310468 CLCNKB 602023 607364 CLDN2 300520 301060 CLDN16 603959 248250 CLDN19 610036 248190 CNNM2 607803 613882 CYP24A1 126065 143880 FAM20A 204690 204690 GRHPR 604296 260000 HNF4A 600281 616026 HOGA1 613597 613616 HPRT1 308000 300323 ATP1A1 182310 618314 FXYD2 601814 154020 TRPM6 607009 602014 KCNJ1 600359 241200 MAGED2 300470 300971 OCRL 300535 309000 SLC12A1 600839 601678 SLC26A1 610130 167030 SLC22A12 607096 220150 SLC2A9 606142 612076 SLC34A1 182309 612286 SLC34A3 609826 241530 SLC3A1 104614 220100 SLC4A1 109270 611590 SLC7A9 604144 220100 SLC26A6 610068 999999 SLC9A3R1 604990 612287 XDH 607633 278300 EGF 131530 611718
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner:
Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
Info-Humangenetik@laborberlin.com -
Indikation
Die polyzystische Nierenerkrankung stellt eine Gruppe ernsthafter Erkrankungen der Nieren dar, bei der es zur Bildung von flüssigkeitsgefüllten Hohlräumen (Zysten) in beiden Nieren kommt. In den meisten Fällen handelt es sich um einen erblichen Defekt, die ADPKD (autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung). Die progrediente Zystenbildung schränkt die Nieren in ihrer Filterfunktion erheblich ein.
Der klinische Verlauf ist hoch variabel und reicht von neonatalem Auftreten bis zu ausreichender Nierenfunktion im Erwachsenenalter. Krankheitszeichen entstehen meistens zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, erste Symptome können Flanken- oder Rückenschmerzen und sichtbar blutiger Urin (Makrohämaturie) sein. Harnwegsinfektionen und Nierensteinleiden sind häufig. Auf die Erkrankung hinweisen kann aber auch ein Bluthochdruck, der durch das Nierenleiden bedingt ist.
Eine Niereninsuffizienz mit Dialysepflicht tritt bei etwa der Hälfte der Betroffenen mit ADPKD etwa zehn bis 20 Jahre nach einer symptomatischen Diagnosestellung ein, meist nach dem fünften bis sechsten Lebensjahrzent.
Extrarenale Zysten treten insbesondere in der Leber auf. Diese sind bei mehr als 90% der über 35-jährigen Patienten vorhanden. Auch Zysten in der Pankreas oder der Milz sowie Hernien und Herzklappenerkrankungen können auftreten. Das Risiko einer kranialen Aneurysmaruptur ist für ADPKD Patienten aufgrund der im Vergleich zur Normalbevölkerung viermal höheren Prävalenz deutlich gesteigert. Schlagartige Kopfschmerzen mit sehr stark empfundenen Schmerzen können im akuten Notfall ein Warnzeichen sein.
Die häufigste genetische Ursache einer ADPKD sind (in ca. 80% der Fälle) im PKD1-Gen und PKD2-Gen (ca. 15% der Fälle) zu finden. Missense- und Nonsensevarianten stellen mit Abstand die häufigen Ursachen, Deletionen der Gene sind selten mit der Ausnahme des TSC2/PKD1 Contiguous Gene Syndroms, bei dem das benachbarte TSC2-Gen ebenfalls betroffen ist und das frühe Auftreten von Nierenzysten mit klinischen Symptomen einer Tuberösen Sklerose vergesellschaftet ist.
Seltener sind Veränderungen in den Genen GANAB, PKHD1, DZIP1L, DNAJB11, ANKS6, UMOD, MUC1, HNF1B, REN, SEC61A1, BICC1, NPHP3 und NEK8.
Trotz Anwendung intensiver Diagnostik bleiben bis zu 10% familiärer Fälle genetisch ungelöst.
Die Klinik unterscheidet sich je nach Lokalisation und Art der Variante. So führen pathogene Varianten im PKD1-Gen zu einer früheren Krankheitsmanifestation als bei Trägern von pathogenen Varianten im PKD2-Gen. Nonsense-Varianten führen zu schwereren Verläufen als Missense-Varianten. Auch digene Fälle mit Beteiligung von PKD1 und PKD2 oder PKD1 und HNF1B sind beschrieben worden.
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P PKD1 601313 173900 PKD2 173910 613095 GANAB 104160 600666 PKHD1 606702 263200 DZIP1L 617570 617610 DNAJB11 611341 618061 ANKS6 615370 615382 UMOD 191845 162000 MUC1 158340 174000 HNF1B 189907 137920 REN 179820 613092 SEC61A1 609213 617056 BICC1 614295 601331 NPHP3 608002 208540 NEK8 609799 615415 TULP3 604730 999999 ALG8 608103 617874 ALG9 606941 263210 IFT140 614620 266920 FLCN 607273 173600 PRKCSH 177060 174050 SEC63 608648 617004 LRP5 603506 617875
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner:
Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
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Indikation
Beim Senior-Løken-Syndrom (SLS) handelt es sich um eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, bei der eine Nephronophthise mit einer Retinadegeneration assoziiert ist. Schon bei Geburt oder während früher Kindheit entwickeln Patienten einen netzhautdystrophie-bedingten schweren Visusverlust. Etwa 10-15% der Nephronophthise-Patienten weisen eine Netzhaut-Degeneration auf. Es werden grundsätzlich zwei Varianten unterschieden: die schwerere Verlaufsform, Lebersche Amaurose und die mildere Verlaufsform, tapeto-retinale Degeneration. Ähnlich der Nephronophthise zählt das Senior-Loken-Syndrom zu den genetisch heterogenen Ziliopathien. Zilien sind hochgradig evolutionär konservierte Zellfortsätze, die aus der Oberfläche jedes Zelltyps im Körper herausragen und sowohl während der Embryonalentwicklung als auch im Erwachsenenleben als Mechano-, Chemo- und Osmosensoren eine wichtige Rolle spielen. Von besonderer Bedeutung sind Zilien für Nierenzellen und retinale Photorezeptoren. Für das SLS sind derzeit 11 assoziierte Gene bekannt.
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P NPHP1 (Inkl. MLPA) 607100 266900 NPHP3 608002 604387 NPHP4 607215 606996 TRAF3IP1 607380 616629 CEP164 614848 614845 INVS 243305 602088 ZNF423 604557 614844 IQCB1 609237 609254 WDR19 608151 616307 CEP290 610142 610189 SDCCAG8S 613524 613615
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