Polycystische Nieren
- Humangenetik & NGS
- Molekulargenetik
- Nierenerkrankung
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Material
EDTA-Blut 2 mL oder isolierte DNA -
Methode
Sequence capture,Sequencing-by synthesis -
Dauer
6-8 Wochen -
Akkreditiert
Ja -
Allgemeines
Ansprechpartner:
Dr. med. Bernt Popp, Dr. med. Angela Abad-Perez, Dr. rer. medic. Johannes Grünhagen
Kontakt Tel.: +49 (030) 405 026 432
Info-Humangenetik@laborberlin.com -
Indikation
Die polyzystische Nierenerkrankung stellt eine Gruppe ernsthafter Erkrankungen der Nieren dar, bei der es zur Bildung von flüssigkeitsgefüllten Hohlräumen (Zysten) in beiden Nieren kommt. In den meisten Fällen handelt es sich um einen erblichen Defekt, die ADPKD (autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung). Die progrediente Zystenbildung schränkt die Nieren in ihrer Filterfunktion erheblich ein.
Der klinische Verlauf ist hoch variabel und reicht von neonatalem Auftreten bis zu ausreichender Nierenfunktion im Erwachsenenalter. Krankheitszeichen entstehen meistens zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, erste Symptome können Flanken- oder Rückenschmerzen und sichtbar blutiger Urin (Makrohämaturie) sein. Harnwegsinfektionen und Nierensteinleiden sind häufig. Auf die Erkrankung hinweisen kann aber auch ein Bluthochdruck, der durch das Nierenleiden bedingt ist.
Eine Niereninsuffizienz mit Dialysepflicht tritt bei etwa der Hälfte der Betroffenen mit ADPKD etwa zehn bis 20 Jahre nach einer symptomatischen Diagnosestellung ein, meist nach dem fünften bis sechsten Lebensjahrzent.
Extrarenale Zysten treten insbesondere in der Leber auf. Diese sind bei mehr als 90% der über 35-jährigen Patienten vorhanden. Auch Zysten in der Pankreas oder der Milz sowie Hernien und Herzklappenerkrankungen können auftreten. Das Risiko einer kranialen Aneurysmaruptur ist für ADPKD Patienten aufgrund der im Vergleich zur Normalbevölkerung viermal höheren Prävalenz deutlich gesteigert. Schlagartige Kopfschmerzen mit sehr stark empfundenen Schmerzen können im akuten Notfall ein Warnzeichen sein.
Die häufigste genetische Ursache einer ADPKD sind (in ca. 80% der Fälle) im PKD1-Gen und PKD2-Gen (ca. 15% der Fälle) zu finden. Missense- und Nonsensevarianten stellen mit Abstand die häufigen Ursachen, Deletionen der Gene sind selten mit der Ausnahme des TSC2/PKD1 Contiguous Gene Syndroms, bei dem das benachbarte TSC2-Gen ebenfalls betroffen ist und das frühe Auftreten von Nierenzysten mit klinischen Symptomen einer Tuberösen Sklerose vergesellschaftet ist.
Seltener sind Veränderungen in den Genen GANAB, PKHD1, DZIP1L, DNAJB11, ANKS6, UMOD, MUC1, HNF1B, REN, SEC61A1, BICC1, NPHP3 und NEK8.
Trotz Anwendung intensiver Diagnostik bleiben bis zu 10% familiärer Fälle genetisch ungelöst.
Die Klinik unterscheidet sich je nach Lokalisation und Art der Variante. So führen pathogene Varianten im PKD1-Gen zu einer früheren Krankheitsmanifestation als bei Trägern von pathogenen Varianten im PKD2-Gen. Nonsense-Varianten führen zu schwereren Verläufen als Missense-Varianten. Auch digene Fälle mit Beteiligung von PKD1 und PKD2 oder PKD1 und HNF1B sind beschrieben worden.
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Praeanalytik
Für die Untersuchung ist eine Einwilligung des Patienten nach GenDG erforderlich. Diese finden Sie unter folgenden Link zu den Anforderungsscheinen unter „Allgemeine Dokumente“.(Link)
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Bewertung
Gen OMIM-G OMIM-P PKD1 601313 173900 PKD2 173910 613095 GANAB 104160 600666 PKHD1 606702 263200 DZIP1L 617570 617610 DNAJB11 611341 618061 ANKS6 615370 615382 UMOD 191845 162000 MUC1 158340 174000 HNF1B 189907 137920 REN 179820 613092 SEC61A1 609213 617056 BICC1 614295 601331 NPHP3 608002 208540 NEK8 609799 615415 TULP3 604730 999999 ALG8 608103 617874 ALG9 606941 263210 IFT140 614620 266920 FLCN 607273 173600 PRKCSH 177060 174050 SEC63 608648 617004 LRP5 603506 617875