BCR::ABL1-Sequenzierung
- Hämatologie
- Molekulare Tumorgenetik
- Akute lymphatische Leukämie (ALL)
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Synonym
BCR::ABL1-Mutation -
Material
EDTA-Knochenmark 5 ml oder EDTA-Blut 10 ml -
Methode
cDNA-Sequenzierung -
Dauer
2 Wochen -
Einheit
N/A -
Referenzbereich
somatische BCR::ABL1-Mutationen sind bei Gesunden nicht nachweisbar, davon zu unterscheiden sind Polymorphismen
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Akkreditiert
Ja -
Indikation
Chronische myeloische Leukämie (CML) oder BCR::ABL1-positive akute lymphatische Leukämie (ALL) wenn es unter Therapie mit Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) zu einem deutlichen Anstieg des BCR::ABL1-Transkriptniveaus (um mindestens etwa eine Größenordnung) kommt, oder wenn bestimmte Therapie-Zielmarken (s. u.) nicht erreicht werden. Bei CML-Erstdiagnose wird eine BCR::ABL1-Sequenzierung nur im Falle einer Blastenkrise oder akzelerierten Phase empfohlen. Bei ALL-Erstdiagnose wird ebenfalls keine BCR::ABL1-Sequenzierung empfohlen.
Die optimalen Therapieziele für das BCR::ABL1 Niveau unter TKI-Therapie sind (European Leukaemia Net, 2013):
– nach 3 Monaten <= 10 %
– nach 6 Monaten <= 1 %
– nach 12 Monaten <= 0,1 % („major molecular remission“, MMR)Das suboptimale Therapieansprechen ist definiert durch folgende BCR::ABL1-Niveaus:
– nach 3 Monaten > 10 %
– nach 6 Monaten 1 – 10 %
– nach 12 Monaten >0,1 – 1 %
Das Therapieversagen ist definiert durch ein BCR::ABL1-Niveau von:
– nach 6 Monaten > 10 %
– nach 12 Monaten >1 %
– zu jedem späteren Zeitpunkt: bestätigter (!) Verlust einer einmal erreichten MMR
Bei einem suboptimalem Therapieansprechen werden engmaschige Kontrollen des BCR::ABL1-Niveaus mittels quantitativer RT-PCR empfohlen (z. B. monatlich).
Bei Therapieversagen ist zusätzlich eine BCR::ABL1-Sequenzierung sinnvoll. -
Praeanalytik
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Bewertung
Im Falle des Nachweises von Mutationen bei CML unter Imatinib-Therapie gibt es folgende Therapieempfehlungen des European Leukemia Net (2011):
– T315I-Mutation: Stammzelltransplantation, Ponatinib oder experimentelle Therapie;
– V299L, T315A, F317L/F317V/F317I/F317C: Wechsel eher auf Nilotinib als auf Dasatinib;
– Y253H, E255K/V, F359V/C/I: eher Dasatinib als Nilotinib.Folgende TKI-Resistenzen wurden beschrieben (PMID: 32289275; in Klammern: verminderte Wirksamkeit):
– Imatinib: Y253, E255, T315 [M244, L248, G250, Q252, F317, M351, M355, F359, H396]
– Nilotinib: T315 [L248, Y253, E255, F359]
– Dasatinib: T315 [V299, F317]
– Bosutinib: T315, V299 [L248, G250, E255, F317]
– Ponatinib: [T315I, E255]
– Asciminib: A337, W464, P465, V468, I502.Bei der Auswahl der second line Tyrosinkinaseinhibitoren müssen die individuellen Comorbiditäten bedacht werden.
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Durchfuehrung
1x/Woche