Bartter Syndrom und Gittelman Syndrom
- Humangenetik & NGS
- Molekulargenetik
- Nierenerkrankung
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner:
Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
Info-Humangenetik@laborberlin.com -
Indikation
Als Bartter- bzw. Gitelman-Syndrom wird eine heterogene Gruppe hereditärer hypokaliämischer Salzverlusttubulopathien bezeichnet, denen ein Defekt der Salzrückresorption in der Henle-Schleife und/oder im distalen Konvolut zugrunde liegt. Gemeinsame klinische Merkmale sind Hypokaliämie, Hyperreninämie und Hyperaldosteronismus ohne Hypertonie sowie metabolischer Alkalose.
Die Prävalenz des Gittelmann-Syndroms wird der europäischen Population auf etwa 1:40.000 geschätzt, d.h. etwa 0,5% der Population sind heterozygote Anlageträger. Damit handelt es sich damit um eine der häufigsten erblichen renalen Tubulopathien. Die Symptome Schwäche, Müdigkeit, Schwindel, Hypotonie, Muskelkrämpfe, Parästhesien, abdominelle Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Fieber präsentieren sich in der Regel in der späten Kindheit oder im Jugendalter. Häufig führt die zufällig entdeckte Hypokaliämie zur Diagnosestellung. Bei Patienten mit normotonen oder leicht hypotonen Blutdruckwerten und einer Hypokaliämie sollte ein Gittelman-Syndrom in die differenzialdiagnostischen Überlegungen mit einbezogen werden.
Der renale Salzverlust ist relativ milde und wird selten symptomatisch, die Prognose ist günstig. Die Diagnose kann durch eine Genanalyse des ursächlichen Gens SLC12A3, ein NaCl Kotransporter, gesichert werden.
Das Bartter-Syndrom zeigt sich eher pränatal oder während der Säuglingszeit oder frühen Kindheit. Es resultiert aus einer gestörten Rückresorption von Natrium, Kalium und Chlorid innerhalb der aufsteigenden Henleschen Schleife, weshalb alle 3 Stoffe vermehrt mit dem Urin ausgeschieden werden. Fünf genetische Typen wurden beschrieben, es lassen sich aber nur zwei klinische Typen unterscheiden: 1. Das antenatale oder infantile BS (überwiegend genetische Typen I, II und IV) mit Hydramnion, Frühgeburtlichkeit, Polyurie, Dehydratation, Hyperkalziurie und Nephrokalzinose, und 2. das klassische BS (meist Patienten mit genetischem Typ III, aber auch einige mit Typ IV) mit Polyurie-Polydipsie beginnend im Kleinkind-, Kindes- oder Erwachsenenalter, Dehydratation und verzögerter Längen- und Gewichtszunahme.
Typ I: Mutation am SLC12A1-Gen (rezessiv)
Typ II: Mutation am KCNJ1-Gen (rezessiv)
Typ III: Mutation am CLCNKB-Gen (rezessiv)
Typ IV: Mutation am BSND-Gen (rezessiv)
Typ V: Mutation am CASR-Gen (aktivierende dominante Varianten)
ICD10-Code: N15.8; E26.8
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P BSND 606412 606412 CASR 601199 601199 CLCN5 300008 300008 CLCNKA 602024 602024 CLCNKB 602023 602023 CTNS 606272 606272 GNA11 139313 139313 KCNJ10 602208 602208 OCRL 300535 300535 KCNJ1 600359 600359 MAGED2 300470 300470 SLC12A1 600839 600839 SLC12A3 600968 600968 KCNJ16 605722 605722 EHD1 605888 605888 CLDN10 617579 617579 RRAGD 608268 608268