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  • Material

    EDTA-Blut 2 mL
    oder
    isolierte DNA
  • Methode

    Sequence capture,Sequencing-by synthesis
  • Dauer

    6-8 Wochen
  • Akkreditiert

    Ja
  • Allgemeines

    Ansprechpartner:
    Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
    Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
    Info-Humangenetik@laborberlin.com

  • Indikation

    Genetisch bedingte Hypertonie und Hyperaldosteronismus

    Bluthochdruck gilt als häufige Erkrankung, unter der weltweit mehr als eine Milliarde Menschen leiden. Als einer der Hauptrisikofaktoren für Mortalität trägt Bluthochdruck jährlich zu mehr als neun Millionen Todesfällen weltweit bei und betrifft in der deutschen Bevölkerung etwa jeden dritten Menschen. Bluthochdruck stellt weltweit auch den zweithäufigsten Grund einer dialysepflichtigen Niereninsuffizienz dar.

    Neben Umweltfaktoren liegen dem Bluthochdruck genetische Mechanismen zugrunde: 50–60 % der Variabilität des Langzeitblutdrucks sind durch multigenetische Faktoren bestimmt. Monogenetische Formen der Hypertonie, welche durch eine singuläre Mutation eines Gens verursacht sind, zählen jedoch zu den seltenen Erkrankungen. Die meisten dieser Gene betreffen entweder die Produktion oder Wirkung von Aldosteron oder die Salzresorption in der Niere. Einige Gene stehen im Zusammenhang mit Bluthochdruck, weil sie die Entstehung hormonproduzierender Tumore der Nebenniere begünstigen. Mutationen in solchen Genen können bereits bei Kindern und Jugendlichen zu einem Bluthochdruck führen, manifestieren sich aber oft erst im Erwachsenenalter. Grad der Hypertonie oder Elektrolytverschiebung kann innerhalb der Familie erheblich schwanken. Dies hat einerseits mit Umweltfaktoren wir Salzzufuhr, Nikotin- Alkoholkonsum, Übergewicht und Diabetes zu tun, der genetische Hintergrund spielt jedoch auch bei monogenen Formen eine Phänotyp-modifizierende Rolle.

    Zu den monogenen Ursachen zählen z.B. das Liddle-Syndrom (Gain-of-function-Mutation am ENaC Transporter), die familiäre hyperkaliämische Hypertonie (Pseudohypoaldosteronismus Typ II, Gordon-Syndrom) mit Veränderungen an den Genen WNK1 und WNK4.

    Der familiäre Hyperaldosteronismus Typ I (FH1, OMIM #103900) stellt die häufigste hereditäre Hypertonie dar. Ursächlich ist hierbei eine Fusion der benachbarten homologen Gene CYP11B1 und CYP11B2. Die Fusion der ACTH-responsiven 5′-Regionen des CYP11B1-Gens mit der Aldosteronsynthasedomäne des CYP11B2-Gens kommt es zur pathologischen, ACTH-abhängigen und AT-II-entkoppelten Produktion von Aldosteron in der adrenalen Zona fasciculata.

    Der familiäre Hyperaldosteronismus Typ II (FH2, OMIM #605635) wird durch Gain-of-function Varianten in CLCN2, der Typ III des familiären Hyperaldosteronismus (FH3, OMIM #613677) durch Gain-of-function-Mutationen in KCNJ5 verursacht.

    Der „Apparent Mineralocorticoid Excess (AME)“ stellt eine autosomal rezessive Erkrankung dar, welche durch Veränderungen im 11β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase 2 (HSD11B2) bedingt ist. HSD11B2 in großen Mengen in der Niere, vor allem im Sammelrohr, und im Kolon exprimiert und lokalisiert am Mineralokortikoidrezeptor (MR). HSD11B2 die Umwandlung von Kortisol zum biologisch inaktiven Kortison, was vor allem in Nierentubuluszellen wichtig ist, da es die Ankopplung des in deutlich höherer Konzentration zirkulierenden Kortisols am MR verhindert. Ein Defekt von HSD11B2 führt zu Bindung von Kortisol am MR zu dessen Aktivierung.

    Veränderungen am Mineralokortikoidrezeptor selbst (NR3C2-Gen) führen zur sehr seltenen Hypertension Exacerbated by Pregnancy. Diese Form ist nicht auf Frauen beschränkt, manifestiert sich aber klassischerweise in der Schwangerschaft. Die Veränderung des MR führt zur unspezifischen Aktivierung durch andere Steroidhormone wie Kortisol, aber auch Progesteron. Die während der Schwangerschaft stark erhöhten Progesteronspiegel führen dann zur abnormen Blutdruckregulation.

    Differentialdiagnostisch werden Gene in das Panel eingeschlossen, welche die Entstehung von Phäochromozytomen prädisponieren und über deren Katecholaminproduktion zur Blutdrucksteigerung beitragen.

  • Praeanalytik

    Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich, Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)

  • Bewertung

     Gen OMIM-G OMIM-P
     ABCC6 603234 614473
     CACNA1D 114206 615474
     CACNA1H 607904 617027
     CLCN2 600570 605635
     CUL3 603136 614496
     CYP11B1 610613 103900
     CYP17A1 609300 202110
     ENPP1 173335 208000
     HSD11B2 614232 218030
     KCNJ5 600734 613677
     KLHL3 605775 614495
     NF1 613113 162200
     NR3C1 138040 615962
     NR3C2 600983 605115
     PDE3A 123805 112410
     PPARG 601487 604367
     SCNN1B 600760 177200
     SCNN1G 600761 618114
     SDHA 614165 614165
     SDHAF2 613019 601650
     SDHB 185470 115310
     SDHC 602413 605373
     SDHD 602690 168000
     TMEM127 613403 171300
     WNK1 605232 614492
     WNK4 601844 614491
     YY1AP1 607860 602531
     CYP11B1 610613 202010
     CYP11B2 124080 203400

Labor Berlin – Charité Vivantes GmbH
Tel: +49 (30) 405 026-800

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