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  • Material

    Citrat-Blut 3 ml
  • Methode

    Koagulometrie
  • Einheit

    sek.
  • Referenzbereich

    </= 1 Jahr 30-46
      22-29
  • Akkreditiert

    Ja
  • Allgemeines

    Einführung:
    Die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) ist ein Globaltest, der mit Ausnahme von Gerinnungsfaktor VII und XIII die Aktivität aller Gerinnungsfaktoren bis hin zum Fibrinogen erfaßt:
    Die Faktoren VIII, IX, XI,XII und die Faktoren der gemeinsamen Endstrecke der Gerinnungskaskade (Faktoren X, V und II).
    Unspezifische Verlängerungen der aPTT werden durch das Lupus Antikoagulanz verursacht.
    Referenzwerte, Empfindlichkeit gegenüber Faktorenmangel,  Antikoagulanzien  und Lupus Antikoagulanz (LA) sind stark reagenzabhängig!
    Literatur:
    B. Luxembourg et al.;Basiswissen Gerinnungslabor.;Dtsch. Ärzteblatt 104, C1260 (2007)
    L. Thomas. ;Aktivierte partielle Thromboplastinzeit.;in: Labor und Diagnose, TH-Books 6. Aufl. (2005), S. 843 ff
    RR Proctor et al. ;The partial thromboplastin time with kaolin. A simle screening test for first stage plasma clotting deficiencies.
    Am J Clin Pathol ,36, 212 (1961)
    M. Barthels. ;Das Gerinnungskompendium. ;Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York. 2. Auflage 2013, S. 371 ff

  • Indikation

    Suchtest bei Verdacht auf angeborene oder erworbene Hämophilie A und B
    (normale aPTT schließt eine Subhämophilie nicht aus!)
    Suchtest bei Verdacht auf angeborenen oder erworbenen Faktor XI-, oder FXII Mangel, sowie  HMW-Kininogen und Präkallikrein
    Suchtest bei Verdacht auf Lupusantikoagulans (bei LA empfindlichem aPTT-Reagenz) Suchtest für  Inhibitoren gegen Gerinnungsfaktoren, besonders gegen Faktor VIII (erworbene Hämophilie)
    Überwachung der Therapie mit unfraktioniertem Heparin
    Überwachung der Therapie mit Argatroban
    Die aPTT ist zur Kontrolle der Therapie mit niedermolekularen Heparinen nicht geeignet. (Bestimmung des Anti-Xa-Aktivität erforderlich).(präoperatives Screening)

  • Praeanalytik

    Abnahmebedingungen:
    Die Blutentnahme soll mit einer möglichst weitlumigen Kanüle erfolgen, für Erwachsene mindestens 21 G, entspricht 0,8 mm, oder 20 G entspricht 0,9mm.  Für Kinder können 23 G, entsprechend 0,6 mm-Kanülen verwendet werden. Die Stauung der Vene darf 1 Minute nicht überschreiten, nach Punktion der Vene soll die Stauung gelöst werden.
    Das Mischungsverhältnis von 1 Teil Citrat zu 9 Teilen Blut muss korrekt eingehalten werden, deshalb Citratröhrchen immer bis zur Markierung füllen. Das  Entnahmeröhrchen muss sofort nach dem Abziehen von der Kanüle/dem Butterfly  vorsichtig durch 4-5-maliges Überkopfschwenken gemischt werden, dabei ist Schaumbildung zu vermeiden.
    Das Gerinnungsröhrchen soll nicht zuerst abgenommen werden, idealerweise nach einem  Serumröhrchen ohne Zusatz. Vor allem bei Verwendung von Schlauchabnahmesystemen immer ein anderes Röhrchen vorher füllen (Volumen im Schlauch fehlt sonst im Citratröhrchen und kann zu einem falschen Mischungsverhältnis führen).
     
    Transport / Lagerung:
    Proben bei Zimmertemperatur umgehend in das Labor transportieren (spätestens innerhalb von 2 Stunden, die Bearbeitung muss im Allgemeinen innerhalb von  4 Stunden abgeschlossen sein), sonst Plasma 2x abzentrifugieren und einfrieren. Nicht im Kühlschrank lagern.

    Störfaktoren:
    Mikrogerinnsel durch Gerinnungsaktivierung bei traumatischer Blutentnahme (Freisetzung von Gewebsthromboplastin) oder unzureichendes Mischen. Fibrinolyseaktivierung durch zu langes Stauen. Bei Abnahme aus i.v.-Zugängen kommt es zu Verunreinigungen durch Blocken/Spülen mit Heparin oder Infusionslösungen. Deshalb mindestens 10 ml Blut verwerfen.
    Starke Hämolyse kann zu einer Verkürzung der Gerinnungszeiten führen.

    Bei einem Hämatokrit > 0,55 l/l bitte präparierte Röhrchen im Labor anfordern, da hier die Citratmenge vermindert werden muss. (Nicht bei Neugeborenen!)

     

  • Bewertung

    Verlängerung der aPTT durch:
    Angeborene Gerinnungsfaktorenmangelzustände:
    Hämophilie A (Faktor VIII)
    Hämophilie B (Faktor IX)
    einige Formen des von Willebrand-Syndrom (fehlende Faktor VIII/Stabilität); angeborener Mangel an einem der Gerinnungsfaktoren I (Fibrinogen), II, V, X oder XI
    bei Mangel an Faktor XII-, Präkallikrein-, HMWK-Mangel (keine Blutungsneigung!)
    erworbene Faktorenmangelzustände:
    schwere Leberfunktionsstörungen
    Hemmkörper gegen Gerinnungsfaktoren
    Lupusantikoagulans (Antiphospholipid-Antikörper)
    Antikoagulanzien: unfraktioniertes Heparin; Thrombininhibitoren (weniger durch Faktor Xa-Inhibitoren)
    physiologisch bei Neugeborenen (!)
    Verkürzung der aPTT durch:
    Bei traumatischer Blutentnahme, Akute-Phase-Reaktion (Faktor VIII und Fibrinogenerhöhung, aber auch Faktor IX-Erhöhung möglich!)
    Einflußgrößen:
    Therapie mit direkten Thrombininhibitoren (Argatroban, Dabigatran), unfraktioniertem Heparin; Therapie mit Vitamin K-Antagonisten (v.a. Überdosierung); Therapie mit Rivaroxaban beeinflußt die aPTT nur wenig.
    Niedermolekulares Heparin hat im prophylaktischen und  therapeutischen Bereich keinen Einfluss, kann in hohen Dosen die aPTT jedoch verlängern.
    Ein Lupus-Inhibitor verlängert die aPTT (Lupus Antikoagulans sensitiv!).
    Taurolininfusion  verlängert die aPTT.
    Polyglobulie und Polyzythämie durch Verschiebung der Citrat-Plasma-Relation führen zu verlängerter aPTT.
    Ovulationshemmer verkürzen die aPTT.

  • Durchfuehrung

    wochentags von 8:00-20:00 Uhr, Sa. u. So. 8.00-15:00 Uhr Routineparameter
    Messung von Notfällen jederzeit möglich

Labor Berlin – Charité Vivantes GmbH
Tel: +49 (30) 405 026-800

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